Architektur / Stadtplanung
Harter + Kanzler & Partner Architekten PartGmbB, Freiburg
Bauherrschaft
EWS-Elektrizitätswerke Schönau eG, Jörg Wagner
Fertigstellung
2020
Auszeichnungen
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022, Hugo-Häring Preis 2021
Aufgabenstellung
1994 gründeten Atom- und Kohlekraftgegner die EWS Elektrizitätswerke Schönau GmbH – Keimzelle der heute größten Energiegenossenschaft Baden-Württembergs. Innerhalb kurzer Zeit verlegten die „Stromrebellen“ ihren Heimatort ins Zentrum der Sonnenstromerzeugung Deutschlands. Um mehr Raum für die stetig wachsende Mitarbeiterzahl zu schaffen, wurde im Jahr 2016 ein Architekturwettbewerb ausgelobt.
Entwurf
Die EWS wünschten sich eine Firmenerweiterung gebaut aus dem heimischen, ökologischen Rohstoff Holz nach den strengen DGNB-Kriterien. Das Gebäude für derzeit ca. 65 Mitarbeiter stellt den ersten von zwei Bauabschnitten dar, die als mehrgeschossige Holz-Hybridbauten zusammen mit den Bestandsgebäuden ein städtebaulich austariertes Gesamtensemble bilden.
Unter- und Erdgeschoß wurden als Stahlbeton-Konstruktion in Sichtbetonqualität erstellt. Im Erdgeschoß sind öffentlich genutzte Räume wie die große Kantine untergebracht.
Das Gebäude dient den Schönauer Bürgern desweiteren als Kulturhalle. Darüber stapeln sich drei flexibel nutzbare Büroetagen als „Dreispänner“ mit außenliegenden Arbeitsbereichen und einer Versorgungszone in der Mitte. Sie nimmt Meeting-Points, Teeküchen und einen grünen Innenhof auf. Die großzügige Treppenhalle verbindet alle Bereiche miteinander und schafft zusätzliche Kommunikationsflächen.
Material und Konstruktion
Die Obergeschosse sind als reine Holzkonstruktion auf den „Stahlbeton-Tisch“ aufgesetzt und docken an die massiven, aussteifenden Kerne des Fluchttreppenhauses und des Aufzugsturms an. Außen- wie Innenwände wurden aus Brettsperrholzelementen mit einseitiger Holzansicht konstruiert. Als Reminiszenz an die Dächer der alten Werkhallen auf dem Grundstück wurden den drei Grundrisszonen „Sheddächer“ aufgesetzt, darauf ist die Photovoltaikanlage gestalterisch integriert. In den „Glasfugen“ dazwischen liegt die Büroerschließung.
Nachhaltigkeit / Energiekonzept
Die gesamte Energieversorgung erfolgt ausschließlich über die firmeneigene Nahwärmeversorgung. Die Stromversorgung wird über die eigenen PV-Anlagen sichergestellt.
Unterm Strich
Ein flexibel nutzbares Gebäude am Standort Schönau. Großraumnutzung und kleine Zellenaufteilung sind durch die gewählte Rasterstruktur möglich. Konstruktionsmaterialien sind sichtbar und wurden oberflächenfertig eingebaut. Die Logik der Konstruktion, der Tragstruktur und des Materials entwickelt sich aus der Form des Baukörpers und der Nutzung. Es wurden schadstoffarme Bauprodukte und Materialien eingesetzt.