Gerhard Volk
Man muss ihn erleben – beschreiben lässt sich seine mitreißende Art (ziemlich sicher) nur unzureichend. Der große Goethe hat´s wahrscheinlich auch schon mal versucht: „Es ist nichts schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß, als die Schüler allenfalls wissen sollen.“ Will sagen: Fachlich hat Volk im kulinarischen Bereich alles drauf. Er weiß aber auch, wie er dieses Wissen portionsweise am besten vermittelt: auf kreativ-lustige Art und für den jeweiligen Anlass passend.
Wir begegnen allen Menschen mit der gleichen Offenheit und mit dem gleichen Respekt.
Gerhard Volk
Gelernt ist gelernt
Volk hat es drauf
Denn neben Sterneköchen und Profis sind es überwiegend „ganz normale Menschen“, die seine Grill- oder Kochkurse im „Forum Culinaire“ in Durbach besuchen. Seine Küche begreift er als Bühne, um die Lust am Kochen und das nötige Knowhow dafür weiterzugeben. (Fast) immer an seiner Seite: Seine Frau Maria Bruder, die sich für alles Organisatorische rund um das „Forum Culinaire“ (und noch so viel mehr) verantwortlich zeichnet. Ein „von-oben-herab“ gibt es bei den Beiden nicht, sofort ist man mit ihnen per Du. „Wir begegnen allen Menschen mit der gleichen Offenheit und mit dem gleichen Respekt“, sagt Volk dazu.
Begonnen hat die Karriere des 1965 in Rielasingen am Bodensee geborenen Hoteliers-Sohn in der Topgastronomie, in der er viele Jahre lang an verschiedenen Stationen sowie am eigenen Herd erfolgreich kochte. Etliche Gold- und Silbermedaillen bei nationalen und internationalen Profi-Kochwettbewerben zeugen von seinem Ehrgeiz. „Ich wollte mir und meinem kritischen Vater beweisen, dass ich es draufhabe.“ Aber wichtiger als Auszeichnungen ist ihm die gesellschaftliche Wertschätzung der Gastronomie – und da gibt es deutliche Unterschiede in Europa, findet er: „In Frankreich und der Schweiz hat man als Koch einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland, auch der Genuss wird dort wahrlich zelebriert.“
Wissen weitergeben
Forum Culinaire
Volk ist viel herumgekommen in der Welt – zum einen durch seine Karriere als Koch, die ihn bis in die USA führte. Aber noch mehr durch seine Beratertätigkeit in den 1990er Jahren für die Küchenmaschine „Pacojet“. So hat er in viele Küchen geschaut, als das damals mit Praktika und Co. noch nicht überall so gern gesehen wurde. „Neben fachlichen Einblicken haben mich vor allem die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Köchen geprägt“, sagt Volk.
Um die Jahrtausendwende gab der passionierte Motorradfahrer sein Küchen-Wissen an Hotelfachschulen im In- und Ausland weiter, schließlich folgte das eigene Standbein mit der Gründung des „Forum Culinaire“. Ganz besonders viel Spaß hat Volk am Grill: Die Leidenschaft dafür wurde 1997 in den USA geweckt, seit 2004 bietet er eigene Grillkurse an. Und die erfreuen sich seit Jahren einer stetig wachsenden Anhängerschaft. „Mich freut besonders, dass auch immer mehr Frauen die Lust am Grillen entdecken. Sie gehen meist etwas weniger ideologisch ans Grillen dran, können den Männern aber locker das Wasser reichen“, lacht Volk.
Nebenher entwickelte er für die Firma Weber Grill das erfolgreiche Akademie-Konzept mit, mit dem bereits rund 1,4 Mio. Teilnehmer geschult wurden. Sein Arbeitsethos zeigt sich auch daran, dass er und seine Kollegen das „Forum Culinaire“ in 2019 an rund 300 Tagen bespielten. Der Corona-Lockdown im März und April 2020 bot Volk so die Möglichkeit, die Kraft- und Gesundheitsreserven wieder etwas aufzuladen. Nach drei Wochen aber hatte er schon wieder Hummeln im Hintern und machte sich an ein neues Grill-Kochbuch. Und „Born to Grill“, das im Oktober 2020 in Kooperation mit dem Tietge-Verlag erschienen ist, macht deutlich, dass es nichts gibt, was man mit einem Grill nicht machen könnte: Auf 288 Seiten zeigen Volk und ausgewählte Kollegen 100 ausgefallene Rezepte – von Vorspeisen bis Desserts vom Grill, vom Dry aged Pork bis zu gefüllten Auberginen, vom Mahi Mahi (Goldmakrele) bis zum heimischen Wildschwein in der selbstgemachten Wurst.
Etwa die Hälfte seiner Gäste kommt aus der Region, die andere Hälfte aus ganz Deutschland und aus den Grenzregionen Frankreich und Schweiz. Und so versteht sich Volk auch selbst als „Genussbotschafter“ (wie seine Mitstreiter vom Magazin #heimat, dem er seit der Gründung eng verbunden ist), der seine Liebe zur Schwarzwälder Küche nicht nur für sich selbst lebt, sondern auch gerne weitergibt.
Mehr Infos zu Koch- und Grillkursen unter www.forum-culinaire.de. „Born to Grill“ gibt es hier zu bestellen: https://www.heimatschwarzwald.de/born-to-grill/
Text: Michael Gilg
Bilder: Gerhard Volk
{{=it.label.text}}
{{=it.label.author}}