22.03.2022
Nachhaltigkeit im Schwarzwald
Der Schwarzwald ist auf dem Weg, eine der umweltfreundlichsten Tourismusregionen Deutschlands zu werden. Dazu arbeitet die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) seit ihrer Gründung 2002 mit den beiden Naturparken, dem 2014 eingerichteten Nationalpark Schwarzwald, dem 2016 gestarteten Biosphärengebiet, mit den Verkehrsverbünden und der Bahn zusammen.

Mit der KONUS-Mobilitätskarte reisen Sie nachhaltig durch den Schwarzwald. – © S. Nieselt / STG
2014 wurden die beiden Naturparke des Schwarzwaldes mit dem Fahrtziel Natur Award von NABU, BUND, VCD und Bahn ausgezeichnet. Neben den beiden Naturparken ist auch der Nationalpark Schwarzwald Mitglied bei Fahrtziel Natur. Schon 2013 war die über 11.100 km² große Ferienregion Finalist im ersten Bundeswettbewerb „Nachhaltige Tourismusregionen“; 2016/17 kam die Ferienregion unter die 15 Besten.
Sonnenenergie, Biogas, Windkraft, Wasserkraft, Holzhackschnitzel und Geothermie sparen im Schwarzwald bereits Zigtausende Tonnen CO2-Ausstoß. Die besondere Herausforderung sieht STG-Geschäftsführer Hansjörg Mair darin, aus der Fülle des Möglichen in Kombination mit umweltfreundlichen Mobilitätslösungen attraktive Urlaubspakete zu schnüren.
Im Schwarzwald orientiert man sich bei der Entwicklung touristischer Angebote an der Nachhaltigkeitsdefinition der UNWTO. Ziel ist es, den „Tourismus in der Region so zu entwickeln, dass er den derzeitigen und zukünftigen ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen umfassend Rechnung trägt und dabei die Bedürfnisse der Gäste, der Wirtschaft, der Umwelt sowie der einheimischen Bevölkerung berücksichtigt“.
Das Credo: „Ein Urlaub im Schwarzwald ist per se für einen Bundesbürger nachhaltiger als eine Fernreise. Gemessen am Ökologischen Fußabdruck einer Fernreise z. B. nach Mexiko kann ein Deutscher beispielsweise mehr als 20 Mal in den Schwarzwald reisen.“
Doch wenn immer mehr Urlauber für die Ferienregion begeistert werden, wächst zwangsläufig auch die Belastung durch die Mobilitätsbedürfnisse dieser Urlauber. Um den Individualverkehr einzudämmen, entwickelte die STG mit den Verkehrsverbünden der Region deshalb 2005 das Konzept KONUS.
· Das KONUS-Ticket ermöglicht Urlaubern die kostenlose Nutzung des ÖPNV und war der erste große Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Inzwischen sind an dem umweltfreundlichen Mobilitätskonzept rund 150 Gemeinden mit mehr als 11.000 Gastgebern angeschlossen. Für ihre Urlauber gilt die Konus-Gästekarte in der gesamten 11.100 Quadratkilometer großen Region als Freifahrtticket für Busse und Bahnen. Infos unter www.konus-schwarzwald.info
· KONUS und Arrangements mit der Bahn (FZN: Fahrtziel Natur) helfen, die Luftbelastung durch einen zunehmenden Autoverkehr und den Landschaftsverbrauch für zusätzliche Straßen einzudämmen.
· Mit ihrem Projekt „ZUMO“ (Zukunftsmobilität in der Ferienregion Schwarzwald) gab die STG 2009 ihren 321 Mitgliedsgemeinden Entscheidungsgrundlagen für eine „erfolgreiche tourismusbezogene Entwicklung und Vermarktung von Elektromobilitäts-Angeboten“ an die Hand. Urlauber sollten sich mit alternativen Fortbewegungsmitteln, mit Erdgas- und Elektro-Autos vertraut machen können.
· Seit 2012 baut der Hochschwarzwald sein E-Mobilitätsangebot kontinuierlich aus. Urlauber von mehr als 300 Gastgebern konnten mit der Hochschwarzwald Card kostenlos einen E-Smart ausleihen. Im April 2015 startete das erste E-Carsharing-System für Urlauber und Einheimische mit aktuell mehreren Mini Cooper SE . Mit der Hochschwarzwald-Card sind drei Stunden Fahrvergnügen pro Tag kostenlos. Infos unter www.hochschwarzwaldcard.de
· Dank vier neuer Regiobus-Linien, deren Anbindung an das Schienennetz sichergestellt ist, ist seit Mai 2021 auch die An- und Abreise in den Nationalpark Schwarzwald mit öffentlichen Verkehrsmitteln regional und überregional möglich. Die Linien führen aus allen vier Himmelsrichtungen von Achern, Baden-Baden, Baiersbronn und Freudenstadt an den Ruhestein und das neue Besucherzentrum. In den Sommermonaten von Mai bis Oktober werden sie täglich von 8 bis 20 Uhr im Stundentakt, in der Wintersaison wochentags von 10 bis 18 Uhr im Zweistundentakt sowie an Wochenenden und feiertags ebenfalls stündlich verkehren. Infos unter www.nationalpark-schwarzwald.de
· Andere Orte kombinieren Carsharing-Angebote mit E-Mobilität, schwarzwaldweit wurde ein Netz von 100 Verleih- und 200 Lade- und Akkutauschstationen für E-Bikes aufgebaut. Mehrere Veranstalter offerieren Segway-Touren in der Ferienregion.
· Zunehmend sollen die verschiedenen nachhaltigen Bausteine zu umweltfreundlichen Urlaubspaketen gebündelt werden.
· Dazu können die Touristiker im Südwesten bereits auf sechs umweltfreundliche „Viabono“-Unterkünfte, 49 nach EU-Norm zertifizierte EMAS-Hotels, drei nach der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifizierte Hotels, drei SleepGreen Hotels und 10 Ökocampingplätze zurückgreifen.
· Auch die Angebote der neun Bioenergiedörfer, die Energie für Einwohner und Urlauber über Solar- und Biogasanlagen, Wind- und Wassermühlen und nachwachsende Rohstoffe erzeugen, sowie sieben von der Deutschen Umwelthilfe in den vergangenen Jahren ausgezeichnete „Solarkommunen“ sind ein weiterer Baustein zum nachhaltigen Tourismus.
· Die „Schwarzwaldhauptstadt“ Freiburg wurde 2012 als „Deutschlands nachhaltigste Großstadt“ ausgezeichnet.
· Der Europa-Park in Rust und der Kurort Bad Dürrheim haben in der Pilotphase bereits 2014 den Nachhaltigkeits-Check für touristische Destinationen bestanden. Im Februar 2016 folgten der Kurort Bad Herrenalb sowie die Tourismusgemeinschaften Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald und Baiersbronn.
Dazu kommen in der gesamten Ferienregion unzählige naturnahe Urlaubsaktivitäten und touristische Angebote wie Bauern- und Winzerhofurlaub, Bauernhof-Brunch, Käseroute, Direktvermarktung bäuerlicher Erzeugnisse oder das Angebot der Naturparkwirte und der Wirtevereinigung „Kaiserlich genießen“ vom Kaiserstuhl.