12 WOrte - Blaue Stunden im Advent
Veranstaltungsdetails
Wer Wortkunst mag, Literatur liebt, auch außergewöhnliche, und sich im
Advent etwas Besonderes gönnen möchte, der sollte sich die Abende der
ungeraden Kalendertage bis Weihnachten freihalten – für zwölf ganz
besondere Veranstaltungen, zu denen Annette Greve, die Leiterin der
Deutschen Kammerschauspiele und Thomas Parr, Musiker und Komponist,
einladen. "12 Worte – Blaue Stunden im Advent" , ist der Titel der
Veranstaltungsreihe vom 1. bis 23. Dezember. Beginn ist jeweils um 19
Uhr.
Das Einstehen füreinander steht im Mittelpunkt
Zwölf Künstler und Künstlerinnen gestalten zwölf Abende an zwölf Orten
mit zwölf Texten und zwölfmal Musik. Das Thema Solidarität, das
Einstehen für einander, steht im Mittelpunkt der
Live-Kultur-Veranstaltungsreihe und dem nähern sich die
Schauspielerinnen und Schauspieler auf höchst unterschiedliche, aber
immer literarisch anspruchsvolle, oft auch anrührende Art und Weise an.
Sechsmal draußen, sechsmal drinnen – an ungewöhnlichen Orten
Außergewöhnlich sind die Orte, an denen die Künstler auftreten – auf dem
Hauserplatz und in der Peterskirche, in den Räumen der Firma Keller
Blechtechnik, im Weingut Bastian und auf dem Friedhof, wo eigentlich
niemand Kunst und Kultur vermutet. Sechs Veranstaltungen sind drinnen,
sechs draußen geplant; für eventuelle Wetterunbillen haben Annette Greve
und Thomas Parr mit einem Pagodenzelt vorgesorgt. Bei der Reihe geht es
aber auch darum, auf die oft existentielle Situation aufmerksam zu
machen, in der sich viele freischaffende Künstler befinden, gerade nach
Corona.
Möglich wurde die Veranstaltungsreihe, weil die Deutschen
Kammerschauspiele dank ihrer anspruchsvollen Produktion eine Förderung
vom Land im Rahmen des Programms "Neustart Kultur" erhalten haben. Die
Schirmherrschaft über die Veranstaltungsreihe hat die Stadt Endingen
übernommen.
Fast alle Veranstaltungen mit Gebärdendolmetscherin
Alle zwölf Abende sind musikalisch eingebettet in ein Intro und eine
Schlussmusik von Thomas Parr, die sich wie ein roter Faden durch die
Veranstaltungsreihe ziehen. Thomas Parr ist professioneller Gitarrist
und Theatermusiker, er hat auch die beeindruckende Musik zu "Sohie &
ich" geschrieben.
Auftreten in den magischen blauen Stunden werden Künstler aus der Region
aber auch von außerhalb. Ihre Anfrage sei bei allen auf große Resonanz
gestoßen, erzählt Annette Greve. Sie möchte mit ihrer Reihe Kunst in den
öffentlichen Raum holen, zeigen, dass auch mit Worten viel bewegt und
bewirkt werden kann. Bis auf die Vorstellungen am 3. und 5. Dezember
werden alle Vorstellungen von einer Gebärdendolmetscherin simultan
übersetzt.
Szenische Lesung zur "Akte Auguste D"
Ein Abend wird von zwei Künstlern bestritten: Ulrike Hofmann-Paul und
Basil Dorn nähern sich in einem von Ulrike Hofmann-Paul bearbeiteten
Stück von Konrad und Ulrike Maurer dem Thema Demenz. "Die Akte Auguste
D" schildert, wie der Arzt und Hirnforscher Alois Alzheimer 1901 eine
Krankenakte eines Falls anlegte: über Auguste Deter, die Symptome
zeigte, die er nie vorher beobachtet hatte. Kern der szenischen Lesung
sind Dialoge zwischen Alzheimer und Auguste, die in ihrer
Unmittelbarkeit auch heute noch berühren – und Einblicke gewähren in die
damaligen "Irrenanstalten" und die Methoden der Hirnforschung zu Beginn
des 20. Jahrhunderts.
Von Heinrich Heine bis Salman Rushdie
Lebhaft geht es bei "Ihr habt den Rhein, wascht Euch" zu, nach dem Buch
"Ideen. Das Buch Le Grand" von Heinrich Heine. Thomas Karl Hagen
präsentiert Biographisches über Heinrich Heine. Der Dramaturg Johannes
Blum nähert sich den "Satanischen Versen" von Salman Rushdie, Cornelia
Schmidt beschäftigt sich in einer szenischen Lesung mit Blanche Peyron,
die in die Heilsarmee eintrat und 1926 in Paris eines der ersten
Frauenhäuser gegründet und damit ihr Lebenswerk geschaffen hat – einen
Zufluchtsort für geschundene, missbrauchte und obdachlose Frauen und
Mütter.
Menschen, die ihre Leben mit Humor und Stärke meistern
Annette Greve beschäftigt sich mit Menschen, die mit körperlichen
Einschränkungen leben, ihr Leben dennoch mit Humor und unvorstellbarer
Stärke meistern. Raul Aguayo-Krauthausens widmet sich dem Thema
Inklusion, plädiert für Toleranz und Freude am Leben, sieht seine
Glasknochenkrankheit und die damit einhergehenden Behinderungen als eine
Eigenschaft von vielen.
Auftakt ist am Donnerstag, 1. Dezember, mit einer Lesung von Jeanne
Zaugg unter den Kastanien bei der Martinskirche. Sie stellt "Herzhören",
die Geschichte eines blinden Jungen in Burma vor.
Badische Zeitung
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