Wie sich der Fußball in Freiburg entwickelte
Anschauungsunterricht bekamen die Freiburger Jugendlichen von den ab 1880 in der Schwarzwaldstraße stationierten Kadetten einer englischen Militärschule, die dort zu Offizieren ausgebildet werden sollten. Und Sport, allen voran Fußball, war ein wesentlicher Bestandteil des Tagesprogramms der englischen Rekruten.
Ende des 19. Jahrhunderts gründen sich an Freiburger Gymnasien erste Schülermannschaften, 1897 schließen sich überwiegend Studenten der hiesigen Albert-Ludwigs-Universität zum „Freiburger FC“ (FFC), dem ersten Fußballverein in Südbaden, zusammen. 1904 folgen die „Schwalbe Freiburg“ und der „Freiburger Fußballverein 04“, die sich (nach einigen Namenswechseln) 1912 zum „Sportclub Freiburg“ (SCF) vereinigen und eher im Angestellten- und Arbeitermilieu Mitglieder ansprechen (2024 feiert der SC Freiburg sein 120-jähriges Jubiläum mit einem großen Veranstaltungsprogramm). Gespielt wurde nun auf den Eschholzwiesen hinter der Stühlinger Kirche, als Vereinsheim hatte man sich das „Ganterbräu“ in der Innenstadt in der Schiffstraße ausgesucht. Als Vereinsfarben trug man schwarz-weiß-gelb/gold, bald schon mit dem Greif als Symbol auf dem Trikot, schreibt Historiker und Vereinsarchivar Uwe Schellinger im 2017 erschienenen, lesenswerten Buch „Immer wieder vor. Geschichten und Geschichte rund um den Sport-Club Freiburg“ von Steffen Reus und Klaus Teichmann.
Der FFC, eher akademisch-elitär geprägt, bleibt bis in die 1970er Jahre hinein der dominante Freiburger Verein, holt 1907 gar die Deutsche Meisterschaft. Bei Entscheidungsspielen sind es Anfang des 20. Jahrhunderts schnell ein paar tausend Zuschauer, auch die Mitgliederzahlen der Vereine steigen langsam, aber stetig. Der FFC hat 1914 rund 500 Mitglieder (2024: 641), der SC um die 120 (2024: mehr als 60.000).
Fußball bietet neben der sportlichen Betätigung auch neue Formen des geselligen Miteinanders. Vor allem der FFC ist damals ein gefragter Testspielgegner, neben den Ligaspielen gegen Karlsruher, Stuttgarter und Straßburger Mannschaften reist der Verein nach Mailand, Wien, Budapest, Prag und in die nahe Schweiz. Für viele der Spieler die einzige Möglichkeit, einen Teil der Welt zu entdecken. Geld verdienen die Hobby-Kicker eigentlich noch nicht – dafür wird versucht, sie beispielsweise durch die Vermittlung von Jobs an den Verein zu binden.
Die beiden Weltkriege verlangsamen zwar die Entwicklung des Fußballs in Deutschland, beenden sie aber nicht. In den 1920er Jahren entwickelt sich Fußball zum Arbeitersport und wird im Laufe der nächsten Jahrzehnte zum Publikumsmagneten.
In der Saison 1975/76 geht erstmals eine Frauenmannschaft des SC Freiburg an den Start, heute spielt die Mannschaft um Kapitänin und Rekordspielerin Hasret Kayikci in der Ersten Liga im Dreisamstadion.
Ab der Saison 1978/79 sind die Männer des SC Freiburg 15 Jahre lang in der Zweiten Bundesliga zuhause, ehe am 16. Mai 1993 erstmals der Aufstieg in die Erste Bundesliga gelingt. Der FFC spielt letztmals in der Saison 1981/82 in der Zweiten Bundesliga und heute in der Verbandsliga Südbaden. In der Dritten Liga spielt aktuell noch die Zweite Mannschaft des SC Freiburg, die nach dem bereits feststehenden Abstieg in der Saison 2024/25 in der Regionalliga Südwest spielt, ebenso wie der Bahlinger SC. Alle Mannschaften sind für ihre gute Jugendarbeit bekannt.
Ausführliche Infos zur Chronik der Mannschaften gibt es hier:
SC Freiburg. Mehr Infos zum 120-jährigen Jubiläum gibt es hier, zu Stadionführungen und zur SC-Museumsecke hier
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