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Katrin Lang

 Menschen für Wein begeistern

Katrin spricht als Königin

Kannst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Katrin Lang, seit Ende September Deutsche Weinkönigin, und befinde mich gerade im Kompetenzzentrum Touristik in Freiburg bei der Schwarzwald Tourismus GmbH.

Du bist im September 2022 zur Deutschen Weinkönigin gewählt worden. Worauf freust du dich besonders in deiner Amtszeit?

Ich glaube es wird ein spannendes Jahr, weil man recht viele Menschen kennenlernen kann. Nicht nur Winzerinnen und Winzer, sondern auch die Verbraucher selbst und hier freue ich mich auf den Austausch mit den Menschen.

Was erhoffst du dir von deiner Amtszeit und gibt es etwas, was du gerne verändern oder anstoßen möchtest?

Ich möchte natürlich den deutschen Wein nach vorne bringen, weil die deutschen Weine schon etwas Besonderes sind. Gerade auch jetzt in der Zeit des Klimawandels und einer Zeit des Wandels stechen die deutsche Wein besonders stark heraus und ich möchte diese an die Spitze bringen. Als gelernte Winzerin möchte ich den Beruf des Winzers bekannter machen und zeigen, dass grüne Berufe etwas Cooles sind und echt super vielfältig sein können.

Wie gehst du mit Vorurteilen gegenüber deinem Amt um? Zum Beispiel, dass es nur ein Schönheitswettbewerb sei oder warum es keinen Weinkönig gibt. Kannst du die Institution Deutsche Weinkönigin kurz erklären? Was ist das für ein besonderes Amt und warum hast du dich darauf beworben?

Die Deutsche Weinkönigin ist ein Ehrenamt. Sie ist das Gesicht der Weinbranche für ein Jahr. Ich bin aktuell die 74. Deutsche Weinkönigin und das wirklich Besondere ist, dass man für eine ganze Branche sprechen darf. Man ist Botschafterin für mehrere tausend Weinerzeuger, für 13 verschiedene Regionen, die man in Deutschland und auch im Ausland vorstellen darf und für diese sprechen darf – fachlich und natürlich auch touristisch sowie kulturell – und zeigen kann, was die deutschen Weine bringen. Natürlich gibt es die ein oder anderen Vorurteile über die Königin. Das Amt ist etwas sehr Traditionelles, aber wir sind immer mehr im Wandel hin zu etwas Modernem – zu einer Weinbotschafterin. Und die Vorurteile würde ich einfach schlagen, indem ich zeigen kann, dass ich nicht nur hübsch aussehen kann, sondern auch viel Fachwissen habe und den Leuten auch wirklich etwas über Wein erzählen kann. 

 

Wie kann man die Menschen für deutschen Wein begeistern?

Wein muss man wirklich erleben. Wein ist ein Kulturprodukt, nicht nur ein alkoholisches Getränk. Er ist auch etwas, mit dem man eine Geschichte erzählen kann als Weinerzeuger, aber auch als Konsument selbst. Wein regt immer zum Diskutieren und zu Gesprächen an und diese Gespräche muss man erleben und das macht dann Wein besonders.

Wie willst du jemand in diese Welt einführen, der gar keine Ahnung hat, aber innerlich weiß, dass er sich dafür interessiert? Warum ist das ein tolles Thema?

Weil das Thema so vielfältig ist - gerade auch die deutschen Weine, mit den verschiedenen Anbaugebieten. Da muss man auch mal vor Ort gewesen sein, die Weinberge anschauen, mit den Winzern ins Gespräch kommen und dann Wein probieren. Da gibt es kein richtig und kein falsch. Da muss man einfach schauen, was der Geschmack ist der einem am Meisten gefällt und dann ist man da schon voll im Thema drin. Es gibt da keine Hürde. Man fängt einfach an und findet dann selbst seinen Weg.

Was für Veranstaltungen hältst du für geeignet neues Publikum zu erreichen?

Ich glaube um die Menschen für den Wein zu begeistern muss man auch außerhalb unserer Anbaugebiete präsent sein. In Großstädte gehen und zum Beispiel auf einem großen Marktplatz stehen mit ein paar coolen Weinen und die Leute probieren lassen. Dort dann erzählen woher das kommt und was die Geschichte dahinter ist. So können wir, glaube ich, die Menschen dafür begeistern. Also ganz einfache, coole, lässige Veranstaltungen – gerade auch um die jungen Menschen zu begeistern, über Geschmack und Erzählung.

Da muss man einfach schauen, was der Geschmack ist der einem am Meisten gefällt und dann ist man da schon voll im Thema drin

Katrin Lang

 

Hast du eine Lieblingsveranstaltung zum Thema Wein in der Adventszeit? Kann man diese Zeit gut mit Wein verknüpfen?

Weihnachten ist Weinzeit. In der Adventszeit sind Weihnachtsmärkte gang und gäbe. Sich mit Freunden treffen, mit der Familie Glühwein trinken, das gehört in der Vorweihnachtszeit einfach dazu. Aber auch Wein allgemein ist, finde ich, etwas ganz Schönes in der Adventszeit. Weil man auch einfach zur Ruhe kommen, sich Mal gemütlich hinsetzen und ein Glas Wein genießen kann. Gerade zu den Festtagen ist es superspannend diese Wein- und Essenskombination auszuprobieren und daraus ein richtiges Erlebnis mit der Familie und den Freunden zu machen. Mein Highlight in dieser Zeit ist der Heilige Abend, wenn man mit der Familie zusammensitzt und das erste Glas Wein gemeinsam trinkt, nach dem man den ganzen Tag noch geschäftig war und etwa Geschenke eingepackt hat. Dann weiß man, jetzt kann man die Weihnachtszeit genießen sowie voll und ganz für die Familie da sein und genussvoll die Tage verbringen.

Musst du den Wein für solche Anlässe aussuchen?

Ich bin diejenige, auf die das Thema abgewälzt wird. Dann heißt es: Du kennst dich damit aus – dann ist das auch deine Aufgabe. (lacht)

Was ist der Trend beim Ausbau von Weinen und wohin geht die ganze Reise?

Wo das hinführt ist eine sehr spannende Frage. Als deutsche Anbaugebiete haben wir eine spezielle Stellung. Wir sind im Gebiet „Cool Climate“ und daher vom Klima relativ kühl. Das spiegelt sich gut in unseren Weinen wieder – wir sind fruchtig, wir sind säurebetont. Es ist einfach immer etwas Frisches, was man im Glas hat. Ich glaube, dass es sich in Zukunft immer mehr auf die pilzwiderständigen Weine konzentrieren wird. Zumindest werden diese immer präsenter und ich glaube auch, dass das unsere Zukunftsweine sind. Hier in Baden sind wir die wärmste Region, wenn man das deutschlandweit sieht. Hier merken wir den Klimawandel besonders stark. Es wird für unsere typischen Rebsorten nicht kritisch, aber die Umweltbedingungen verändern sich sehr stark. Dafür braucht man dann Lösungen. Man muss sich als Weinerzeuger der Natur anpassen und die Natur besser beobachten. Das sind die Herausforderungen, die wir jetzt haben und da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg. Auch gerade hier in Freiburg mit dem Weinbauinstitut, einem Top-Kompetenzzentrum, wo geschaut wird, wie man sich in Zukunft als Weinerzeuger aufstellen und wie man arbeiten muss. Aber es wird aus unseren Regionen immer Top-Weine geben. Zum Wohl.

 

Text:    Michael Maier
Bilder: Schwarzwald Tourismus, Deutsches Weininstitut (DWI)
Video:  Deutsches Weininstitut (DWI)