Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar eröffnete, faste er seine programmatischen Ziele so zusammen: „Keine Unterschiede zwischen dem schönen und starken Geschlecht. Absolute Gleichberechtigung.“ Hungrig nach kreativer Tätigkeit schrieben sich überraschenderweise mehr Frauen als Männer ein. Bekannt wurden allerdings nur die wenigsten. Neue künstlerische Möglichkeiten gehörten gleichermaßen wie alte gesellschaftliche Vorurteile zu dieser besonderen Umbruchszeit. So thematisiert der begleitende Ausstellungskatalog das weibliche Ringen um die Selbständigkeit als Frau und als Künstlerin. Den Frauen war viel Kraft abverlangt, sich Akzeptanz und Respekt im männlich dominierten Kunstbetrieb zu erkämpfen.
Mit zehn Künstlerinnen wird ein Querschnitt der verschiedensten kunsthistorischen, kulturgeschichtlichen und politischen Phänomene der gesamten Zwischenkriegszeit abgedeckt. Dabei werden nicht nur berühmte Künstlerinnen wie Eva Zeisel, Margarete Heymann-Loebenstein, Marguerite Friedlaender oder Hedwig Bollhagen vorgestellt, sondern auch solche, die bis jetzt weniger bekannt sind, wie Martha Katzer, oder aber auch welche, die gänzlich aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind, wie Else Bach oder Ilse Hohenreuther. Insbesondere die letztere kann als eine kleine Entdeckung der Ausstellung bezeichnet werden. Die berühmte Glasurkünstlerin Gerda Conitz rundet das Thema ab. Neben dem Bauhaus widmet sich die Ausstellung auch weiteren wichtigen Zentren der Keramikherstellung wie Wiener Werkstätte, die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin, Staatlichen Majolika-Manufaktur und vielen weiteren. Da die künstlerische Tätigkeit einiger Frauen in die Zeit des Nationalsozialismus fiel, thematisiert der Ausstellungskatalog auch die verschiedenen Strategien, mit denen Künstlerinnen auf die Umwälzungen und Herausforderungen der Zeit reagierten.
Am 10.03. Führung durch das Keramikmuseum um 15 Uhr zum "Tag der offenen Töpferei"
Am 19.05. Führung durch das Keramikmuseum um 15 Uhr im Rahmen des Internationalen Museumstags.
