Wie sich der Fußball in Karlsruhe und beim SC Sand entwickelte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte Karlsruhe am Nordrand der Ferienregion Schwarzwald zwei der führenden Fußball-Mannschaften Deutschlands: 1909 gewann der FC Phönix Karlsruhe – Vorgängerverein des heutigen Zweitligisten Karlsruher SC – die Deutsche Fußballmeisterschaft, im Jahr darauf der Karlsruher FV. Bis heute ist es nie mehr vorgekommen, dass zwei unterschiedliche Vereine einer Stadt in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Meisterschaft gewonnen haben, wie Michael Schuh und Klaus Teichmann in ihrem lesenswerten Buch „Mein Karlsruher SC“ herausgearbeitet haben. Die 1980 gegründete Frauenfußball-Abteilung des SC Sand spielt heute in der Zweiten Liga.
Auch in Karlsruhe und Umgebung fanden sich Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Turner und Jugendlichen, die den neuen Fußballsport ausprobieren wollten. Gekickt wurde auf einem Feuerwehr-Übungsplatz an der Moltkestraße in Karlsruhe, der bald den Namen „Engländerplatz“ erhielt. Bereits 1889 gründete Walther Bensemann den International Football Club. 1891 formierte sich der Karlsruher FV, er ist der älteste noch bestehende Fußballverein Süddeutschlands. 1894 folgte die Gründung des Fußball Clubs Phönix, 1900 zählten die beiden Karlsruher Vereine zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Der neue Sport stieß auf reges Interesse, 1902 waren beispielsweise schon mehr als 400 Aktive bei den Schwarzblauen vom Fußball Club Phönix dabei, die sich mit Spielführer Arthur Beier durch einen Sieg gegen den amtierenden Titelträger FC Viktoria Berlin 1909 in Breslau zum Deutschen Fußballmeister krönten.
1910 trugen der FC Phönix und der Karlsruher FV das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft vor rund 8000 Zuschauern aus, damals ein deutscher Rekordwert. Aus diesem Spiel stammt auch die älteste Filmaufnahme eines deutschen Fußballspiels, die Autor Thomas Staisch bei seinen Recherchen für sein Buch „Die Deutschmeister – 1909: Eine vergessene Meisterschaft“ im Archiv des Londoner „British Film Institute“ ausfindig machte. 120 Sekunden dauert der Mitschnitt, der ausschließlich Strafraumszenen zeigt, aber keine Tore. Die schwarzrot gekleideten KFVler um die jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch und Gottfried Fuchs setzten sich mit 2:1 durch und triumphierten im Finale auch gegen Holstein Kiel.
Infolge der beiden Weltkriege können FC Phönix und KFV aber nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Neues sportliches Aushängeschild der Fächerstadt ist der VfB Mühlburg, 1952 erfolgt schließlich die Fusion von FC Phönix mit dem VfB Mühlburg zum heutigen Zweitligisten KSC (Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e.V. 1894). 1955 und 1956 wird der KSC Pokalsieger. Er spielt von 1955 bis 2018 im Wildparkstadion im Hardtwald, es folgen jahrelange Umbauarbeiten bei laufendem Spielbetrieb, seit 2023 ist die Arena ein reines Fußballstadion mit rund 34.000 Plätzen.
2001 gründet der Karlsruher SC eine Frauenfußballabteilung, die Erste Mannschaft spielt aktuell in der Regionalliga Süd. Noch deutlich erfolgreicher ist die Frauenfußball-Abteilung des SC Sand (gegründet 1980): Von 2014 bis 2022 ist die Frauenmannschaft aus dem Willstätter Ortsteil Sand Erstligist, aktuell spielen sie in der Zweiten Liga. Alle Mannschaften sind für ihre gute Jugendarbeit bekannt.
Ausführliche Infos zur Chronik der Mannschaften gibt es hier:
Karlsruher SC. Erlebnistipps aus der Fußballstadt Karlsruhe gibt es hier
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