Innerhalb der Grafschaft Hauenstein ragte Rickenbach hervor. Rickenbach war eine eigene Einungsgemeinde und hatte einen eigenen Einungsmeister. Es war Sitz eines gewählten Sprechers aller in der Gemeinde lebenden Personen, egal ob sie von Klosterherren abhängig oder sogenannte "freie" Bauern waren. Zu Verteidigungszwecken legten die Einungen Waldstriche auf Wällen an, sogenannte Hags. Bei Bergalingen sind Reste eines solchen Landhags gut erhalten.
Im Ortsteil Hottingen ist eine Bewässerungsanlage des Mittelalters (Wuhr) zu sehen, das gut erhaltene "Hännerwuhr". Es gehört zu einem Bewässerungssystem, das gewerblich - etwa für Sägewerke - und landwirtschaftlich genutzt wurde.
Bereits im Mittelalter war Rickenbach kirchlicher Mittelpunkt. Die Deutschordenskommende von Beuggen hatte seit dem 13. Jahrhundert das Kirchspiel ausgebaut. Nach einer Legende war es der Rickenbacher Pfarrer Dietrich (von Rickenbach), der 1255 die Todtmooser Wallfahrtskapelle errichten ließ. Die Burg Wieladingen, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert eine bedeutende Rolle spielte, gehört seit dem Gemeindezusammenschluss ebenfalls zum Verwaltungsbereich Rickenbach. Vor hier aus überblickt man das Fricktal, das heute zur Schweiz gehört.
Facts
Urkundliche Erwähnungen:
- Der Ort Rickenbach wurde 1257 erstmals erwähnt und entwickelte sich zu einem der wichtigsten Orte des südwestlichen Hotzenwaldes. Als Pfarrort war Rickenbach das Zentrum eines ausgedehnten Kirchspieles. Bis zur Gründung des Landes Baden im Jahre 1805 gehörte der Ort als Einungs- und Gerichtsort zur Grafschaft Hauenstein.
- Altenschwand entstand als Streusiedlung und wurde um 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Mit seinem Weiler Glashütten ist es eine der ältesten Glasmachersiedlungen des Schwarzwaldes.
- Die Gemarkung Bergalingen
war vermutlich schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Das heutige Dorf hat seine Ursprünge im 13. Jahrhundert.
- Aus derselben Zeit stammen auch die ersten urkundlichen Hinweise auf die aus Einzelhöfen hervorgegangenen Siedlungen Hütten und Rüttehof, wobei Hütten bis 1973 eine eigenständige Gemeinde war.
- Ein erster Hinweis auf Hottingen findet sich erst im Jahr 1416.
- Zu Willaringen
zählen mit den Streusiedlungen Egg, Jungholz, Schweikhof, Wieladingen und Wickartsmühle eine Reihe recht unterschiedlicher Weiler. Wieladingen, Schweikhof, Egg und Jungholz sind die ältesten urkundlich nachweisbaren Siedlungen der Gegend. Sie entstanden bereits zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert als Rodungssiedlungen des Klosters in Säckingen. Bis ins 14. Jahrhundert wurden die Ortschaften von den Rittern von Wieladingen auf der dortigen Burg verwaltet. Nachdem das Rittergeschlecht verarmte und die Region verließ, kam Willaringen mit seinen Weilern zur Einung Rickenbach.