10.07.2019

Jahreshauptversammlung 2019

Am 9. Juli 2019 trafen sich mehr als 320 Touristiker aus dem Schwarzwald zur Jahreshauptversammlung der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) in Löffingen. Hier finden Sie die Pressemappe mit den zugehörigen Meldungen.

Talkrunde bei der JHV 2019 in Löffingen

Talkrunde auf der Jahreshauptversammlung 2019 zum Thema: Demographischer Wandel und seine Folgen. – © Chris Keller Schwarzwald Tourismus

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Hansjörg Mair, Geschäftsführer der STG

Hansjörg Mair

STG-Geschäftsführer

"Tourismus im Schwarzwald boomt, steht aber vor neuen Herausforderungen."

„Nur eine für Einwohner und Gäste gleichermaßen attraktive Region ist zukunftsfähig!“ In seiner Rede vor mehr als 300 Touristikern aus dem Schwarzwald lobte Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie die Arbeit der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG): „Mit Freude habe ich vernommen, dass die Schwarzwald Tourismus GmbH sich gemeinsam mit ihren Partnern, den Landkreisen, Kommunen und Großschutzgebieten die Entwicklung des Lebens-, Arbeits- und Freizeitraumes auf die Fahnen geschrieben hat.“

Am Dienstag, 9. Juli 2019, trafen sich mehr als 320 Touristiker und Politiker aus dem Schwarzwald zur Jahrestagung der STG in Löffingen. Als Vorsitzende des Aufsichtsrates begrüßte Landrätin Dorothea Störr-Ritter zahlreiche Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft.

Auch 2018 brach der Tourismus im Schwarzwald wieder seine eigenen Rekorde: 8,62 Mio. Gäste übernachteten in den gewerblichen Betrieben mit mindestens zehn Betten mehr als 22, 2 Mio. mal. Dazu kommen noch etwa 16,7 Mio. Übernachtungen in kleinen Betrieben, bei Freunden und Bekannten sowie rund 130 Mio. Tagesreisen ohne Übernachtung.

Der Tourismus in der Region steht für 6,88 Milliarden Euro Umsatz. Davon werden nach den Berechnungen des dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr der Uni München) 28,8 Prozent im Einzelhandel ausgegeben und 23,3 Prozent für Dienstleistungen aller Art, die von Urlaubern und Tagestouristen im Schwarzwald in Anspruch genommen werden. Für Unterkunft und Essen geben die Schwarzwaldgäste rund 3,3 Milliarden Euro aus. Nahezu jeder dritte touristische Arbeitsplatz im Land liegt in der Ferienregion Schwarzwald.   

Landrat Frank Scherer aus der Ortenau hob als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung in seiner Rede auf die geänderte Aufgabenstellung ab: „Es geht nicht mehr darum, mit den Marketingmaßnahmen der STG jeden Ort mitzunehmen. Vielmehr geht es darum, jedem Ort und jeder Werbegemeinschaft den Service angedeihen zu lassen, der erforderlich ist, um zu den „Leuchttürmen“ aufzuschließen und auch Produkte zu entwickeln, welche die STG dann ins Schaufenster stellen kann.“

Die Veränderung von der Marketingorganisation zur Management- und Serviceorganisation für die Destination Schwarzwald haben die zwölf Land- und vier Stadtkreise als Gesellschafter gemeinsam mit den Gremien der STG beschlossen und eingeleitet. Auch Scherer betonte wie wichtig die Verknüpfung von Tourismus- und Regionalentwicklung ist: Die Attraktivität des Standortes und seine  Infrastruktur seien sowohl für die Bindung junger Menschen an die Region als auch für die Gewinnung von Facharbeitern für die Wirtschaft ein entscheidendes Argument.

Scherer: „Wie die gesamte Wirtschaft steht auch der Tourismus vor den Herausforderungen der Digitalisierung und vor veränderten Mobilitätsansprüchen. Das zu bewältigen kann nicht Aufgabe einer Tourismusorganisation sein, da sind wir Gesellschafter und die Landes- und Bundespolitiker gefragt. Ich wünsche mir aber von der STG, dass sie als Destinations-Management-Organisation ihr touristisches Know-how und ihr Wissen um die Erwartungen der Gäste in ein breites Bündnis aus Wirtschaft und Tourismus, Politik und Verbänden einbringt, und so auch das Management der Zukunftsmobilität und der anstehenden Veränderungen unterstützt.“ 

STG-Geschäftsführer Hansjörg Mair beschwor in seinem Vortrag die anwesenden Touristiker und Politiker, die Voraussetzungen für die Digitalisierung gemeinsam voranzutreiben, neue Angebote für geänderte Gästebedürfnisse zu entwickeln und gemeinsam für eine nachhaltige Regional- und Tourismusentwicklung einzutreten. Die STG habe im ersten vollen Geschäftsjahr unter seiner Regie strukturelle Veränderungen eingeleitet, die stärker auf die Service- und Managementfunktion abheben und eigens auch eine Taskforce Digitalisierung im Marketing angesiedelt.  

In der anschließenden einstündigen Talkrunde ging es um die Folgen des demographischen Wandels für den Tourismus. Wie reagieren Hoteliers und Gastgeber auf die geänderten Bedürfnisse? Was ist zu tun, damit Unternehmen im ländlichen Raum auch junge Facharbeiter mit ihren Familien begeistern können? Wie reagiert die Politik auf die Erwartungen an neue Mobilitätslösungen? Überschätzen sich ältere Wanderer und E-Biker? Wie umgehen mit der Lärmbelästigung durch den wachsenden Verkehr? Wie stellt sich die Branche besser auf ausländische Touristen ein? 

Den Ausklang des Tourismustages bildete ein Besuch im „Zoo & Freizeitpark Tatzmania“ mit einer der größten Raubtieranlagen Europas in Löffingen und ein Abend mit Musik und „Soulfood“.

 Landrätin Dorothea Störr-Ritter (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)

Dorothea Störr-Ritter

Landrätin

Auszug aus der Rede von Landrätin Dorothea Störr-Ritter (Breisgau-Hochschwarzwald), Vorsitzende des Aufsichtsrats der STG

In ihrer Begrüßung ging die Vorsitzende des STG-Aufsichtsrates auch auf den Tagungsort Löffingen ein, den Bürgermeister Tobias Link als Gastgeber in der Festhalle vorgestellt hatte.

„Ich freue mich, dass wir mit dieser Jahrestagung 2019 in „meinem“ Landkreis versammelt sind. Er ist nicht nur der mit 4,8 Mio. Gästeübernachtungen in gewerblichen Betrieben übernachtungsstärkste Landkreis der Ferienregion. Er ist durch seine Ausdehnung von den Obst- und Ackerflächen im Rheintal, über die Weinberge von Kaiserstuhl, Breisgau und Markgräflerland bis zu den höchsten Bergen des Schwarzwaldes sicherlich auch der vielfältigste. Ohne, dass ich damit einem der elf anderen Landkreise und der vier Stadtkreise der Ferienregion ihre besonderen Reize absprechen will.

Sie alle haben dazu beigetragen, dass der Tourismus im Schwarzwald auch 2018 wieder neue Rekordzahlen schreiben konnte: In den letzten zehn Jahren stiegen die Übernachtungszahlen in den gewerblichen Betrieben um mehr als 15 Prozent auf bisher nie erreichte 22,2 Mio. Das zeigt natürlich auch, dass wir für Baden-Würrtembergs Wirtschaft ein bedeutender Faktor sind.

Noch stärker kletterten die Gästezahlen, nämlich um mehr als 32 Prozent auf das neue Rekordniveau von 8,62 Mio. Ankünfte. Das ist natürlich dem allgemeinen Trend zu immer häufigeren, aber kurzen Urlauben geschuldet. Wir sollten aber daraus auch die Schlussfolgerung ziehen, dass wir die Gäste mit attraktiven Erlebnisangeboten wieder für längere Aufenthalte gewinnen müssen.

Eine Relation ist noch besonders interessant: Vom touristischen Gesamtumsatz von 6,88 Milliarden Euro in der Region entfallen nach den Berechnungen des dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr der Uni München) 28,8 Prozent auf den Einzelhandel und 23,3 Prozent auf Dienstleistungen aller Art, die von Urlaubern und Tagestouristen im Schwarzwald in Anspruch genommen werden.

Die Zahlen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus belegen eindrucksvoll die Bedeutung des Schwarzwaldes für den touristischen Einkommensbeitrag im Land: Rund 29 Prozent der Arbeitsplätze im Tourismus in Baden-Württemberg entfallen rechnerisch auf den Schwarzwald. Und zu den Übernachtungszahlen im Land trägt unsere Region mehr als 40 Prozent bei.“

Landrat Frank Scherer

Frank Scherer

Landrat

Auszug aus der Rede von Landrat Frank Scherer (Ortenaukreis), Vorsitzender Gesellschafterversammlung der STG:

"2018 war das erste volle Geschäftsjahr von Hansjörg Mair als Geschäftsführer. Es war gekennzeichnet durch Umstrukturierung und Neuorientierung in enger Abstimmung mit den Gremien der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG).

Als die STG 2002 ihre Arbeit aufnahm, war sie nicht nur als Dachverband angelegt, sondern als Destinations-Marketing-Organisation (DMO).

Inzwischen sind Teildestinationen und Werbegemeinschaften herangewachsen, die deutlich mehr Geld ins Marketing investieren können als die STG. Dass dort Geld vorhanden ist, bei der STG zur Erfüllung ihres ursprünglichen Anspruchs aber Geld fehlt, begrüße ich einerseits, anderseits war es deshalb aber Zeit, sich vom Anspruch auf ein schwarzwaldweit völlig einheitliches Marketing zu verabschieden – und dennoch die touristische Dachmarke zu bespielen und zugleich allen, die es wollen, die entsprechende Marketingunterstützung zu geben.

Denn die von der STG vor zehn Jahren eingeführte Marke „Schwarzwald – herz.erfrischend.echt“ ist inzwischen als Klammer für das schwarzwaldweite Marketing stark genug. Auf diese Marke müssen wir noch stärker setzen und sie intensiver bespielen.

In vielen deutschen Regionen hat sich in den letzten Jahren ein neues Verständnis von den Aufgaben einer DMO herausgebildet: Aus der Destinations-MARKETING-Organisation ist die Destinations-MANAGEMENT- und-Service-Organisation geworden.

Auch im Schwarzwald geht es nicht mehr darum, mit den Marketingmaßnahmen der STG jeden Ort mitzunehmen. Vielmehr geht es darum, jedem Ort und jeder Werbegemeinschaft den Service angedeihen zu lassen, der erforderlich ist, um zu den „Leuchttürmen“ aufzuschließen und auch Produkte zu entwickeln, welche die STG dann ins Schaufenster stellen kann. Und gleichzeitig die Leuchttürme besonders hell leuchten zu lassen.

Die Neuformulierung des Gesellschaftsvertrages und das neue Strategiepapier für den Schwarzwald Tourismus sind ein Beleg für dieses neue, moderne Selbstverständnis der STG. Gemeinsam mit allen Gremien wurde dieser Prozess während des Geschäftsjahres analysiert, vorbereitet und der Umsetzung zugeführt.

Aufgabe der STG ist nicht die Entwicklung einzelner touristischer Produkte, sondern die Abstimmung und Steuerung der Innovationen sowie die Kommunikation von Leuchttürmen und Schaufensterprodukten.

Das stärkt die begehrte Marke „Schwarzwald – herz.erfrischend.echt.“ und positioniert die Region auch im Bewusstsein ihrer Einwohner. Sie profitieren von der touristischen Infrastruktur ebenso wie die Wirtschaftsunternehmen, die Facharbeiter gewinnen und Mitarbeiter in der Region halten wollen.

So sichert der Tourismus Einkommen, Lebenswert und Zukunftsfähigkeit der gesamten Region.

Deshalb betonen wir immer wieder, wie wichtig auch die Verknüpfung von Tourismus- und Regionalentwicklung ist.

Als Kommunalpolitiker haben wir ja nicht nur die angenehme Kür, die Schönheit unserer Region und die Freude über die Tourismusentwicklung zu verkünden. Wir stehen auch in der Pflicht, den Wirtschaftsunternehmen insbesondere im ländlichen Raum Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Wachstum zu ermöglichen.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Gewinnung von externen Fachkräften und bei der Bindung junger Einwohner und Arbeitskräfte ist vor allem auch die Attraktivität des Standortes.

Und dazu trägt die touristische Infrastruktur konkret bei – und deshalb ist es richtig und zukunftsweisend, bei Investitionen in den Tourismus nicht nur unsere Gäste, sondern auch die Bedürfnisse der Einwohnerschaft im Auge zu haben.

Wie die gesamte Wirtschaft steht auch der Tourismus vor den Herausforderungen der Digitalisierung und vor veränderten Mobilitätsansprüchen. Darauf werden wir heute noch zu sprechen kommen, wobei wir sehen werden, wie sehr moderne Mobilitätskonzepte von der digitalen Erschließung des ländlichen Raumes abhängig sind.

Das zu bewältigen kann nicht Aufgabe einer Tourismusorganisation sein, da sind wir Gesellschafter und die Landes- und Bundespolitiker gefragt. Ich wünsche mir von der Politik, dass diese Aufgaben des Tourismus auf allen Ebenen stärker gesehen und unterstützt werden.

Ich wünsche mir von der STG, dass sie als Destinations-Management-Organisation ihr touristisches Know-how und ihr Wissen um die Erwartungen der Gäste in ein breites Bündnis aus Wirtschaft und Tourismus, Politik und Verbänden einbringt, und so u. a. auch das Management der Zukunftsmobilität und der anstehenden Veränderungen unterstützen kann."

 

 

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