Forstverwaltung Baden-Baden
Neubau der Forstverwaltung in Baden-Baden
Am Übergang zum Landschaftsschutzgebiet steht das 2-geschossige Verwaltungsgebäude in Holzbauweise. Dieses beinhaltet zum einen die Verwaltung des Forstbetriebshofes mit Sozialräumen für die Forstarbeiter, sowie die Verwaltung des städtischen Forstamtes.
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Beschreibung
Architektur / Stadtplanung
AID Müller, Meermann, Milutin I Freie Architekten Part mbB
Bauherrschaft:
Stadt Baden-Baden, Fachgebiet Forst und Natur
Fertigstellung:
2015
Auszeichnungen:
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022
Beschreibung:
Entwurfs- / Konzeptidee:
Das Gebäude besteht aus zwei Ebenen, die versetzt – dem Hangverlauf folgend - angeordnet sind und sich somit der Topographie anpassen. Es konnte so ein ebenerdiger Ausgang aus dem Obergeschoss geschaffen werden.
Das begrünte flache Dach verschmilzt optisch mit der angrenzenden Wiese hinter dem Gebäude. Das teilweise „aufgelöste“ und untergliederte Gesamtvolumen mit den begrünten Flachdächern, den versetzten Geschossen und den weit auskragenden Dachvorsprüngen von ca. 1,5 m sowie die großen, raumhohen Öffnungen in der Fassade erzielen eine maximale Transparenz und nehmen dem Gebäude die Massivität.
Durch das begrünte Dach und die Pflanzungen mit Rankgerüsten im Obergeschoss ist ein "Arbeiten im Grünen" möglich.
Das Gebäude ist nach heutigen Nutzungsanforderungen der Forstverwaltung geplant. Das Erdgeschoss ist zweigeteilt. Zentral im Erdgeschoss liegt der Haupteingang. Im nordöstlichen Teil befindet sich die Verwaltung des Forstbetriebshofes mit Pausenraum, Trockenraum, Umkleiden und Toiletten sowie die Technikräume. Der südwestliche Teil beinhaltet Büroräume der Forstverwaltung sowie das Archiv. Im Obergeschoss sind weitere Büros und ein großer Besprechungsraum angeordnet. Die Toilettenräume, der Putz- und Abstellraum sowie der EDV-/Serverraum sind von der mittig gelegene Erschließungsachse zentral erreichbar. Damit ist eine größtmögliche Flexibilität der Raumnutzung gewährleistet, eine Umnutzung oder Untervermietung von Teilbereichen wäre problemlos möglich.
Konstruktion:
Die Außenwände und tragende Innenwände wurden in Holzständerbauweise erstellt. Die Holzständerbauweise optimiert die Wandstärken, da eine Bauteilebene die Funktion Tragen und Dämmen übernimmt. Die Decken sind aus Brettsperrholz mit sichtbarer Holzoberfläche. Durch den großen Dachvorsprung wird ein konstruktiver Holzschutz für die Fassade und die Holzfenster erreicht. In den Büros und Fluren wurde weitestgehend Massivholzparkett verlegt.
Die Fassade ist mit einer naturbelassenen, hinterlüfteten Douglasien-Rautenschalung außen belegt. Es wurden vorwiegend heimische Holzarten verwendet, die aus regionalem Anbau stammen. Im Treppenauge steht ein vom Forstbetrieb aufbereiteter Holzstamm, der statisch an die Decke angebunden ist und tragende Funktionen übernimmt.
Energetische Effizienz:
Auf dem Hauptdach wurde eine Photovoltaikanlage mit ca. 37 kWh/Peak installiert. Die daraus gewonnene Energie wird vorwiegend für die Kühlung des Wildfleisches in der angrenzenden Verarbeitung verwendet. Der relativ hohe Dämmstandard mit Dreifachverglasungen reduziert den Heizwärmebedarf. Die Decken sind als Brettstapeldecken umgesetzt. Das Gebäude wird mittels Pelletheizung (Holz aus dem Schwarzwald) beheizt.
Positiver Einfluss auf das Umfeld, bürgerschaftliches Engagement, ökologische Aspekte:
Wichtig war es die bisher räumlich getrennten Bereiche Forstverwaltung und Forstbetriebshof in einem Gebäude zu vereinen, um sich u.a. auch gegenseitig positiv zu beeinflussen. Das gemeinsame Gebäude und damit die räumliche Nähe ermöglichen den Nutzern sich zu treffen und auszutauschen.
Die Architektur sowie das Design des Gebäudes und der Arbeitsplätze – also die physische Umgebung - und die Verwendung von überwiegend natürlichen Materialien sind entscheidend für das Wohlbefinden der Nutzer und deren Gesundheit. Große Fensterflächen erhöhen den natürlichen Lichtanteil und tragen zum Wohlbefinden bei.
Die Bauteile des Gebäudes können nach der Nutzungszeit weitgehend sortenrein getrennt bzw. zurückgebaut werden. Auch eine Wiederverwendung oder eine Recycling der Teile sind möglich.
Fazit:
Das Ziel war es ein Gebäude zu realisieren, welches sich durch eine hohe gestalterische und städtebauliche Qualität auszeichnet. Weiter sollte das Gebäude wirtschaftlich und wertstabil als auch umwelt- und gesundheitsverträglich sein. Es entstand ein Objekt mit einem Gleichgewicht aus der technischen, funktionalen sowie der ökonomischen, ökologischen und sozialen Qualität.
Mit seiner guten Integration in der Landschaft, der Verwendung nachhaltiger und heimischen Materialien und seinen ausgewogenen Proportionen entspricht der Neubau der Forstverwaltung in Baden-Baden der neuen Schwarzwälder Baukultur.
Kontakt
Adresse
Forstverwaltung Baden-Baden
Geroldsauer Straße 42
76534 Baden-Baden