Schatztruhe der Fantasie

Farbenfroh und fantasievoll ist die Bildsprache von Olaf Hajek – und viel lässt sich entdecken in seinen Motiven: Die von ihm für den Gengenbacher Adventskalender geschaffenen Werke stehen unter dem Motto „Paradies“, nehmen Typisches wie den Apfel und die Schlange auf, erinnern in Symbolen und Assoziationen aber auch an Südamerika und Indien, vereinen Folklore, Tradition und Popkultur. Und nicht zuletzt zeichnen sie sich durch ihre Gengenbacher Bezüge aus, mal ist der Kinzigtorturm, der Niggelturm oder der Gengfisch aus dem Stadtwappen zu entdecken.

Jeden Tag vom 30. November bis 23. Dezember 2023, eingebettet in den wunderbaren Adventsmarkt in den Altstadtgassen, wird beim Fensteröffnungs-Ritual um 18 Uhr ein neues Hajek-Werk am Gengenbacher Rathaus enthüllt. Hajek, dessen Werke weltweit in Ausstellungen, Buchprojekten oder auch auf Meissener Porzellan zu sehen sind, war mehrfach zu Recherchezwecken in Gengenbach zu Besuch. Schon 2020/2021 waren Werke von ihm im Rahmen von „Gengenbach blüht“ ausgestellt. Und so zeigt sein Beispiel auch, wie vorausschauend und gut vernetzt die ehrenamtlichen und fleißigen Macher hinter dem Gengenbacher Adventskalender arbeiten: Der 1996 gegründete Adventskalenderverein, tatkräftig unterstützt von Lothar Kimmig und der örtlichen Kultur- und Tourismus GmbH, wollte der international bekannten, aber vor allem in den Sommermonaten besuchten Fachwerkkulisse ein winterliches Highlight hinzufügen. Dass das mit dem Adventskalenderhaus mehr als gelungen ist, beweisen die jährlich rund 120.000 Besucher. Neben der tollen Grundidee sind es sicherlich die hochkarätigen Künstler – u.a. Otmar Alt, Quint Buchholz, Marc Chagall, Tomi Ungerer, Paul Maar, Andy Warhol, Antoine de Saint-Exupéry –, die den Schulterschluss zwischen Kultur, Kulisse, Adventsmarkt und passender Ausstellung im Haus Löwenberg zum Alleinstellungsmerkmal und zur Marke von Gengenbach haben werden lassen.

Treibende Kraft mit innovativen Ideen und guten Kontakten in die Kunstwelt ist Reinhard End. Der Künstlerische Leiter im Haus Löwenberg sei ein Macher, sagt Tourismuschef Lothar Kimmig, der sich nicht vor ungewöhnlichen Dingen scheue und dem Grundsatz folge: Wenn wir etwas machen, dann etwas Gescheites! Über End kam damals der Kontakt zum Maler, Grafiker und Bildhauer Otmar Alt zustande, der begeistert war und mit seinen puzzleartig bunten Bildern zum Erfolg des ersten Adventskalenderhauses beitrug. Viele von Ends Ideen laufen über Jahre, mal direkt über den Künstler, mal über Nachlassverwalter und Erben oder Sammler. Jeder erfolgreiche Adventskalender – die Motive sind immer drei Jahre zu sehen – ist eine Visitenkarte, die den Qualitätsanspruch bezeugt und neue Projekte gegebenenfalls erleichtert. Und die alle dazu beigetragen haben, wie es End formuliert, die „Rathausfassade in eine Schatztruhe der Fantasie zu verwandeln“. 

Natürlich setzt End neben den immer parallel im Haus Löwenberg laufenden Ausstellungen des Künstlers auch auf kluge Kooperationen: Bei Andy Warhol beispielsweise arbeitete man mit dem in Gengenbach geborenen, international renommierten Kunstsammler und Warhol-Bekannten Frieder Burda zusammen, der in Amerika nochmals andere Türen öffnen konnte. Und wo sich die Besucher jetzt zunächst auf drei Jahre Hajek am Adventskalenderhaus freuen dürfen, arbeiten End und Team natürlich schon an Ideen für die neuen Motive ab 2026.