Kirnbacher Bollenhut-Talwegle
Susanne Kienzle und Jakob Wolber im Interview
Jakob Wolber bezeichnet sich mit einem Augenzwinkern als „Neu-Kirnbacher, der vor 25 Jahren hergezogen ist“. Susanne Kienzle ist das Werbegesicht des Bollenhut-Talweges und trägt Tracht, seit sie drei Jahre alt ist. Schon als Kind war sie in der kleinen Kurrende, der Kirnbacher Sing- und Trachten-Tanzgruppe, aktiv. Jetzt ist sie im Vorstand, „trägt die Bollenhut-Tracht sehr gerne“ und freut sich zu sehen, dass „auch die jungen Mädels Spaß daran haben und dass dies weitergetragen und gelebt wird“.
Die Idee für den Weg entstand 2016: der Kirnbacher Talwanderweg Karl Wöhrle Weg, benannt nach dem engagierten Kirnbacher Karl Wöhrle, sollte erneuert werden. Für Jakob Wolber stand fest: „Da lässt sich mehr draus machen. Der Bollenhut steht für den Schwarzwald schlechthin. Er ist das Symbol weltweit und er wird immer mehr verfremdet. Zum Teil recht ideenreich, zum Teil kitschig“. Susanne Kienzle ergänzt: „Wir möchten zeigen, wie das Original aussieht, wo es herkommt“. Der Ursprung des Bollenhutes, das sind die Gemeinden Gutach, Kirnbach und Reichenbach. Hier stammt der Bollenhut mitsamt der Tracht her, hier wird er getragen.
Die Einheimischen identifizieren sich mittlerweile mit dem Weg.
Jakob Wolber
Dank einer aktiven Gemeinschaft in Kirnbach, wie den Untertalrentnern, dem Rohölclub, ehemaligen Sängern, dem Musikverein, dem Schwarzwaldverein und mit Unterstützung der Stadt Wolfach wurde der Weg hergerichtet. Alles ehrenamtlich oder wie es Jakob Wolber ausdrückt: „Für einen Fensterplatz im Bollenhut-Himmel“. Auch um die Erhaltung des Weges kümmern sich die Kirnbacher, denn für verschiedene Abschnitte des Weges, der zu 100% über Privatgrund läuft, wurden Patenschaften übernommen. „Das wird mit viel Liebe und sehr ordentlich gemacht“, erzählt Jakob Wolber, „die Einheimischen identifizieren sich mittlerweile mit dem Weg“.
Mit der Eröffnung im Frühjahr 2017 bekam der Weg einen neuen Namen. Kirnbach als Ortsbezug und das Talwegle drücken den besonderen Charme des Weges aus: ein Weg, überschaubar mit 3,5 Kilometern Länge, der auch gut mit Kinderwagen zu begehen ist. Wer eine längere Tour machen möchte, hängt den Bollenhut Sommerberg-Weg oder den Bollenhut Winterberg-Weg an die Tour.
Acht Tafeln auf dem Weg informieren rund um die Bollenhut-Tracht, dazwischen sind Eicheholz-Skulpturen von dem Kettensägekünstler Simon Echle zu entdecken. Für Kinder gibt es eine Erlebniskarte und sie können mit Traudel, dem kleinen Trachtenmädchen, Dialektwörter erraten.
Die Eröffnung des Talwegles beschreibt Jakob Wolber wie einen Ausschnitt aus der bekannten Operettenverfilmung „Schwarzwaldmädel“ der 50er Jahre: Herrliches Wetter, das Tal war voll, über 4000 Menschen und zwischendrin Bollenhutmädels. Um die Bewirtung kümmerten sich die Vereine, je nach Kapazität. Das Credo in der Zusammenarbeit: Kein großes Festzelt, sondern „was das Tal hergibt und was die Menschen leisten können“, so Susanne Kienzle.
Und der Weg wächst weiter: im alten Rathaus, früher Mittelpunkt des Örtchens, wird seit diesem Jahr sonntags Kaffee & Kuchen und einfache Speisen angeboten. Das Ambiente ist besonders, fast antiquarisch: Kein Stuhl gleicht dem anderen; den Kaffee genießen die Gäste am oberen Ende des Bollenhut-Talwegle in alten Sammeltassen.
Dem Bollenhut ein Denkmal setzen!
Susanne Kienzle und Jakob Wolber
Die Scherzinger-Installation am Taleingang, die mit Hilfe der Stadt und Sponsoren umgesetzt wurde, hat sich zu einem besonders beliebten Bildmotiv des Bollenhut-Talwegles entwickelt: Busse kommen vorbei, die Sprecher erklären, die Handys werden gezückt. Und das Ziel von Susanne Kienzle und Jakob Wolber, „dem Bollenhut ein Denkmal setzen“, ist erreicht.
Weitere Informationen zum Bollenhut-Talwegle und Kirnbacher Kurrende: www.bollenhut.de, Flyer Bollenhut-Talwegle
Aktuelle Veranstaltungen auch auf der Facebook-Seite: www.facebook.com/bollenhuttalwegle/
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