Gipfeltrails im Schwarzwald

Tiefe Wälder, weite Täler und hohe Berge ­– das ist Schwarzwald pur. Viele der mehr als 100 Berge, die über 1000 Meter in die Höhe ragen, sind durch Höhenwanderwege verbunden und mit Genießerpfaden erschlossen. Die Gipfelstürmer unter den Wanderern werden mit traumhaften Pfaden und fantastischen Fernsichten belohnt. Wir stellen die schönsten Tages- und Mehrtagestouren von Nord nach Süd vor. Denn eines ist sicher: Der Aufstieg lohnt sich! 

Von Birgit-Cathrin Duval
 

Brandenkopfturm im Mittleren Schwarzwald

Mit seiner Höhe von 945 m ragt der Brandenkopfturm aus der umliegenden Landschaft zwischen den Tälern der Kinzig, des Harmersbachs, der Rench und der Wolf empor. – © Tourist-Info Oberharmersbach

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Höhen-Tour:

Es ist die Königsetappe im nördlichen Schwarzwald: Die „Höhen-Tour“ führt über den Hauptkamm des Nordschwarzwalds in den Nationalpark auf den Schliffkopf mit weiten Blicken auf Vogesen und Schweizer Alpen. Vom lieblichen Buhlbachtal läuft der Weg sanft ansteigend zur Schwarzwaldhochstraße. Auf dem „Westweg“ geht es weiter zum Schliffkopf-Aussichtspunkt und wieder hinunter nach Obertal. Die lange Tour belohnt mit herrlicher Aussicht und der wilden, ursprünglichen Natur des nördlichen Schwarzwalds.

 

Start/Ziel: Tourist-Info Baiersbronn-Obertal

Gesamtlänge: 21,7 Kilometer

Höhenmeter: 553 Meter Aufstieg; 553 Meter Abstieg

Dauer: rund 6.30 Stunden

Schwierigkeit: mittel

 

Tipp: Auf der Schwarzwaldhochstraße angekommen, lohnt der Abstecher auf den 1 Kilometer langen „Lotharpfad“, der auf eindrückliche Weise die Rückeroberung der Natur nach dem Sturm Lothar von 1999 aufzeigt.

Mehr Infos unter Tel. 07442.84140, www.baiersbronn.de

 

Genießerpfad Mummelsee-Hornisgrinde:

Mit 1.164 Metern ist die Hornisgrinde der höchste Gipfel des nördlichen Schwarzwalds. Der langgestreckte Bergrücken besteht aus einer flachen moorigen Hochfläche, die durch einen Bohlensteg erschlossen ist. Das Wort Grind entstammt dem Schwäbischen und bedeutet „Kahlkopf“. Die baumfreien Feuchtheiden, die wie eine skandinavische Landschaft anmuten, sind Lebensraum für seltene Pflanzen wie Rasenbinse, Preiselbeere, Sonnentau. Die Ausblicke hinab ins Rheintal und zu den Vogesen gehören zu den spektakulärsten im nördlichen Schwarzwald.

 

Start/Ziel: Wanderparkplatz Seibelseckle bei Seebach

Gesamtlänge: 8,3 Kilometer

Höhenmeter: Aufstieg: 330 Meter Aufstieg; 330 Meter Abstieg

Dauer: rund 2.30 Stunden

Schwierigkeit: leicht

 

Tipp: Aussichten genießen vom Hornisgrindeturm und Bismarckturm, Einkehr in der Grinde-Hütte, www.grindehuette.de

Mehr Infos unter Tel. 0761.896460, www.geniesserpfade-schwarzwald.info

Brandenkopf:

Der Brandenkopf ist zwar kein 1000er Berg, doch seine immerhin 945 Meter ragen weit über die Täler der Kinzig, Harmersbach, Rench und Wolf empor. Der Aussichtsturm bietet das volle Panorama wie aus der Vogelperspektive – vom Feldberg im Süden bis zur Hornisgrinde im Norden, Pfälzer Berge und Schwäbische Alb bis zu Vogesen und Schweizer Alpen.

Herrliche Blicke offenbart aber nicht nur der Turm. Auf der „Brandenkopf-Tour“, die rund um die Bergspitzen von Brandenkopf, Steigleskopf und Ballenkopf führt, warten viele Aussichtspunkte mit weiter Sicht auf die tief eingeschnittenen Täler des mittleren Schwarzwalds.

 

Start/Ziel: Parkplatz am Wanderheim Brandenkopf in Oberharmersbach,

ab Wanderheim der Nordic Walking-Beschilderung Tour 3 folgen

Gesamtlänge: 8,9 Kilometer

Höhenmeter: 383 Meter Aufstieg; 383 Meter Abstieg

Dauer: ca. 2 Stunden

Schwierigkeit: mittel

Tipp: Nach der Umrundung empfiehlt sich eine Einkehr im Wanderheim Brandenkopf, täglich geöffnet von 10-20 Uhr, von April bis 31. Oktober

Mehr Infos unter Tel. 07803.930149, www.mittlererschwarzwald.de

 

Kandelhöhenweg:

Der Kandelhöhenweg, ausgeschildert mit dem roten Rhombus und einem K auf weißem Grund, erschließt auf 110 Kilometern in 5 Etappen Schwarzwälder Kulturlandschaften mit aussichtsreichen Panoramen. Angefangen in Oberkirch im Renchtal, weiter durch stille Wälder zwischen Schutter und Kinzig, bevor der Weg das Elztal quert und auf den 1241 Meter hohen Kandel führt. Auf dem Kammrücken zwischen Glotter- und Dreisamtal geht es hinunter nach Freiburg.

 

Start: Oberkirch

Ziel: Freiburg im Breisgau

Gesamtlänge: 115 Kilometer

Höhenmeter: 3538 Meter Aufstieg; 3446 Meter Abstieg

Dauer: 5 Tage

Schwierigkeit: schwer

 

Tipp: Auf der dritten Etappe führt der Weg entlang uriger Schwarzwaldhöfe. Auf der vierten Etappe führt ein kleiner Umweg zum Gipfel des Kandel. Ein Abstecher führt zum Kandelfelsen, einer der mystischsten Orte im Schwarzwald.

Mehr Infos unter Tel. 0761.896460, www.fernwanderwege-schwarzwald.info

 

Gipfel-Tour in Simonswald:

Trittsicherheit und eine gehörige Portion Ausdauer brauchen Wanderer für die 22 Kilometer lange Tagestour bei Simonswald, die mit über 1100 Höhenmeter in den Waden brennt. Schmale Steige, knackige Anstiege und ein alpiner Pfad belohnen die Anstrengungen. Vom Höllkopffelsen, Schultiskopf, Kostgefäll und Hörnleberg fällt der Blick auf eine der ursprünglichsten und wildesten Schwarzwaldlandschaften im „ZweiTälerLand“ zwischen Waldkirch und Elzach.

 

Start/Ziel: Parkplatz Sägplatz, Simonswald-Ortsmitte

Gesamtlänge: 21,79 Kilometer

Höhenmeter: Aufstieg 1070 Meter; Abstieg 1070 Meter

Dauer: rund 8 Stunden

Schwierigkeit: schwer

 

Tipp: Feste Wanderschuhe erforderlich, Wanderstöcke helfen bei den steilen Auf- und Abstiegen. Ausreichend Verpflegung und Getränke für unterwegs in den Rucksack packen.

Mehr Infos unter Tel. 07685.19433, www.zweitaelerland.de

 

Feldbergsteig:

Höher hinauf geht es außerhalb der Alpen nirgends. Auf Deutschlands höchstem Mittelgebirgsgipfel wird zunächst der Seebuck mit dem Bismarckdenkmal erklommen, bevor es über den Grüblesattel hinauf zum Gipfel des Feldbergs auf 1493 Meter geht. Von dort beginnt der abenteuerliche Abstieg auf schmalen Pfaden, Holzbohlen und Brücken, der durch wilden, urwaldartigen Wald hinab bis zum Feldsee führt. Vom Seeufer dann ein letzter Anstieg zurück zum Ausgangspunkt am Haus der Natur. Mit atemberaubenden Fernsichten, urigen Hütten und schmalen Steigen ist der Feldbergsteig eine der Gipfel-Touren, die jeder Schwarzwald-Urlauber einmal gemacht haben muss.

 

Start/Ziel: Haus der Natur in Feldberg-Ort

Gesamtlänge: 12,5 Kilometer

Höhenmeter: 568 Meter Aufstieg; 568 Meter Abstieg

Dauer: rund 5 Stunden

Schwierigkeit: schwer

 

Tipp: Unterwegs laden die Almhütten St. Wilhelmer Hütte, Zastler Hütte, Baldenweger Hütte und Raimartihof zur Einkehr ein.

Vor der Tour das „Haus der Natur“ besuchen, das mit interaktiven Stationen das Naturschutzgebiet Feldberg auf kurzweilige Art vorstellt.

Mehr Infos unter Tel. 07652.12060, www.hochschwarzwald.de

 

Belchensteig:

Der Belchen ist der Mystiker der Schwarzwaldberge. Auf ihm zelebrierten einst die Kelten ihre Sonnenwendfeiern und mit seiner charakteristischen kahlen Rundkuppe hebt er sich deutlich von den anderen Schwarzwaldgipfeln ab. Wer meint, dass der Schwarzwald nur aus dunklen Nadelwäldern besteht, wähnt sich auf dem Belchen wie im mediterranen Süden. Weite Almweiden, schroffe Felsblockhalden und wilde Weidbuchen säumen die Südseite des 1414 Meter hohen Berges. Als einer der südlichsten Gipfel bietet er eine fantastische Aussicht auf die Schweizer Alpen, die oft zum Greifen nah scheinen. Mit den herrlichen Aussichten auf das Wiesental, im Westen auf die Vogesen und im Norden auf den Schwarzwald ist der Belchen der prominenteste Aussichtsberg im Schwarzwald. Auf dem „Belchensteig“ erlebt der Wanderer vom Wiedener Eck bis zum Gipfelkreuz die schönsten Aussichten vom „Belenos“, dem Sonnenberg der Kelten.

 

Start/Ziel: Wanderparkplatz am Wiedener Eck

Gesamtlänge: 14,2 Kilometer

Höhenmeter: 683 Meter Aufstieg; 682 Meter Abstieg

Dauer: rund 6 Stunden

Schwierigkeit: mittel

 

Tipp: Je nachdem in welcher Richtung gewandert wird, kann die Belchen-Seilbahn als Aufstiegs- oder Abstiegshilfe genutzt werden. Auf der Strecke gibt es mit Gut Lilienfein, Belchen-Multen-Hotel, Belchenhotel Jägerstüble, Belchenhaus und Berghotel Wiedener Eck fünf Gastronomiebetriebe zur Einkehr. Ausreichend Proviant und Getränke sollten aber im Wanderrucksack nicht fehlen

Mehr Infos unter Tel. 07673.918130, www.schwarzwaldregion-belchen.de

 

 

Birgit-Cathrin Duval

Über die Autorin

Birgit-Cathrin Duval

Der Schwarzwald fängt bei Birgit-Cathrin Duval buchstäblich hinter der Haustüre an. Sie lebt am Fuß der beiden Wildsberge, zwei stolze 1000er im oberen Kandertal. Gemäß ihrem Motto „Verpasse niemals einen Sonnenaufgang“, steht sie frühmorgens am liebsten auf einem ihrer Gipfel. Sie erkundet auf alten, vergessenen Pfaden Berge und Wälder und schreibt Wanderführer, die spannende, kuriose, unheimliche und sagenhafte Geschichten über den Schwarzwald erzählen. Denn „ein Ort ohne Geschichte, ist wie Suppe ohne Salz“. www.takkiwrites.com