Architektur / Stadtplanung
Werkgruppe Lahr
Bauherrschaft:
Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e.V.
Fertigstellung:
2014
Auszeichnungen:
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022
Beschreibung:
Mit dem Neubau "Haus der Bauern", der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Badischen Weinbauverband und Staatlichen Weinbauinstitut steht, ist in Freiburg ein kleines "grünes Zentrum" entstanden. Die umgebenden Versuchs-Weinberge unterstreichen dies. Der Bauernverband als Besitzer des Hauses wollte nicht nur ein zeitgemäßes Bürogebäude für die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes und nahestehenden Institutionen schaffen, sondern vor allem mit einem richtungsweisenden, modernen Bau eine Botschaft an die Verbraucher senden. Der optisch herausragende Holzbau aus Schwarzwälder Holz soll die Bedeutung des Baustoffs Holz in den Fokus rücken. Aber auch die Bedeutung der heimischen Land- und Forstwirtschaft für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Landwirtschaft soll inmitten von Freiburg sichtbar sein, weil sie die Landschaft rund um die Stadt mit einer Vielfalt von Kulturen prägt. In einem repräsentativen Sitzungszimmer mit angeschlossener Dachterrasse finden Veranstaltungen wie Vorträge und Lesungen statt, um den Dialog zwischen Stadt und Land zu stärken.
Das Gebäudeinnere zeigt flexible und stringente Raumabfolgen mit lebendigen und kommunikativen Mittelzonen, z.B. Besprechungsbereiche, Bibliotheken, Archive, Teeküche usw.
Bei der Büroplanung wurde durch Glaswände und -türen auf größtmögliche Offenheit und Dialog gesetzt. Durch die UV-geschützte Glasfassade bleibt das darunterliegende Holz sichtbar und behält seine charakteristische Holzfarbe.
Die Nutzfläche beträgt rd. 2.500m², die Nettogrundrissfläche rd. 3.300 m² und der Bruttorauminhalt rd. 3.800 m³ (ohne Tiefgarage).
Konstruktion:
Der 4-geschossige Holzbaukörper (ca. 18 x 55 m) aus Fichtenholz-Konstruktionen (Ausbau aus Weißtannenholz) steht auf einem eingegrabenen Tiefgaragensockelgeschoss. Tiefgarage und Treppenhauskern sind aus Stahlbeton und dienen u.a. zur Horizontal- und Erdbeben-Aussteifung
Das Fichten-Holzvolumen gesägt beträgt ca. 2.000 m³ (= ca. CO2-Bindung: 4.200 to).
Die Holzverbindungen der Fassadenscheiben, Innenstützen, Deckentafeln, Unterzüge und Innenwandscheiben sind ohne Stahlverbindungsmittel ausgeführt; sie funktionieren ausschließlich über Zapfen-Verbindungen.
Die vertikalen rippenartigen „Fassadenlisenen“ (schmale Wandscheiben aus Brettschichtholztafeln mit integrierter Wärmedämmung) bleiben innen und außen sichtbar. Sie erhalten eine gläserne Außenhaut als Witterungsschutz in ca. 18 cm Abstand vor der Fassadentafel. Damit bekommt das Gebäude eine einprägsame Identität, es leuchtet, reflektiert und spiegelt.
Energetische Effizienz und Nachhaltigkeit:
Das Haus ist als Passiv-Haus konzipiert. Für die Heizung und Kühlung wird Bachwasser aus dem Lorettoberg verwendet. Die Lüftungsanlage wird durch eine Wärmerückgewinnung ergänzt. Regenwasser wird gesammelt und für WC-Spülung und Außenbewässerung genutzt. Die Begrünung erfolgte naturnah und heimisch. Solarpaneele ergänzen den Energieverbrauch. Bei der Möblierung setzte man auf regional gefertigte Weißtannenmöbel. Eine tageslicht- und präsenzabhängige Beleuchtungssteuerung, energieoptimierte Stehleuchten an den Arbeitsplätzen und Solarpaneele rund das Energiekonzept ab. Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von ca. 44 kWp erzeugt jährlich mehr Strom als für Wärmeerzeugung, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung benötigt wird.
Fazit:
Das Haus der Bauern ist ein Verbandsgebäude mit positiver Signalwirkung für die Landwirtschaft. Mit seiner modernen Architektur zeigen sich die Landwirte der Region zukunftsgerichtet, nachhaltig und modern.