Weitere Teams im Schwarzwald
1954: Deutsche Nationalmannschaft in Baiersbronn
Was mit dem „Wunder von Bern“ am 4. Juli 1954 und dem ersten Fußball-Weltmeistertitel für Deutschland endete, nahm seinen Ausgangspunkt im Hotel „Blume“ im heilklimatischen Kurort Baiersbronn-Mitteltal.
Im April 1954 lud Nationaltrainer Sepp Herberger seine Auswahl für fünf Tage ins Hotel im nördlichen Schwarzwald ein. Kapitän Fritz Walter schrieb über die Tage in der „Blume“, dass die Spieler in Obertal ihren seelischen Akku wieder aufladen konnten und somit ein schönes Quantum an Sorglosigkeit und Zusammenhalt für die letztlich sehr erfolgreiche Reise in die Schweiz hatten. Nach ihrem Triumph erholten sich die deutschen Fußballweltmeister drei Tage lang im Gasthaus Schwarzer Adler in Vogtsburg-Oberbergen im Kaiserstuhl.
1974: Brasilianische Nationalmannschaft auf dem Herzogenhorn
Als 1974 die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen wurde, bezog die brasilianische Nationalmannschaft ihr Vorbereitungs-Quartier im Leistungszentrum auf dem Herzogenhorn. Dreieinhalb Wochen waren sie im Mai und Juni 1974 auf rund 1350 Meter Höhe zu Gast. Rolf und Marlies Rösken, die damaligen Betreiber des Leistungszentrums, erzählten 2014 in einem Gespräch mit der Badischen Zeitung: „Wir hatten Sportler dort oben, die wesentlich härter trainiert haben, aber niemand war so lustig wie die Brasilianer.“ Sie posierten im Sommer in Skianzügen, verbreiteten mit der Trommel Sambarhythmen und tanzten auch zur Musik der Trachtenkapelle. Luxus gab es damals noch nicht: Aus den Viererzimmern mit Stockbetten und Waschbecken wurden vor Ankunft der Brasilianer aber immerhin noch Zweierzimmer mit Dusche, Toiletten blieben allerdings im Flur. Bei der WM belegte Brasilien Platz 4.
1982: Deutsche Nationalmannschaft am Schluchsee
Wohl eher wenig professionell verlief die Vorbereitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Schluchsee auf die WM 1982 in Spanien. Das lag sicher nicht am Hotel „Vier Jahreszeiten“, sondern an den Spielern und der langen Leine von Trainer Jupp Derwall. Das Trainingslager wurde jedenfalls noch vor Ort in „Schlucksee“ umgetauft. Es gab schlagzeilenträchtige Eskapaden, nächtliche Ausflüge und einige alkoholbedingte Undiszipliniertheiten. Ins WM-Finale schaffte es das Team dennoch, verlor dort aber gegen Italien. Roland Weis, promovierter Historiker und gelernter Redakteur, der das Trainingslager damals als Lokalreporter live verfolgt hat, ließ sich davon (mit reichlich literarischer Freiheit) zu seinem 2022 erschienenen Kriminalroman „Schluchseenixen“ inspirieren.
2006: Holländische Nationalmannschaft in Hinterzarten
Das Oranje-Team um Mark van Bommel, Arjen Robben und Ruud van Nistelrooy residierte zur Fußball-WM 2006 in Deutschland im Hochschwarzwald. Gewohnt wurde im exklusiven Parkhotel Adler in Hinterzarten, trainiert im Dreisamstadion des SC Freiburg. Bestes Wetter, beste Bedingungen, eine große Gastfreundschaft und leidenschaftliche Fans sorgten für eine umfangreiche Berichterstattung. So idyllisch also der Vorlauf war, so rabiat endete das Turnier für die Holländer: Im Achtelfinale verloren sie mit 0:1 gegen Portugal, insgesamt gab es in diesem Spiel zwölf Gelbe und vier Gelb-Rote Karten…
2006: Englische Nationalmannschaft in der Bühlerhöhe/Baden-Baden
Im damals feudalen Schlosshotel Bühlerhöhe, gelegen auf 770 Metern Höhe an der Schwarzwaldhochstraße und seit 2010 leider im Dornröschenschlaf befindlich, schlug die englische Fußball-Nationalmannschaft zur WM 2006 in Deutschland ihr Quartier auf. Stadtnah waren dagegen die Lebensgefährtinnen der Spieler, die berühmt-berüchtigten „WAGs“ (Wives and Girlfriends) untergebracht: Sie residierten im 5-Sterne-Wellness-Haus „Brenners Park Hotel & Spa“ in der Kurstadt Baden-Baden. Die Mannschaft um David Beckham und Wayne Rooney scheiterte im Viertelfinale (im aus englischer Sicht ebenfalls berühmt-berüchtigten Elfmeterschießen) an Portugal.
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