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Um die Sensibilität der Trachtengemeinschaft weiß besonders Siegfried Eckert. 

Denn er ist nicht nur Gutachs Bürgermeister, sondern gleichzeitig Vorsitzender des Bundes Heimat und Volksleben, dem Dachverband für Trachten- und Brauchtumsvereine im Badischen. Und ganz klar: Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Tracht sei sowohl in seiner Gemeinde als auch in den Trachtengruppen ein Riesenthema. Aber im Großen und Ganzen ein positives, „schließlich sind viele Vereine froh, dass sie wieder verstärkt Aufmerksamkeit bekommen“, wie er im Gespräch mit dem Magazin „#heimat Schwarzwald“ erklärt hat. Selbst in seinem Ort, dem Schwarzwälder Bollenhut-Epizentrum, sei das zu spüren. „Man muss gegebenenfalls auch mal zwischen Kunst und Tradition unterscheiden können“, sagt der Bürgermeister dann noch. Und wo Unmut entstehe, müsse man miteinander reden.

Auch die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) wirbt in ihrem Logo mit dem stilisierten Bollenhut.

Für Hansjörg Mair, Geschäftsführer der STG, geht es darum, den Wert zu erhalten: 

„Unser stilisierter Bollenhut ist zum begehrten Symbol für den Schwarzwald geworden. Das Markenbild strahlt weit über die traditionelle Verbreitung der Tracht in die Welt hinaus und steht als Versprechen für eine begehrenswerte Destination. Wir müssen Künstlern wie Stefan Strumbel dankbar sein, dass sie den Bollenhut als Sujet aufgegriffen und problematisiert haben. Das hat die Thematisierung von „Heimat“ ermöglicht, ohne in den Verdacht von Deutschtümelei zu geraten. Die Wertigkeit des stilisierten Bollenhuts weckt natürlich Begehrlichkeiten. Und neben Künstlern spielen auch Kitschproduzenten mit dem Klischee. Wir sind bei der Nutzung des Signets sehr achtsam und vergeben Rechte nur sehr restriktiv. Das Klischee ist inzwischen mit einem hohen Markenwert aufgeladen – und den gilt es zu erhalten.“