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Brandaktuell

Schwarzwald-Lesestoff

Cover_Über den Schwarzwald_Schweikle

Johannes Schweikle/Daniel Keyerleber

Über den Schwarzwald

Entdeckungsreise auf dem Westweg

In ihrem auf vielen Ebenen großen Buch „Über den Schwarzwald“ verweben Autor Johannes Schweikle und Fotograf Daniel Keyerleber Wanderbericht, Naturbeschreibungen, Gedankenspiele, Mentalitätsgeschichte, historische Entwicklungslinien, literarische Stimmen und Porträts spannender Persönlichkeiten gekonnt in- und miteinander. So wie der legendäre, 1900 angelegte „Westweg“ auf seinen 285 Kilometern von Pforzheim bis Basel einmal quer durch die Ferienregion und über alle Höhen des Mittelgebirges führt, so hat sich auch der 1960 in Freudenstadt geborene Schweikle auf 256 Seiten mit Höhen (und Tiefen) der Region auseinandergesetzt, indem er beobachtet, aufzeigt, erklärt, hinterfragt und sich angemessen vielperspektivisch mit dem oft diskutierten Begriff „Heimat“ auseinandersetzt.

Fotograf Daniel Keyerleber hat immer wieder passende, eigenwillige Bilder gefunden für das Ge- und Beschriebene, die weit weg sind von Postkarten-Kitsch und Hochglanz-(Blende-)Optik. Was das Buch besonders lesenswert macht, sind die schön skizzierten großen Geschichtslinien, die auch den Schwarzwald und seine Wahrnehmung prägten: Die aus heutiger Sicht mitunter kitschig wirkenden Gedichte der Romantiker (etwa von dem 1840 in Pforzheim geborenen Ludwig Auerbach) waren deswegen so revolutionär, weil sie das Bild vom Wald auf den Kopf stellten: Die dunklen Berge, vor denen sich die Menschen einst grausten, verwandelten sie in einen Ort der Schönheit, schreibt Schweikle. „Freiwillig ging niemand in diese Wildnis. Der Harzer, der Köhler, der Holzfäller – die mussten. Doch Auerbach wanderte ohne Not. Er pries die Fußreise als Lust, Berg und Tal verklärte er zum Sehnsuchtsort.“ Weitere prägende Beispiele: Die zunehmende Industrialisierung und Globalisierung, die (auch heute noch) die Sehnsucht der Großstädter nach einem Rückzugsort (wie dem dörflichen Schwarzwald) befeuert – und von denen manche lernen mussten, dass die raue Natur eben nicht per se ein Spielplatz ist für zivilisationsmüde Menschen. Oder der „Holzrausch“ des 18. Jahrhunderts, aufgrund dessen ein Gebiet geplündert wurde und sich der schnelle Geldsegen als nicht stetig erwies. Oder die eher zufälligen Umstände, die den Bollenhut zum weltweit bekannten Aushängeschild des Schwarzwalds werden ließen. Und, das soll nicht unterschlagen werden: Beinahe beiläufig hat der Autor und freie Journalist (2012 ist im Klöpfer und Meyer-Verlag bereits sein Buch "Westwegs" erschienen, das er für die nun vorliegende und liebevoll gestaltete Neuausgabe im "8 grad verlag" überarbeitet, erweitert und bebildert hat) auch ein wunderbares Buch geschrieben über den reinen Wert des Wanderns.

Johannes Schweikle/Daniel Keyerleber: Über den Schwarzwald. Entdeckungsreise auf dem Westweg. 8 grad verlag, Freiburg 2024. 256 Seiten mit ca. 160 farbigen Abbildungen, 35 Euro.

SUSHI - Wo ist der Fisch?

Der Schwarzwald steht nicht gerade für Sushi, auch ist man hier wirklich in jede Himmelsrichtung weit weit weg vom Meer und damit auch von frischem Fisch (abgesehen von der Schwarzwald-Forelle). Aber genau hier setzt das Buch „SUSHI – Wo ist der Fisch?“ an. Es geht um Kreativität, sowohl bei der veganen Sushi-Zubereitung als auch beim Natur- und Artenschutz. Vier engagierte Freiburger –  u.a. Freitaucher, Filmemacher, Geologe und Crowd-Funder – zeigen Wege auf, wie globaler Naturschutz mit Spaß in der Küche verbunden werden kann. Wie wäre es mit einem Schwarzwald-Futomaki mit Steinpilzen, Tofu und Buchenrauchsalz?

Einerseits bietet das Buch neue Geschmackserlebnisse, andererseits regt es zum Nachdenken über die Problematik der durch Klimawandel bedrohten Unterwasserwelten an.

Entstanden ist eine kreative Fusion aus kulinarischer Kunst, faszinierenden Unterwasseraufnahmen und inspirierenden Geschichten über den Erhalt unserer Ozeane. Das Buch präsentiert nicht nur eine Vielzahl von Rezepten für veganes Sushi, sondern auch beeindruckende Unterwasserbilder und Kurzgeschichten, die auf der Filmserie "Oceans #searchforhope" basieren. Diese Geschichten erzählen von Menschen, die sich aktiv für den Schutz der Ozeane einsetzen, sei es durch Korallen-Aufforstung, nachhaltigen Tauchtourismus oder Umweltbildung in Schulen.

Weitere Informationen und den Shop gibt es unter: www.oceans-hope.com/kochbuch

SUSHI – Wo ist der Fisch? Freiburg 2023, 112 Seiten, 28 Euro.

Rolf Schlenker_Es geschah im Schwarzwald_Cover

Rolf Schlenker

Es geschah im Schwarzwald

Schicksalhafte Ereignisse aus der Vergangenheit spannend erzählt

Der SWR-Journalist Rolf Schlenker tritt mit seinem Buch „Es geschah im Schwarzwald“ den Beweis an, dass die Ferienregion nicht nur in touristischer Hinsicht, sondern auch bei den sogenannten „bunten“ Ereignissen allerlei zu bieten hat. Aus den vergangenen Jahrhunderten bis zur Jetztzeit hat Schlenker mit leichter Feder 18 „Stories mit Dunkelfaktor“ zusammengetragen, die manchmal tragisch, manchmal skurril sind oder zum so beliebten „lustvollen Gruseln“ einladen. Da geht es also um Mord und Totschlag („Heinrich Pommerenke – wie eine Schusselei das „Scheusal vom Schwarzwald“ verriet), Wirtschaftsverbrechen („Big Manni“ – oder: Wie man mit Schwarzwälder Luft Millionen machen kann) und allerlei Skurriles („Der Hosenmaler von Triberg“ oder „Bert Brechts blutiges Bühnendesaster in Baden-Baden“), das sich auch auf den gern gelesenen Panorama-/Aus-aller-Welt-Seiten von Zeitungen wiederfinden könnte (oder wiedergefunden hat).

Rolf Schlenker: Es geschah im Schwarzwald. Schicksalhafte Ereignisse aus der Vergangenheit spannend erzählt. Silberburg-Verlag, Tübingen 2024. 128 Seiten, 24,99 Euro.

Cover Winteräpfel_Heidi Knoblich

Heidi Knoblich

Winteräpfel

Aus dem Leben der Feldbergmutter Fanny Mayer

Das Hotel „Feldberger Hof“ entwickelte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts zum Mekka des Skisports im Schwarzwald. Einen großen Anteil daran hatte „Feldbergmutter“ Fanny Mayer. Heidi Knoblich zeichnet in ihrem historischen Roman „Winteräpfel“ - der 2023 sein 20-jähriges Jubiläum feiert - ein anrührendes und unbedingt lesenswertes Porträt dieser mutigen Frau. Darüberhinaus schildert Knoblich die Mentalität der Menschen im Schwarzwald und erzählt vom Leben und Überleben um 1900 vor dem Hintergrund des entstehenden Tourismus.

1881 folgt Fanny Mayer dem Hilferuf ihres Bruders auf den Feldberg. In jahrelanger Arbeit machen die Geschwister Mayer ein verlassenes Gasthaus zum bestgeführten Berghotel Badens: Der „Feldberger Hof“ mit rund 300 Betten ist im Winter von Skifahrern bevölkert, im Sommer kommen die Wanderer. Ein arbeitsreiches, spannendes Leben, das Knoblich auch in ihrem Weihnachtskinderbuch "Zum Christkind auf den Feldberg - Weihnachten bei Fräulein Fanny" aufgegriffen hat.

Heidi Knoblich: Winteräpfel - Aus dem Leben der Feldbergmutter Fanny Mayer. Silberburg-Verlag, Tübingen 2003 (mittlerweile 14. Auflage). 224 Seiten, 19,99 Euro.

Pasta con Amici

Angelo & Roberto Tortora

Pasta con Amici

Das Pasta-Kochbuch aus dem Schwarzwald

Pasta geht immer! Genial leckere Pasta ist auf eine Art und Weise sogar zeitlos, behaupten manche Fans. Und genau dieses Statement untermalen die Tortora-Brüder vom Baden-Badener Restaurant `87 Mamma Lina in ihrem zweiten Kochbuch: Diesmal dreht sich nicht alles um die Pizza, sondern um die Gabel. Denn die Schwarzwald-Neapolitaner schlemmen sich mit ihrem Vater durch Neapel und Süditalien – immer auf der Suche nach Traditionen und Rezepten. Sie erzählen von der „Stadt der Lebensfreude“, besuchen Freunde, Köche und Produzenten von Zutaten, die die Pasta aus Süditalien weltweit so unverwechselbar macht. Entstanden ist gemeinsam mit dem Verlag team tietge ein herrlicher Dreiklang aus Pasta-Rezepten, Bildern und Geschichten. Zwischen A wie Aglio e Olio und Z wie Zitrone-Spargel-Pesto fächert sich Nudelfreunden eine Welt auf aus vollem Geschmack, Lebensfreude und Kreativität. Achtung: Dieses Buch wickelt einen um den Finger!

Angelo & Roberto Tortora: Pasta con Amici - Wie die Nudel auf die Gabel kam und die besten Nudelrezepte aus dem Süden Italiens. team tietge, Offenburg 2023.  208 Seiten, 24,80 Euro.

Trefz_Der Walder vom Schwarzwald

Annette Maria Rieger

Der Walder vom Schwarzwald

Erinnerungen an den rebellischen Förster Walter Trefz

Gleich auf den ersten Seiten von Annette Maria Riegers überaus gelungenem Erinnerungs-Porträt findet sich ein schönes Zitat des rebellischen Försters Walter Trefz, das gewissermaßen auch sein Lebensmotto skizziert: „Wer sich auf den Wald einlässt, der begibt sich auf einen Weg, der nie zu Ende ist, weil der uns immer Neues lehrt.“ Und Rieger hat sich eingelassen auf Trefz, viele Treffen, Gespräche und gemeinsame Erkundungen in der Natur haben ihn für sie im Laufe der Jahre zum „Walder“ werden lassen. Eine imposante Erscheinung war Trefz, der auf dem Kniebis lebte, allemal: Weißer Bart, von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht, langes Haar, raunende Stimme, mit der er humorvoll, bildhaft und verständlich vom Wesen der Natur und des Waldes erzählte. Und dabei nicht unumstritten war: Den einen galt er als Gewissen des Waldes, als Waldweiser und echtes Urgestein. Für andere, schreibt Rieger, verkörperte er einen unbelehrbaren Weltverbesserer, renitenten Störenfried und grünen Chaoten. Was er auf jeden Fall war: Forstrebell, Nationalpark-Befürworter, Öko-Pionier, Umweltschützer, im März 2021 ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz. Rieger erzählt auf beeindruckende Weise und sehr nahbar seine Geschichte, die so viel mehr ist als die reine Lebensgeschichte von Trefz, der im Sommer 2021 mit 82 Jahren gestorben ist. Viel lässt sich dabei lernen: Etwa über den Schwarzwald, Umweltschutz, Tourismus, das Verstehen von Zusammenhängen und das Aushalten von gegensätzlichen Positionen.

Annette Maria Rieger: Der Walder vom Schwarzwald. Erinnerungen an den rebellischen Förster Walter Trefz. Kröner-Verlag Edition Klöpfer, Stuttgart 2023. 221 Seiten, 25 Euro. 

Wilhelm Hauff_Das Kalte Herz_Illustrationen von Christian Sobeck

Wilhelm Hauff

Das Kalte Herz

Mit Illustrationen von Christian Sobeck

Köhler, Holzfäller, Glasmacher und allerlei dunkle Sagengestalten sind die Akteure von Wilhelm Hauffs 1827 erschienenem Märchen „Das kalte Herz“. Schon mehrfach ist die Geschichte auch verfilmt worden, zuletzt 2016 vom aus Baden-Baden stammenden Regisseur Johannes Naber. Denn die Erzählung vom mittellosen Köhler Peter Munk, der aus Liebe zur schönen und aus gutem Hause stammenden Lisbeth einen Weg sucht, um reich zu werden, fasziniert noch immer. Für das „Märchen aus dem Schwarzwald“ hat der Grafikdesigner Christian Sobeck für die Ausgabe im „8 grad verlag“ eine passende, mythisch-dunkle Bildsprache gefunden, die eine eigenständige Ebene zur Erzählung eröffnet. Ebenso kunstvoll wie die Motive kommt auch die Gestaltung des Büchleins daher – die Illustrationen finden sich auf 26 Zickzackfalzbögen zum Ausklappen. Wer noch tiefer in die Welt des „Kalten Herz“ eintauchen möchte, sollte auch die gleichnamige Ausstellung im Schloss Neuenbürg im nördlichen Schwarzwald besuchen: In sechs begehbaren Szenen wird das Märchen multimedial erzählt. Ein weiterer Tipp, um zu erleben, wie die Menschen früher im Murgtal gelebt haben, ist Hauffs Märchenmuseum in Baiersbronn

Wilhelm Hauff: Das Kalte Herz. Ein Märchen aus dem Schwarzwald. Mit Illustrationen von Christian Sobeck. 8 grad verlag, Freiburg, 2023. 100 Seiten, 24 Euro.

Cover_Wem die Kuckucksuhr schlägt

Markus Fix

Wem die Kuckucksuhr schlägt

Clever und durchdacht hat Markus Fix seinen ersten Schwarzwald-Krimi „Wem die Kuckucksuhr schlägt“ angelegt: Sein Hauptkommissar Thomas Häberle beispielsweise trägt einen urschwäbischen Namen, ist aber waschechter Berliner, der sich erst vor einem Monat zur Kripo Freiburg hat versetzen lassen. Das gibt Fix, wie für einen Regional-Krimi typisch, die Möglichkeit, den – je nach Generation unterschiedlich stark ausgeprägten – Zwist zwischen Badenern und Schwaben zwar aufzugreifen, ihn aber immer wieder gekonnt ins Leere laufen zu lassen. 

Ohnehin hat der gelernte Journalist und mittlerweile als Pressereferent arbeitende Schwarzwälder Fix (Jahrgang 1974) viel Ortskenntnis und Wissenswertes verpackt auf den gut 350 Seiten: Da geht es um Fernwanderwege, die Bedeutung der Offenhaltung der Landschaft, Freiburger Besonderheiten wie das Café „Liebes Bisschen“ oder den Mehrwegbecher, den Kandel als Blocksberg, das Dreiländereck, Baden-Baden („Häberle war überrascht, wie sehr man einer Stadt ansehen konnte, dass hier viel Geld zu Hause war“) und nicht zuletzt den Dorfurlaub-Ort Freiamt, wo der Kriminalfall seinen Ausgangspunkt nimmt. Angesiedelt ist er im Milieu der Geocacher, auch hier eine schöne doppelte Bedeutung: Denn wie beim Geocaching Gegenstände versteckt und von anderen Geocachern anhand ihrer Koordinaten gefunden werden müssen, macht sich auch Häberle mit seinen Kolleginnen und Kollegen elf Tage lang auf Spuren- und Tätersuche. Und das nicht zum letzten Mal, denn im Juni 2024 erscheint mit „Ein Männlein stirbt im Walde“ der zweite Fall mit Häberle. Man darf gespannt sein, wie sich Häberle – mit Mitte 40 frisch getrennt in einer kleinen Midlife Crisis zwischen unausgepackten Kartons, Matratze auf dem Boden und den ewig gleichen Fertiggerichten angekommen – weiter durchs Leben schlägt. Musikalisch ist er mit Kasabian und Pearl Jam schon mal auf einem guten Weg.

Markus Fix: Wem die Kuckucksuhr schlägt. Schwarzwald Krimi. Emons-Verlag, Köln 2023. 352 Seiten, 14 Euro. 

Cover_Der Schwarzwald - Eine kleine Geschichte

Andreas Lehmann

Der Schwarzwald

Eine kleine Geschichte

„Der Schwarzwald ist einmalig – und nur aus seiner Geschichte heraus zu begreifen.“ Auf den folgenden knapp 300 Seiten tritt Dr. Andreas Lehmann in seiner „kleinen Geschichte des Schwarzwalds“ erfolgreich den Beweis seiner These an: Kenntnisreich und so unterhaltsam wie wissensvermittelnd geschrieben, ordnet der freischaffende Historiker und Kurator ein, kontextualisiert und erklärt, wie der Schwarzwald als höchstes und größtes Mittelgebirge Deutschlands und eine auch im Ausland mit großer Strahlkraft gesegnete Ferienregion nicht nur mit bloßen Zahlen beeindruckt, sondern warum auch immer vom Mythos Schwarzwald gesprochen wird

Einen Grund für die Weltberühmtheit sieht der in Bühl aufgewachsene und heute in Ettlingen lebende Lehmann (Jahrgang 1980) im Nebeneinander von Natur und Kultur, Wildheit und Zivilisation, Ursprünglichkeit und Moderne. Vom Entstehen des Gebirges bis zur Jetztzeit zeigt das Buch auf, wie der Schwarzwald sein Gesicht ebenso wie seine Bedeutung für uns Menschen immer wieder dramatisch verändert hat: „Mal war er ein Sehnsuchtsort, mal unheimlich und gefährlich. Mal suchte man hier Ruhe, Erholung oder Schutz, mal mied man ihn wegen des rauen Klimas. Mehrmals schien er abgehängt – um dann wieder neu im Trend zu liegen“, schreibt Lehmann. Ein tolles Buch über einen unfassbar langen Zeitraum – natürlich könnte man zu jeder Epoche oder Thema ein eigenes Werk verfassen –, die einen eminent wichtigen Punkt und Lehmanns Credo berücksichtigt: „Wo Geschichte präsentiert wird, da muss sie zum Leben erwachen. Es muss deutlich werden, warum sie heute – 50, 100, 200 Jahre später – nicht nur spannend, sondern immer noch relevant ist.“

Andreas Lehmann: Der Schwarzwald – Eine kleine Geschichte. Biografie einer weltberühmten Region. Lauinger Verlag, Karlsruhe 2023. 294 Seiten, 27 Euro. 

Cover 3x50 Mikroabenteuer im Schwarzwald

360° Heimatreisen

3x50 Mikroabenteuer im Schwarzwald

In den drei neuen „Heimatmomenten“ zum Schwarzwald locken je 50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen: Antje Seeling liefert Tipps und Ideen rund um den nördlichen Teil des Schwarzwalds, Heike Scheiding-Brode beleuchtet den Kaiserstuhl mit Freiburg, Breisgau und Tuniberg und Birgit-Cathrin Duval stellt ungemein kundig und lesenswert den Süden der Ferienregion vor. Die insgesamt 150 Vorschläge (der mittlere Schwarzwald mit dem charakteristischen Kinzigtal ist bislang leider nicht berücksichtigt) setzen sich aus vielen Klassikern zusammen, mit Sicherheit werden aber auch Kenner der Region noch einige neue Vorschläge finden. Neben den Top-10-Sehenswürdigkeiten der Region sowie Kuriosem und Besonderheiten eint alle drei Ausgaben im handlichen „Hosentaschen“-Format das kleine Wörterbuch mit regionalem Dialekt am Ende. Die Palette reicht von Wander- und Rad-Tipps über Kulturelles und Geschichtliches bis zu Einkehr- und Genusstipps, auch an Familien mit Kindern richten sich die reichlich bebilderten Mikroabenteuer auf jeweils 256 Seiten.

Cover_Mein Südschwarzwald

Cornelia Tomaschko

Mein Südschwarzwald

Nein, dies ist kein klassischer Reiseführer. Und auch keine Bucketlist für den Südschwarzwald – diesen Hinweis gibt Cornelia Tomaschko ihren Lesern gleich zu Beginn mit auf den Weg. Vielmehr hat sie auf 176 Seiten im besten Wortsinne ein wunderbares Lesebuch geschaffen, in dem sie eindrucksvoll erzählt, warum ihr – der gebürtigen Nordschwarzwälderin – der Südschwarzwald im Laufe der Jahre zur „Herzensheimat“ geworden ist. Als kurze Schlagworte – die schön geschriebenen Ausführungen befriedigen Lesespaß wie Wissensdurst gleichermaßen – seien hier nur genannt: „ehrlich und echt“ (so auch der Untertitel) „offen und weit“, „tiefe Täler und dunkle Wälder“. Die Kapitel beleuchten u.a. Kunst und Architektur, Tourismus und Wintersport, Markt und Höfe, Kultbier und Alltagswein. Dazu schätzt die Journalistin am Südschwarzwald „den Reichtum an Traditionen, Kreativität, Innovation, an Bergen, Seen und Flüssen, an Symbolen und Menschlichkeit“. Illustriert ist das Büchlein, erschienen im 2021 gegründeten und mit handverlesenem Programm punktenden „8 grad verlag“, von der mehrfach ausgezeichneten Künstlerin Franziska Neubert.

Cornelia Tomaschko. Mein Südschwarzwald. Ehrlich und echt. 8 grad verlag, Freiburg 2023. 176 Seiten mit Illustrationen von Franziska Neubert, 24 Euro.

Bundesliga anders

Christoph Ruf

Bundesliga anders

Der SC Freiburg und die Ära Streich

An einem regnerischen Montag im März 2024 gab Christian Streich, seines Zeichens Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, bekannt, dass er nach über zwölf Jahren zum Saisonende beim SC Freiburg aufhören wird. Das Buch „Bundesliga anders – Der SC Freiburg und die Ära Streich“ von Christoph Ruf setzt zu Beginn dessen Karriere als Bundesliga-Trainer im Jahr 2012 an und endet – in der 3. aktualisierten Auflage – im Jahr 2022 mit der sehr erfolgreichen Saison 2021/22 mit dem erreichten DFB-Pokal-Finale in Berlin. In dem Buch kommen mehrere Charaktere, die in dieser Zeit eine besondere Rolle im und um den Verein innehatten, zu Wort. Auch geht der Autor auf das Besondere ein, was den SC Freiburg ausmacht – die Kontinuität auf der Trainerbank, der Einsatz für die 50+1-Regel oder auch den Stadionneubau nach einem Bürgerentscheid. In einem Kapitel geht Ruf darauf ein, dass Streich teilweise als „Fußballintellektueller“ gesehen wird und was ihn als Mensch wirklich ausmacht. Das Buch ist für Fußballbegeisterte, insbesondere Freiburg-Fans, sehr lesenswert.

Christoph Ruf: Bundesliga anders - Der SC Freiburg und die Ära Streich. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 3. aktualisierte Auflage 2022, 189 Seiten, 19,90 Euro.

Cover Bank-Geheimnis Nils Petersen

Nils Petersen

Bank-Geheimnis

Selbstgespräche eines Fußballprofis

Nach 16 Jahren hat sich Nils Petersen vom Profifußball verabschiedet. In „Bank-Geheimnis - Selbstgespräche eines Fußballprofis“ beschreibt der beste Joker der Bundesliga-Geschichte sehr offen seine Karriere, sein Leben und seine Gedanken dazu. Petersen betont immer wieder, wie privilegiert das Leben als Fußballprofi ist und fragt sich manchmal, wie „normale“ Menschen ein „normales“ Leben führen. Sehr offen spricht er über psychische Probleme während seiner Karriere und wie er diese mit Hilfe eines Psychologen bewältigt hat. Natürlich dreht sich fast alles um Fußball: seine Tore, seine Erfolge, seine Misserfolge wie der verschossene Elfmeter im Olympia-Finale 2016 gegen Brasilien, und auch um seine Mitspieler. Wer sich wirklich tiefe Einblicke erhofft, wird enttäuscht, dafür ist das Buch zu kurz und die Themen kratzen nur an der Oberfläche. Wer sich aber für die ehrlichen Gedanken des ehemaligen Profis von Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus, Bayern München, Werder Bremen und natürlich des SC Freiburg interessiert, für den ist dieses Buch genau das Richtige. Es bietet einen schönen Einblick in die (Gedanken-)Welt eines Fußballprofis, der immer auf dem Boden geblieben ist.

Nils Petersen: Bankgeheimnis – Selbstgespräche eines Fußballprofis. Verlag Herder, Freiburg 2023, 176 Seiten, 18 Euro.

Mein Karlruher SC

Michael Schuh und Klaus Teichmann

Mein Karlsruher SC 

Faszination Wildpark: Auf der Achterbahn mit KSC-Legenden

Der Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix, besser bekannt als KSC, blickt auf eine lange Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen zurück. Eine Konstante in der Geschichte des Vereins, dessen Vorgänger FC Phönix Karlsruhe 1909 deutscher Fußballmeister wurde, ist das Wildparkstadion im Karlsruher Hardtwald. Die Wiedereröffnung des Stadions nach einem kompletten Umbau im Jahr 2023 nehmen die Autoren Michael Schuh und Klaus Teichmann in ihrem Buch „Mein Karlsruher SC – Faszination Wildpark: Auf der Achterbahn mit KSC-Legenden“ zum Anlass, auf die wechselvolle Geschichte des KSC zurückzublicken. In 56, mit zahlreichen Fotos illustrierten Kapiteln veranschaulichen die Autoren die Vereinsgeschichte anhand von Kurzporträts ehemaliger und aktueller Spieler, Trainer und besonderer Fans. Welcher Fußballliebhaber wird bei Namen wie Max Merkel, Rudi Kargus, Winfried Schäfer, Oliver Kahn, Edgar Schmitt, Hakan Çalhanoğlu oder Lars Stindl nicht hellhörig? Die Protagonisten des Buches erzählen ihre persönliche KSC-Geschichte, viele auch mit aktuellem Bezug. Für KSC-Fans ist das Buch ein Muss, für alle Fußballinteressierten eine inspirierende Quelle zur Geschichte eines bekannten deutschen Fußballvereins.

Michael Schuh/Klaus Teichmann: Mein Karlsruher SC – Faszination Wildpark: Auf Achterbahnfahrt mit KSC-Legenden. Karlsruhe 2023, 144 Seiten, 24,90 Euro.

Schwarzwald Reloaded V

Ulf Tietge (Hrsg.)

Schwarzwald Reloaded V

Das Vesperbuch aus der Schwarzwald-Reloaded-Reihe mit mehr als 90 Rezepten.

Mit ihrem fünften Buch aus der Reloaded-Reihe haben Ulf Tietge und Team der Schwarzwälder Vesper-Tradition ein Denkmal gesetzt: Kein staubig-trockenes, sondern ein ungemein kreatives, buntes, zum Nachmachen animierendes Werk, das auf 256 Seiten Lieblingsrezepte, neue Entdeckungen und leckere Reste-Rezepte vereint. Einige der besten Köche des Schwarzwalds, darunter Volker Hupfer („der Waldfrieden“ in Todtnau-Herrenschwand; ausgezeichnet mit einem Grünen Michelin-Stern), Michael Wickert (Räucherexperte aus Freiamt und „kuckuck“-Preisträger) und Ronny Loll (TV-Koch aus Baden-Baden), haben mehr als 90 abwechslungsreiche Kreationen zusammengestellt: ob deftig oder filigran, ob Suppe oder Salat, ob Sushi oder das das Titelmotiv schmückende Thousand-Beef-Vesper…Dazu kommen viele praktische Tipps, spannende Reportagen und mehr als genug auch wunderbar fotografierte Beispiele, wieso (nicht nur) viele Schwarzwälder das abendliche Vesper als ihre liebste Mahlzeit bezeichnen. 

Ulf Tietge: Schwarzwald Reloaded Vol. V - das Vesperbuch. team tietge, Offenburg 2023.  256 Seiten, 34,80 Euro.

Cover Unheimliche Wanderungen Schwarzwald

Marleen van de Camp

Unheimliche Wanderungen Schwarzwald

Düstere Sagen und verlassene Orte

Täuscht der Eindruck oder gibt es im Moment ein besonders großes Interesse am Morbiden und Unheimlichen in Podcasts, Serien und Büchern? Ein wenig gegruselt und gegraust hat sich der Mensch der Neuzeit wohl schon immer gern, vom sicheren Sofa aus geht das ja auch ohne große Gefahr. Insofern schlägt Marleen van de Camp mit ihrem Tourenführer „Unheimliche Wanderungen Schwarzwald“ einen interessanten Weg ein, ermuntert sie doch dazu, ein paar der düsteren Sagen und verlassenen Orten im Schwarzwald auf den Grund zu gehen. Der Ruf als mystisch, mythenreich und legendenumwoben eilt dem Schwarzwald schließlich zurecht voraus. Mit einem Fokus auf den nördlichen und südlichen Teil der Ferienregion beschreibt die Autorin 20 Touren (alle Wanderungen sind mit GPX-Tracks ausgestattet) – sie führen beispielsweise durchs Höllental, zu verwitterten Schlössern, einsamen Mooren, verfluchten Teufelsmühlen und dem „Lost Place“ Charlottenhöhe bei Schömberg (in der verlassenen Volksheilstätte wurden noch in den 1950er-Jahren jeden Tag über 200 Tuberkulose-Kranke behandelt). 

Immer mal wieder sind die Bilder des Buchs in ein gruselig anmutendes Schwarz-Rot getaucht, mitunter geht auch die Fabulierlust etwas zu sehr mit van de Camp durch, die sich bei einem Gang durch das Wildseemoor in den Schwarzwald verliebte, ihn gern durchwandert und als Redakteurin und Social Media Managerin arbeitet. Ärgerlich sind ein paar leicht vermeidbare Fehler: So gibt es die KONUS-Karte nicht nur wie geschrieben im Hochschwarzwald, sondern im gesamten Schwarzwald, und auch die Schwarzwaldhochstraße sowie der Kniebis liegen keineswegs im Hochschwarzwald im Süden der Region, sondern im Norden.

Marleen van de Camp: Unheimliche Wanderungen Schwarzwald. 20 Touren - Düstere Sagen und verlassene Orte. Belser-Verlag, Stuttgart 2023. 137 Seiten, 18 Euro. 

Cover Alemannische Abendlieder

Veronica Kerber/Andreas Ludwig Tewes

Alemannische Abendlieder

Neue Lieder aus dem Schwarzwald

Was jemand redet – das sagt viel aus, klar. Wie jemand redet – das ist ebenso interessant, wenn vielleicht auch auf anderer Ebene. Unsere Dialekte sorgen für einen vielfältigen Sprachenschatz, können Herkunft anzeigen, Verbundenheit ausdrücken und ja, Identität stiften. In Baden-Württemberg gibt es zwei große Dialektfamilien: Das Alemannische, wozu auch der schwäbische Dialekt zählt, und das Fränkische. Diese beiden Sprachfamilien können wiederum in 15 verschiedene kleinere Dialektgruppen unterteilt werden.

Veronica Kerber hat sich gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas Ludwig Tewes und vielen weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern darangemacht, diesen kulturellen Schatz zu pflegen und im Sinne der „Alemannischen Abendlieder“ auch an die nächste Generation weiterzugeben

Kerber, aufgewachsen im Renchtal mit dem oberrheinalemannischen Dialekt und verheiratet mit einem nur Hochdeutsch sprechenden Mann, schuf anfangs kleine Texte, um ihre Kinder in ihrer Muttersprache in den Schlaf zu singen. Den Kindern gefiel´s, der ausgebildete Instrumentallehrer und Musikpädagoge Andreas Ludwig Tewes schuf wunderbare Melodien zu den Texten, die Künstlerin Simone Vögele illustrierte das Buch und schuf liebevolle Traumwesen, freche Butzebären und luftige Sommervögeli. So sind 14 Abendlieder für Kinder in oberrheinalemannischer Mundart entstanden – und Kerber bat Freunde, Sprachwissenschaftler und Mundartkünstler, die Liedtexte in ihre eigenen Dialekte zu übertragen. Spannend zu sehen (und zu hören auf der beigelegten CD wie auch online auf Spotify oder Youtube), wie die Varianten aus dem Süd, Ost- und Rheinfränkischen, Schwäbischen, Bodensee- und Hochalemannischen klingen. Aus dem Kurpfälzerischen „Unner meine klohne Deck“ wird im Schwäbischen „Onder meiner kloine Decke“, das Hochalemannische „Ha di im Arm“ verwandelt sich in Karlsdorfer Mundart in „Heb di em Arm“ und der „Butzebär“ klingt in einem kleinen Video auch immer etwas anders. Ein schönes Buch für alle, die Freude am Dialekt und Singen haben!

Veronica Kerber und Andreas Ludwig Tewes: Alemannische Abendlieder. Neue Lieder aus dem Schwarzwald. Illustriert von Simone Vögele. Mit Noten und Audio-CD. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2022. 60 Seiten, 16,90 Euro.

Cover Wimmelbuch Nationalpark

Isabelle Göntgen

Nationalpark Schwarzwald - das Wimmelbuch

Was gibt es da nicht alles zu entdecken: den stets fleißigen Eichelhäher, den oft gut versteckten Luchs oder den allein durch seinen Namen überzeugenden Schmalfühlerigen Widderbock. Dazu Nela, die ihr Kuscheltier verloren hat, die Rangerin mit Kindergruppe auf Walderkundung oder den ruheliebenden Jürgen, der in der Natur meditiert…Die in Baiersbronn aufgewachsene Illustratorin Isabelle Göntgen hat dem 2014 gegründeten Nationalpark Schwarzwald ein kreativ-buntes, vielfältiges Wimmelbuch gewidmet, das auf sieben Doppelseiten Kindern die Natur unterhaltsam näherbringt und zu einigen der schönsten Plätze des Gebiets führt: Plättig, Wilder See, Allerheiligen und Schliffkopf, dazu gibt es den Mikrokosmos auf einem liegenden Totholzstamm, einen Einblick ins Nationalparkzentrum oder eine Tour auf dem Lotharpfad. Ganz genau hinschauen lohnt sich! Und der Besuch im Nationalpark Schwarzwald natürlich ohnehin!

Isabelle Göntgen: Nationalpark Schwarzwald – das Wimmelbuch voller Natur. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2022. 16 Seiten, 16,90 Euro.

Cover Wege zur Literatur_Gerhard Jelinek

Gerhard Jelinek

Wege zur Literatur

15 Wanderungen in Geschichten der Literatur zwischen Schwarzwald und Vogesen

Gekonnt verbindet Gerhard Jelinek in seinem Wanderführer der etwas anderen Art Outdoor-Freuden mit Literaturgeschichte und Geschichten aus der Literatur: In 15 Kapiteln nimmt der pensionierte Lehrer für Deutsch/Französisch/Literatur Bezug auf Texte aus fünf Jahrhunderten und stellt vor, wie Schauplätze literarischer Handlungen links und rechts des Rheins wandernd entdeckt werden können. In Calw geht es auf die Spuren des jungen Hermann Hesse, der seiner Heimatstadt in seinen Gerbersauer Erzählungen ein nicht immer nur positives Denkmal gesetzt hat. Ins Murgtal im nördlichen Schwarzwald entführt Hauffs Märchen „Das kalte Herz“, im mittleren Schwarzwald locken Grimmelshausen ins Renchtal und Hansjakob zum Einkehrschwung in den heutigen Gasthof Vogt auf Mühlstein

Mit der poetischen „Beschreibung eines Dorfes“ verewigte Marie Luise Kaschnitz den bei Freiburg liegenden Ort Bollschweil und im zu Lörrach gehörenden Brombach siedelte Rolf Hochhuth seine Geschichte „Eine Liebe in Deutschland“ an. Der Oberkircher Jelinek, der als Lehrer auch in Paris gearbeitet hat und aktuell Gruppenführungen in Straßburg anbietet, beleuchtet auf französischer Seite u.a. den jungen Goethe und seine Sesenheimer Lieder. Mit der romantischen Ballade „Das Riesenspielzeug“ von Adelbert von Chamisso geht es hinauf auf die ehemalige Burg Nideck unweit von Straßburg und mit Büchners Novelle „Lenz“ rund um Waldersbach im Elsass. Eine schöne Möglichkeit, Texte/Textpassagen mit eigenen Augen zu entdecken!

Gerhard Jelinek. Wege zur Literatur. 15 Wanderungen in Geschichten der Literatur zwischen Schwarzwald und Vogesen. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2023. 188 Seiten, 18,90 Euro.

Cover 111 Orte für Kinder im Schwarzwald

Muriel Brunswig

111 Orte für Kinder im Schwarzwald, die man gesehen haben muss

Gemeinsam mit ihrem Sohn hat sich die Journalistin und Reiseveranstalterin Muriel Brunswig auf die Suche gemacht nach den besten Empfehlungen im Schwarzwald für die ganze Familie. Und dabei festgestellt, dass in den letzten Jahren viele neue Kinder-Erlebnis-Pfade, Abenteuer-Spielplätze, Baumwipfel-Pfade und kindgerechte Museen entstanden sind. All das führt zu der von ihr schön beschriebenen Vielseitigkeit, die Deutschlands größtes Mittelgebirge auszeichnet - von urbanem Flair, hohen Bergen und sanften Hügeln, wilden Flüssen, wunderbaren Seen, beeindruckenden Burgen und köstlichen Torten. Genauso abwechslungsreich sind auch ihre 111 Tipps: 

Ob Tierbegegnungen im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach, Musizieren in der Kinder-Musik-Welt Toccarion in Baden-Baden, Wandern auf den Spuren von Räuber Hotzenplotz rund um Gengenbach, Eintauchen in den Zauberwald in Bernau, Badespaß am wilden Rhein bis zu tollen Entdeckungen im Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen. Alle Seiten sind schön bunt gestaltet, neben kenntnisreicher Beschreibung und großem Foto gibt es auch noch hilfreiche weiterführende Tipps. In diesem Reiseführer stecken mehr als genügend empfehlenswerte Tipps für viele Ausflüge oder ganze Urlaube drin!

Muriel Brunswig: 111 Orte für Kinder im Schwarzwald, die man gesehen haben muss. Emons Verlag, Köln 2022. 240 Seiten, 18 Euro.

Tom Heinzle - Wild gegrillt

Tom Heinzle

Wild gegrillt

Der Vorarlberger Autor, Grillprofi und Feuerliebhaber Tom Heinzle rückt den Fokus in seinem mittlerweile 9. Kochbuch noch einmal auf das Wild. Seit seinem ersten Wild-Grillbuch hat sich Einiges getan und er hat weltweit viel dazugelernt, so Heinzle. Er geht keine „ausgetretenen Pfade“ und interpretiert Wild-Küche gerne modern und weltoffen – aber nicht mit exotischen Toppings, sondern garniert und mariniert mit regionalen und saisonalen Wildkräutern. Die ursprüngliche und direkte Art der Zubereitung des frischen Wildbrets auf dem Grill verspricht intensivste Geschmackerlebnisse. 

Nirgends wird ein Tier artgerechter gehalten als in seinem ursprünglichen Lebensraum – z. B. dem Wald. Mehr „bio“ geht nicht, kürzeste Lieferwege, fachgerechte Zerlegung des Wilds und eine würdevolle Behandlung macht das Wildfleisch zu einer „echten“ Alternative für umweltbewusste Fleischliebhaber. Der verantwortungsbewusste „Genussmensch“ Heinzle nimmt sich jederzeit das Recht zu hinterfragen: „Woher stammt das?“ Auf der Pirsch, auf See oder auf der Weide erhält er Antworten und zaubert für sein neuestes Grillbuch sinnlich ansprechende Rezepte zum Nachgrillen für Jedermann. Es gibt dabei kein No-Go, seine Devise hat sogar einen Namen: Tom-Style. Alles was schmeckt ist erlaubt, weil der Geschmack letztlich das ist, worauf es ankommt. Barsch oder Wasserbüffel vom Bodensee, Hase, Reh, Hirsch oder Wildschwein aus dem Schwarzwald – ausgetüftelte Marinaden und Kräuterwissen, einfache Grillanweisungen und Zutaten-minimierte Rezepte, eröffnen dem Leser eine Welt fernab von Würstchen und Burger, weg von Mast und Menge hin zum ganz besonderen Genussmoment. Ein paar ausgesuchte Desserts und vegetarische Alternativen wie z. B. Pilzgerichte runden das „wilde“ Buch ab. Auch wenn man nichts daraus kocht, ist allein das Schmökern durch die großartigen Bilderstrecken ein Genuss. Nicht umsonst wurde es als BEST BARBEQUE BOOK 2023 von Gourmand Awards ausgezeichnet.

Tom Heinzle: Wild gegrillt. Königswinter 2022. 176 Seiten, 29,95 Euro.

Cover Take Me to the Lakes Schwarzwald Edition

The Gentle Temper

Take Me to the Lakes - Schwarzwald Edition

Dem märchenhaften Zauber der wasserreichen Ferienregion widmet sich die Schwarzwald Edition der stylischen Reihe "Take Me to the Lakes" des unabhängigen Berliner Verlags The Gentle Temper: Auf 208 Seiten gibt es optisch außergewöhnlich schön aufbereitete Tipps zu 25 verträumten Gewässern, stillen Weihern, glasklaren Gletscherseen aus der Eiszeit oder natürlichen Flussbadestellen zwischen riesigen Findlingen. Neben Lage, Vorstellung und Entstehungsgeschichte der Gewässer punkten stilisierte Karten mit exakten Koordinaten für alle Badestellen, von denen manche nur zu Fuß erreicht werden können. Klassiker wie Schluchsee, Titisee und Sankenbachsee dürfen in dieser Liste nicht fehlen, wohl einem nicht ganz so großen Publikum sind stattdessen die auch namentlich besonderen Baggerseen Fohlengarten, Streitköpfle und Untergrombach rund um Karlsruhe/Baden-Baden/Offenburg oder Schlüchtsee und Kirnbergsee im Süden bekannt. Zu entdecken gibt es also mehr als genug! 

Als Startpunkt für die Schwarzwaldabenteuer werden acht Unterkünfte vorgestellt, die allesamt Tradition und Geschichte mit modernem und nachhaltigem Design verbinden. Wichtiger Tipp der Autoren: Stets den Naturschutz respektieren - und vor dem Betreten des Wassers darauf achten, dass das Baden auch tatsächlich gestattet ist, da natürlich Änderungen (das Buch ist 2021 erschienen) auftreten können: So ist der Waldenecksee bei Sinzheim beispielsweise aktuell gesperrt, weil Anfang Mai 2023 eine etwa 30 Meter hohe Steinwand abgebrochen und in den See gestürzt ist. 

Take Me to the Lakes - Schwarzwald Edition. The Gentle Temper, Berlin 2021. 208 Seiten, 22 Euro.

Cover Entdeckungen in Südbaden

Wolfram Haas

Entdeckungen in Südbaden. 15 Exkursionen zwischen Rhein und Schwarzwald

Mit Ausflügen ins Elsass und in die Schweiz sowie mehr als 230 Einkehrtipps

Bitte nicht vom etwas eigenwilligen Cover täuschen lassen: In Wolfram Haas´sehr profundem und kenntnisreichem Reiseführer geht es nicht um Motorradfahrten oder nur die weithin bekannten Klischees über den Schwarzwald. Vielmehr hat der Autor, der als junger Mann als Arzt nach Freiburg kam und sich spontan verliebte in die Stadt und die Landschaft des Schwarzwalds, auf 432 Seiten sein Buch-Ziel empfehlenswert umgesetzt: Nämlich sein erworbenes Wissen, aber auch seine Begeisterung über die heutige Region Südbaden an die Leser weiterzugeben. Haas taucht tief ein in die Historie und Tradition der Region (geografisch finden sich Tipps von der Schweizer Grenze im Süden bis rund um Baden-Baden im Norden), liefert Ausflugs-, Einkehr- und Übernachtungsempfehlungen und beweist viel kulturelles Knowhow. Von den einzelnen Sehenswürdigkeiten ausgehend erzählt er (immer wieder auch persönlich eingefärbte) Geschichten, aus denen sich wiederum ein Gesamtbild der Geschichte/der Region ergibt. Seine 15 Exkursionen sind als Rundfahrten bzw. Rundgänge angelegt und führen, passend zum Dreiländereck, auch in die Region Basel und ins Elsass. Kurz gesagt: Umfangreich, informativ, lesenswert!

Wolfram Haas: Entdeckungen in Südbaden. 15 Exkursionen zwischen Rhein und Schwarzwald. Mit Ausflügen ins Elsass und in die Schweiz sowie mehr als 230 Einkehrtipps. Trescher Verlag Berlin, 2023. 432 Seiten, 18,95 Euro.

Cover Finsterer Schwarzwald_Lehmann

Astrid Lehmann

Finsterer Schwarzwald

Schaurige Geschichten aus alter Zeit

Aufmerksame Spaziergänger und Wanderer im Schwarzwald treffen immer wieder auf Steinkreuze und Bildstöcke am Wegesrand: Als steinernes Gedächtnis geben sie dem heutigen Betrachter meist nur wortkarg Auskunft. Das Geschehene liegt im Dunkeln der Jahrhunderte und bietet viel Spielraum für Spekulationen. Sie erzählen von der Not und dem Leid der Menschen, von tragischen Unfällen und Schicksalsschlägen: ein Blitz, der einen Bauer bei der Feldarbeit tötet, ein Baum, der einen Holzfäller erschlägt, ein Fuhrwerk, das einen Handwerker überrollt. Die steinernen Überbleibsel zeugen auch von Epochen der Seuchen, des Hungers und der Fehden. Astrid Lehmann erzählt in ihrem Buch von tragischen Ereignissen aus den letzten 700 Jahren. Einige Erzählungen in diesem Band stützen sich auf heimatkundlich gut recherchierte Quellen und wurden so wiedergegeben. Andere Geschichten hingegen basieren auf überlieferten Sagen, da es keine verlässlichen Dokumente gibt. Ihr Wahrheitsgehalt ist mehr als fraglich - diesen Spielraum füllt Lehmann, wie sie schreibt, mit "Fantasie und Emotionen". Tatsächlich wird die Bandbreite der menschlichen Abgründe sichtbar - True Crime aus alter Zeit.

Astrid Lehmann: Finsterer Schwarzwald. Schaurige Geschichten aus alter Zeit. Silberburg-Verlag, Tübingen 2023. 128 Seiten, 24,99 Euro.

Norbert Bareis

Kultur-Camping mit dem Wohnmobil im Schwarzwald

Norbert Bareis hat in seinem Kultur-Camping-Führer eine wunderbare Mischung gefunden zwischen den weit über die Region hinaus bekannten "Must-sees" im Schwarzwald und einigen noch eher unbekannteren Tipps. Als gebürtiger Nordschwarzwälder ist er besonders beeindruckt vom Auf und Ab im Schwarzwald - landschaftlich nachempfinden können Wohnmobilisten das auf den Ferienstraßen der Region, etwa der Schwarzwald-Hochstraße oder der Schwarzwald-Panoramastraße. Und in eines der historisch und kulturell wichtigen Themen lässt sich beispielsweise auf der Deutschen Uhrenstraße eintauchen. Die Kapitel seines reich bebilderten Reiseführers sind angeordnet wie eine Rundreise durch den Schwarzwald: Für jede Region gibt es Empfehlungen für Campingplätze (mindestens 4 Sterne) und besonders schöne oder gut gelegene Stellplätze. Dazu kommen die oben angesprochenen, schön und kenntnisreich aufbereiteten Erlebnis-Tipps mit einem Schwerpunkt auf Kultur und Genuss. Aber keine Sorge: Auch (E-)Radfahrer und Wanderer dürfen sich auf spannende Vorschläge freuen!

Norbert Bareis: Kultur-Camping mit dem Wohnmobil im Schwarzwald. Belser-Verlag, Stuttgart 2023. 160 Seiten, 22 Euro.

Cover Astrid Lehmann_Wo der Schwarzwald am schönsten ist

Astrid Lehmann

Wo der Schwarzwald am schönsten ist

10 x 10 sehenswerte Orte im Schwarzwald

Grandiose Naturlandschaften hat Astrid Lehmann schon viele gesehen: Schließlich hat sie nach einer kurzen Kindheit in Frankreich und einer längeren Jugend im Schwarzwald jahrelang auf drei Kontinenten gelebt und gearbeitet. In Erinnerung geblieben, schreibt sie in ihrem Vorwort, "sind mir die entzückten Ausrufe, wenn ich von meiner Heimat erzählt habe - Black Forest, how wonderful!", habe es da immer wieder geheißen. Die Sehnsucht nach dem Schwarzwald zog die Autorin und Wildpflanzenpädagogin vor vielen Jahren schließlich wieder zurück ins Wolftal - und mit ihrem Buch "Wo der Schwarzwald am schönsten ist" hat sie nun den Versuch unternommen, aus den unzähligen Schwarzwälder Natur-Sehenswürdigkeiten eine Auswahl der 100 schönsten Orte (die Wahl muss natürlich immer subjektiv bleiben) zu treffen. Was ihr nicht leicht gefallen ist... 

Denn: "Mittlerweile weiß ich, dass der Schwarzwald mit jeder anderen Gegend auf dieser Erde hocherhobenen Hauptes konkurrieren kann. Hier findet man noch eine Ursprünglichkeit, die uns verzaubert und andernorts teilweise verschwunden ist", heißt es im Vorwort. Er erfülle die Sehnsucht in uns nach Authentizität und Geborgenheit in der Natur. Einfach ausgedrückt, ist der Schwarzwald für sie "Glück in Grün".
Um die Fülle an Natur-Schönheiten zumindest etwas zu strukturieren, hat sie sich für jeweils zehn Tipps in folgenden zehn Kategorien entschieden: Berge, Felsen, Moore und Grinden, Bäume und Bannwälder, Flüsse und Schluchten, Wasserfälle, Seen, Täler und Hochebenen, Burgen und Klöster sowie Historische Orte und Denkmale. Alle Orte hat sie besucht und liefert stets interessante Infos dazu, inklusive Wandertipp. Dass sie keine gelernte Fotografin ist, sieht man den Bildern teilweise an. Gleich im Vorwort hat sie selbst auf diesen Fakt hingewiesen und ihn auch stimmig erklärt: Ihr Ziel sei nicht das technisch perfekte Foto, sondern ein unverfälschter Blick auf die Natur, stets angetrieben "von offenem Herzen und großer Begeisterung für den Schwarzwald". Und in diesem Sinne ist das Buch weniger perfekt-gestylter Hochglanz-Bildband (der vielleicht im Regal einstaubt) als vielmehr eine spannende und informative Ideen-Übersicht, welche Orte man demnächst (mit dem entsprechenden Respekt der Natur gegenüber) mal bei einer Wanderung besuchen sollte...

Astrid Lehmann: Wo der Schwarzwald am schönsten ist. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2023. 224 Seiten, 105 farbige Fotos, 28 Euro.

Cover Astrid Lehmann_Die Heilerin vom Schwarzwald

Astrid Lehmann

Die Heilerin vom Schwarzwald

Historischer Roman

Mit der titelgebenden Heldin Frida, der Heilerin vom Schwarzwald, hat die Autorin und Wildpflanzenpädagogin Astrid Lehmann ein bisschen auch die Geschichte ihres Vaters erzählt, der sie als begnadeter Geschichtenerzähler und Abenteurer schon früh mit der funkelnden Welt der germanischen Götter in Berührung brachte. Viel Recherchezeit verbrachte die im Wolftal lebende Lehmann auch in den Alamannenmuseen in Vörstetten im Schwarzwald sowie in Ellwangen und in Gesprächen mit Experten der Mittelalterlichen Geschichte an der Uni Tübingen. Archäologische Funde erzählen zwar vom Leben der Alamannen, doch "sie sind selten und lassen viel Spielraum für Interpretationen. So ist Deutung Realem beigemengt, Vermutung mit Wahrem vermischt", schreibt sie im Nachwort ihres schön geschriebenen und unterhaltsamen Romans. Und darum geht´s:

Schwarzwald, 637 n. Chr.: Frida, eine jung verwitwete Heilerin, lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Volk friedlich im tiefsten Schwarzwald. Doch die Tage des harmonischen Zusammenlebens im Einklang mit der Natur und ihren Göttern scheinen gezählt, als der Mönch Rupert mit seinen zwölf Mitbrüdern vom Landesherzog in den Wald geschickt wird. Das alamannische Leben droht vollkommen auf den Kopf gestellt zu werden. Denn die Mönche haben eine Mission: Sie sollen ein Kloster errichten und die Bevölkerung zum richtigen Glauben führen. All den Widrigkeiten der scheinbar unbezähmbaren, rauen Wildnis des Schwarzwalds zum Trotz gelingt es Rupert nach und nach, das Interesse der Heiden zu wecken und sesshaft zu werden. Nur Frida lässt sich von der neuen Glaubenswelt und den Verlockungen nicht blenden - und zieht damit nicht nur den Hass Ruperts auf sich...
 

Astrid Lehmann: Die Heilerin vom Schwarzwald. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2023. 342 Seiten, 16 Euro.

Cover Schwarzwald Reloaded 4

Ulf Tietge

Schwarzwald Reloaded 4

Das Veggie-Kochbuch für Heimatentdecker

„Schwarzwald-Reloaded Vol. 4“ von Herausgeber Ulf Tietge tritt auf 256 Seiten erfolgreich den Beweis an, dass gute Küche natürlich auch ohne Fisch und Fleisch auskommen kann: 15 Köche oder Küchenteams stellen ihre besten vegetarischen oder veganen Gerichte vor – und zwar so, dass man sie auch zuhause gut nachkochen kann. Ob Vor- oder Nachspeise, herzhafter Hauptgang oder raffiniertes Menü:

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Kreuz und quer geht es bei den Rezepten von u.a. Lisa Rudiger („Chocolaterie Lisa“, Titisee-Neustadt), Andreas Sondej („Hirsch Genusshandwerk“, Bad Liebenzell), André Tienelt („Hotel Ritter“, Durbach), Daniel Fehrenbacher („Hotel Restaurant Adler“, Lahr) und Ben Kindler („Bensels Kochschule“, Freiburg) durch den Gemüsegarten, werden alte Zutaten neu entdeckt oder neue Aromen probiert. Via QR-Code sind zahlreiche kleine Videos abzurufen, in denen die Köche zusätzliche Tipps und Tricks verraten. Auf den Tisch kommen etwa Rote-Bete-Knöpfle, Brägelesalat, geschmorter Topinambur oder Pistazien-Käseküchle. Einfach mal ausprobieren! Das Buch kostet 29,80 Euro.

Cover Heimatküche

Thorsten Rudolph & Ulf Tietge

Heimatküche

Die besten Rezepte der Next Generation 

Einige der kulinarischen Aushängeschilder des Hochschwarzwalds vereint „Heimatküche“: Zu den rund 50 Rezepten von leicht bis mittelschwer gehören u.a. Rehnüsschen mit Kartoffel-Baumkuchen, Ceviche von der Schwarzwaldforelle und Spargelravioli mit Wildkräutern. Abgerundet wird das 240 Seiten starke Buch, herausgegeben von Thorsten Rudolph und Ulf Tietge, durch spannende Einblicke in das Leben der Gastronomiefamilien und die Vorstellung ihrer Lieblingslieferanten. Das Buch kostet 29,80 Euro.

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Die Küchenprofis Aline Wimmer-You („Hotel Adler“, Feldberg-Bärental), Matthias Schwer („Gasthaus zum Kreuz“, St. Märgen), Lorenz Baschnagel („Schwarzwaldgasthof Hotel Tannenmühle“, Grafenhausen), Iván Lagunas Romeo („Restaurant Kamino“, Häusern), Manuel Schwörer („Hotel Restaurant Schwörer“, Lenzkirch), Johannes Dünnebacke („Hotel Schlehdorn“, Feldberg-Altglashütten), Daniel Frech („Posthorn“, Ühlingen), Alexander Maier („Hotel Rössle“, Todtmoos) und Volker Hupfer („derWaldfrieden“,Todtnau) eint, dass sie alle die Häuser ihrer Familie übernommen haben und auf kreative Weise für eine moderne wie heimatverbundene Küche stehen.

Cover Pizza con amore

Die Tortora-Brüder

Pizza con Amore

Next Generation Pizza aus Baden-Baden

Angelo und Roberto Tortora, die in Baden-Baden das Restaurant „´87 Mamma Lina“ führen, stehen voller Leidenschaft für „Pizza con Amore“: Teig nach uralter neapolitanischer Tradition, zudem werden die rot, weiß, gelb oder auch lila gebackenen Pizzen mit breitem Rand erst belegt, nachdem sie aus dem Ofen kommen. Auf 208 Seiten erklärt das Brüderpaar nicht nur alle Tipps und Tricks für die perfekte Pizza, sondern hat sich mit Vater Carmine in Neapel auch auf die Suche nach den Familienwurzeln begeben. Das Buch kostet 24,80 Euro. 

Claudia Bardelang

Schwarz ist der Wald

Der erste Fall für Johann Briamonte

Schöne Ausgangslage für einen Krimi: Der Held kehrt zurück in die Heimat, die er einst nur zu gerne verließ. So bietet sich der Autorin Claudia Bardelang für den ersten Fall des Kriminalhauptkommissars Johann Briamonte ein interessantes Spannungsfeld zwischen Nicht-Mehr und Noch-Nicht, zwischen Stadt und Land, zwischen Zugehörigkeit und den Voraussetzungen dafür, zwischen Idylle und den dahinter lauernden Abgründen. Angesiedelt hat sie die Geschichte in der Tallandschaft Menzenschwands, einem Ortsteil von St. Blasien im südlichen Schwarzwald. Und man merkt dem Krimi an, dass diese Wahl nicht nur bloße Kulisse ist: Bardelang – 1964 in der Schweiz geboren, aber in Emmendingen aufgewachsen und mittlerweile wohnhaft in Freiburg – bezieht reale Sehenswürdigkeiten wie das Winterhalter-Museum und dessen Leiterin Elisabeth Kaiser in die Handlung mit ein.

Zum Fall: Briamonte, der als „Italienerkind“ immer eine Sonderstellung hatte im Dorf, hat in Frankfurt Karriere gemacht. In Menzenschwand auf seinem neu gekauften, aber renovierungsbedürftigen Hof will der knapp 40-Jährige nun ein bisschen zur Ruhe kommen und muss doch viel schneller als gedacht wieder das Verbrechen bekämpfen. Das ist unterhaltsam geschrieben und macht Laune. Und bei „Schwarz ist der Wald“ wird es nicht bleiben – Bardelang schreibt gerade an Briamontes zweitem Fall.

Claudia Bardelang: Schwarz ist der Wald. Der erste Fall für Johann Briamonte. Kampa-Verlag, Zürich 2022. 224 Seiten. 16,90 Euro.

 

Steph Burlefinger

Vom Pelzmärtel, dem Wilden Heer und der Heiligen Barbara

Die schönsten Weihnachtsmärchen aus Schwaben und Baden neu erzählt

Wie schon in ihren vorherigen Büchern schöpft Steph Burlefinger für ihr neues Werk aus der reichen Sagen- und Märchentradition (nicht nur) des Schwarzwalds. Da sich aber gerade zu einigen Winter-Bräuchen, Traditionen und mythischen Figuren kaum eine richtige Geschichte findet, füllt die gelernte Grafik-Designerin diese Leerstellen mit viel Kreativität und großer Erzählfreude. Auf den 128 Seiten machen Kinder die Bekanntschaft mit vielen liebevoll gezeichneten und toll beschriebenen Figuren: Da geht es etwa um das „Pelzmärtle“, das rund um den Nikolaustag am 6. Dezember mit auf den ersten Blick finsteren Gestalten wie „Rubelz“ und „Biggeresel“ von Haus zu Haus zieht – besonders lebendig ist dieser Brauch im Kinzigtal. Burlefinger erzählt auch von den Zeiten, als in den Minen und Stollen im Schwarzwald nach Silber, Zink, Kupfer und Co. gegraben wurde und wie die Heilige Barbara zur Schutzheiligen der Bergleute avancierte. 

Zwischen Wiesental und Hotzenwald greift im Buch das wunderfitzige Erdvolk von Hasel den Menschen unter die Arme. Die Raunächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar sind dagegen die Zeit der Wünsche und Weissagungen: Noch heute wird in Endingen am Heiligabend während der zwölf Glockenschläge um Mitternacht das „Heiliwog“-Wasser aus dem Brunnen entnommen – es gilt als „heilig“ und soll die Wohnung segnen.Wer übrigens noch den richtigen Hintergrundklang fürs Vorlesen der Geschichten sucht: Die Autorin, die mit ihrer Familie unterhalb des Kandels wohnt, hat auf ihrer Homepage (www.stephburlefinger.de) die passende „Magische Märchenmusik“ veröffentlicht.

Steph Burlefinger: Vom Pelzmärtel, dem Wilden Heer und der Heiligen Barbara. Die schönsten Weihnachtsmärchen aus Schwaben und Baden neu erzählt. Silberburg-Verlag, Tübingen 2022. 128 Seiten, ca. 60 Abb. 16,99 Euro. Mehr Infos unter www.silberburg.de

Christina Burkhardt

Erlebniswanderungen für Familien im Schwarzwald

Raus & Los

Durch tiefe Schluchten wandern, über Baumriesen klettern und zusammen vor panoramareicher Aussicht selbst gesammelte Heidelbeeren picknicken: Christina Burkhardt hat in ihrem Reiseführer „Erlebniswanderungen für Familien im Schwarzwald“ tolle Touren zusammengestellt. Die Sozialpädagogin, Betriebswirtin und Bloggerin („Reisemeisterei“) liebt es, mit ihren Töchtern zu wandern und Pflanzen in der Natur zu bestimmen. Die 26 beschriebenen Touren – viele davon im nördlichen Schwarzwald – sind angereichert mit Tipps für Outdoor-Erlebnisse, spannenden Sachinfos über die Natur und kreativen Spielideen. Vielfach gibt es Abkürzungen oder längere Varianten, Tipps für kleine Extraabenteuer, Einkehrempfehlungen, Übernachtungsvorschläge und nützliche Infos zu Kinderwagentauglichkeit und Anreise mit dem ÖPNV. Und Abwechslung wird großgeschrieben: Es geht auf die Spur von Wildkatzen, der Hex vom Dasenstein oder dem Räuber Hotzenplotz. Eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglichen Besuche in Ruinen, zudem werden geführte Touren durchs Flussbett oder an der Seite eines Esels beschrieben. Nichts wie „Raus und Los“ also, passend zum Namen der Reihe.

Christina Burkhardt: Raus & los. Erlebniswanderungen für Familien im Schwarzwald. Belser-Verlag, Stuttgart 2022. 141 Seiten. 18 Euro. 

Michael Wickert

Das Fischräucherbuch

Wissen & Methoden, Rezepte & Genuss

Das zu Weihnachten vom Patenonkel erhaltene Angelset hat für den am Bodensee aufgewachsenen Michael Wickert seinen weiteren Lebensweg bestimmt: In Berlin hat er den Orchideenstudiengang "Fishery Sciences and Aquaculture" absolviert, sich bei Reise- und Forschungsaufenthalten in der Schweiz, der Normandie, in Brasilien, Australien und Südafrika immer weiter Know-How angeeignet und nun dieses großformatige, kenntnisreiche und richtig schön bebilderte Buch (Fotos von Daniela Haug) rund ums Fischräuchern veröffentlicht. 

Auf 336 Seiten zeigt er, wie dieses alte, traditionelle Handwerk in unsere moderne Zeit passt - und wie jeder, der sich damit beschäftigt und Lust hat, ein wenig herumzuprobieren, sicher im Umgang mit Räucherofen und Fisch werden kann. Wickert liefert viele hilfreiche Tipps, ausführliches Hintergrundwissen und Beispiele aus dem Berufsalltag - mit seiner eigenen Fischräucherei „Glut & Späne“, seit 2021 in Freiamt nördlich von Freiburg beheimatet, hat er sich einen Lebenstraum erfüllt. Dort können Genießer seine Rezepte und kulinarischen Spezialitäten direkt vor Ort probieren - allen anderen empfiehlt sich der Blick ins Buch, das auch viele klassische und innovative Räucherfisch-Rezepte präsentiert.

Michael Wickert: Das Fischräucherbuch. Wissen & Methoden, Rezepte & Genuss. Glut & Späne-Expertenwissen. Ulmer-Verlag Stuttgart 2021. 336 S., 515 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8186-1169-9. € 39,95.

Florian Bechert

Gipfelrausch & Vesperpause

40 entspannte Wanderungen rund um Freiburg, Kandel, Elztal, Feldberg, Belchen

Als siebenfacher Familienvater weiß Florian Bechert nur zu gut, welche Touren (nicht nur) beim Nachwuchs besonders gut ankommen: Also stellt er in seinem 240 Seiten starken, passgenau betitelten Wanderführer Strecken vor, die „Gipfelrausch & Vesperpause“ bieten, sprich: Aussicht, Abwechslung, Abenteuer und Einkehrschwung. Die meisten der Touren sind zwischen fünf und acht Kilometer lang; fündig werden aber auch Wanderer mit Streckenanspruch von bis zu 16 Kilometern. Die 40 Touren führen rund um Freiburg und das nordöstlich davon gelegene Elztal, zudem geht es hinauf auf Kandel, Feldberg und Belchen.

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Bechert, Mitinhaber eines Skateboard- und Snowboard-Ladens in Freiburg, hat viele praktische Tipps zusammengetragen: Weglänge, Schwierigkeitsgrad, Höhenunterschied, Einkehrmöglichkeit, Anfahrt mit dem Auto und wo möglich mit dem ÖPNV ab Freiburg Hbf und die Wanderungen kenntnisreich und detailliert beschrieben. Viele der aufgeführten Touren liegen nicht auf den Hauptwanderrouten – das ist einerseits reizvoll, setzt andererseits aber auch die genaue und häufige Lektüre der Wegbeschreibung voraus. Die vielen Bilder der Touren-Highlights machen aber schon beim Durchblättern Lust auf den nächsten Wander-Ausflug im südlichen Schwarzwald.

Florian Bechert: Gipfelrausch & Vesperpause: 40 entspannte Wanderungen rund um Freiburg, Kandel, Elztal, Feldberg, Belchen. Rombach-Verlag, 2022. 240 Seiten. ISBN 978-3-7930-5199-2. € 24,95.

Der Sagen-Code: Per Scan in eine andere Welt

Beate Hackenberg

Der Sagen-Code: 

Per Scan in eine andere Welt

Haben Sie schon einmal von einem Mummel, Schrecksel oder vom Fürchtefürst Gaspar Gnadlos gehört? Nein? Dann geht es Ihnen genauso wie der Protagonistin Anne in „Der Sagen-Code“: Die 13-Jährige wird mittels einer App, die virtuelle Dinge real werden lässt, in ein großes Abenteuer hineingezogen und trifft auf obige und viele weitere fiktive Sagengestalten, die das Buch der Schwarzwälder Autorin Beate Hackenberg bevölkern. Der Clou: Die jugendlichen Leserinnen und Leser (ab 10 Jahren) können in dem Mitmach-Fantasyroman selbst miträtseln (mittlerweile gibt es auch eine entsprechende App s`mummele dazu), es geht um sechs magische Schlüssel, die nicht in die falschen Hände geraten dürfen. Die insgesamt 17 Rätsel sind per QR-Code anzusteuern, ein Handy mit Scanner-App wird also fast zwingend benötigt – alternativ sind die Rätsel am Ende des Buches aber auch nochmal separat aufgeführt.

Mit ihrem Debüt nimmt Hackenberg Bezug auf die vielfältige und mythische Schwarzwälder Sagenkultur und trägt ihren Teil zu einer fantasievollen Verschmelzung aus traditionellem Kulturgut und moderner Gegenwart bei. Die studierte Grafikdesignerin hat die 224 Seiten ihres Romans auch mit zahlreichen eigenen Illustrationen verziert. Ein Buch, das Jugendlichen sicherlich Freude am Lesen macht, die Fantasie anregt und Neugierde auf Neues weckt. Weitere Bücher sollen folgen. 

Beate Hackenberg: Der Sagen-Code: Per Scan in eine andere Welt. Der Mitmach-Fantasyroman für Kinder mit Illustrationen der Autorin. tredition GmbH Hamburg, 2021. 224 Seiten.

Seemännle-Haselbub-Melusine

Steph Burlefinger 

Vom Seemännle, dem Haselbub und der schönen Melusine

Das Buch der gelernten Grafik-Designerin Steph Burlefinger ist ein Gewinn für mehrere Sinne: Mit viel Fantasie und Kreativität hat sie nicht nur alte Sagen und Märchen aus dem Schwarzwald neu erzählt, sondern auch eindrucksvoll bebildert. Und um komplett abzutauchen in die Welt von „Riese Erkinger“, „Federwisch“ oder „glücklichem Langschläfer“, hat ihr Schwager Thomas Burlefinger für ihre Sammlung auch noch eine wunderbare Musik komponiert und eingespielt, die viel Atmosphäre vermittelt und auf der Homepage der Autorin abzuspielen ist.

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Inhaltlich geht es u.a. mit dem „Seemännle“ und seinem Seepferdchen auf Rettungsmission oder mit dem winzig kleinen „Haselbub“ auf Abenteuerreise samt Räubern, Fuchs und wilder Flossfahrt. Oder es geht mit der „schönen Melusine“ hinab ins Reich der Seenixen. 
Die 1975 in Karlsruhe geborene Burlefinger, die mit ihrer Familie unterhalb des Kandels wohnt, hat u.a. auch schon ein Wimmelbuch über die Ferienregion gemacht. Für ihr neues Buch ist sie tief in die reiche Sagengeschichte des häufig noch immer mystischen Schwarzwalds eingetaucht. Und wie es sich für (viele) Märchen gehört, geht es in den Geschichten mitunter nicht zimperlich zu – da ist für Kinder ab dem Grundschulalter eine erklärende Begleitung durch Erwachsene sicher schön.

Steph Burlefinger: Vom Seemännle, dem Haselbub und der schönen Melusine. Alte Sagen und Märchen aus dem Schwarzwald neu erzählt. Silberburg-Verlag Tübingen, 2021. 128 Seiten, ca. 60 Abb. 14,99 Euro. 

Cover_Waldbaden mit Hund

Yvonne Prekop

 Waldbaden mit Hund

Zugegebenermaßen: Spezielles Thema, spezifische Zielgruppe. Aber für Hundebesitzer, die in unserer durch die Digitalisierung immer schneller gewordenen Welt nach Ruhe- und Entspannungspausen suchen, ein gut aufbereiteter Ratgeber mit vielen Tipps. Das "Waldbaden", eine in Asien bereits seit Jahrzehnten anerkannte und bereits gut erforschte Antistress- und Entspannungsmethode, findet auch hier immer mehr Anhänger. Kurz gesagt: Es ist die Kunst, sich mit allen Sinnen mit der Natur zu verbinden.  

Die Autorin Yvonne Prekop hat sich selbst zur Waldbademeisterin ausbilden lassen. Auf 142 Seiten liefert sie viele Übungen und Gedankenanregungen, wie positiv sich auch die Verbindung zwischen dem Mensch und seinem treuen Begleiter auf vier Beinen durch gegenseitiges Wahrnehmen, gemeinsame Aktivität und zur Ruhe kommen in der freien Natur beeinflussen lässt.

Yvonne Prekop: Waldbaden mit Hund. Verlag Oertel+Spörer, Reutlingen 2022.142 Seiten, viele farbige Bilder. 14,95 Euro.

 

Astrid Lehmann

Astrid Lehmann

 Tradition 
und Leidenschaft 

Handwerkskünstler im Schwarzwald

Für ihre lesenswerten und reich bebilderten Porträts von Handwerkskünstlern aus dem Schwarzwald war Autorin Astrid Lehmann zu Gast in Werkstätten, auf Bauernhöfen oder gar in Wohnzimmern – und hat ihren Gesprächspartnerinnen und -partnern nicht nur aufmerksam über die Schulter geschaut, sondern sich mit den Experten auch darüber ausgetauscht, wie sie selbst auf ihre Profession blicken und darüber denken. Viele der früheren Handwerksberufe wie Wagner, Küfer und Spanschachtelhersteller sind heute ausgestorben oder bestenfalls im Rahmen einer Vorführung in einem Museum (etwa im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach/Schwarzwaldbahn) oder auf einem Kunsthandwerkermarkt und bei den Naturpark-Märkten zu sehen.

Gezimmert, gesägt, geschnitzt, gebohrt, genäht, gestickt, geflochten und gedreht wird im Schwarzwald schon seit Ewigkeiten, in früheren Zeiten auch aus der Not heraus. 

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Heute ist manche Handwerkskunst zur Passion geworden, andere haben sich gewandelt und der heutigen Zeit angepasst. Viele der rund 30 Handwerkskünstler – von Herrischried tief im Hotzenwald bis hinauf nach Keltern bei Pforzheim – eint die Sorge vor dem ausbleibenden Nachwuchs. Auch darum sind viele der Porträtierten so offen und geben ihre Kenntnisse auch gerne weiter – besonders schön etwa der Club der Oberrieder Weißstickerinnen: Für die 12 Damen, die jüngste ist 65 Jahre alt, gibt es keine Stichkunst, die ihnen zu kompliziert wäre. Für sie ist die gemeinsame Handarbeit – aufwendig bestickte weiße Stoffe gehörten früher zur Mitgift – „Yoga für die Seele“. Und besonders freuen sie sich über generationenübergreifende Begegnungen, bei denen sie ihr Wissen vermitteln können.

Mut macht, dass viele der Porträtierten die Zukunft des Handwerks positiv sehen und eine zunehmende Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Produkte spüren, die für Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit stehen. Das ist nicht zuletzt auch Autorinnen wie Astrid Lehmann zu danken, die nach Jahren in großen Metropolen seit mehr als einer Dekade wieder im Schwarzwald lebt und sich in ihrer Handwerkskunst, dem Schreiben, Traditionen, Bräuchen und Sagen widmet.

Astrid Lehmann: Tradition und Leidenschaft – Handwerkskünstler im Schwarzwald. Silberburg Verlag 2021. 128 Seiten, ca. 90 Abb., 19,99 Euro.  

Süße Stücke von Höllstin

Jutta & Daniel Höllstin

Süße Stücke - Ausgesuchte Cafés im Südwesten

Wohnzimmercafés, elegante Salons, besondere Konditoreien und urbane Treffpunkte haben die Schwarzwälder Jutta und Daniel Höllstin in ihrem Buch „Süße Stücke“ porträtiert.

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 Zu 43 ausgesuchten Cafés im Südwesten – die allermeisten davon liegen in der Ferienregion Schwarzwald – geben sie nicht nur kenntnisreich Tipps zu kulinarischen Besonderheiten und Aushängeschildern, sondern liefern, angereichert mit schönen Fotografien, auch Empfehlungen für nahe Touren im Grünen. 

Jutta & Daniel Höllstin: Süße Stücke - Ausgesuchte Cafés im Südwesten. 288 Seiten. Oase Verlag 2021. 22 Euro.

Seelenfutter Cover Ronny Loll

Ronny Loll 

Seelenfutter

Wir alle haben sie: Lieblingsgerichte, die schöne Erinnerungen wachrufen und so (eigentlich) nur von Oma, Onkel oder Mama gekocht werden können. Der Wahl-Schwarzwälder Koch Ronny Loll hat sich auf die Suche nach solchem „Seelenfutter“ gemacht und rund 80 Rezepte von einigen der besten Köche des deutschsprachigen Raums zusammengetragen. 

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Das Ergebnis dieser Reise ist sein erstes Kochbuch, erschienen im Tietge-Verlag: Sarah Wiener zeigte ihm in der Uckermarck ein Schmorgemüse-Gericht mit Polenta und Bergkäse, bei Antje de Vries im hohen Norden gab´s Fusion-Food, mit Mora Fütterer machte er im Schwarzwald Gurken ein und Ludwig Maurer verriet ihm in Niederbayern das Familienrezept für Rindertafelspitz mit Meerrettichsauce und die Geheimzutat für seine Knödel. Gelernt hat der Preisträger des Genuss-Awards „kuckuck 21“, dass man sein persönliches Glücksgericht auch noch im Erwachsenenalter finden kann und dass für ein Leibgericht oft wenige Zutaten reichen. Auf 288 Seiten gibt es neben Rezeptfotos auch stimmungsvolle, beeindruckende Landschafts- und Porträt-Bilder. 

Ronny Loll: Seelenfutter. 288 Seiten. Tietge Verlag 2021. 29,80 Euro.

Schwarzwald Reloaded 3

Ulf Tietge & Lisa Rudiger

Schwarzwald reloaded 3 - Das Backbuch

Den süßen Seiten der Ferienregion widmet sich das neue Backbuch „Schwarzwald reloaded 3“ aus dem Tietge-Verlag. Das 288 Seiten starke, optisch überaus einladende Buch baut auf all dem auf, was der Schwarzwald zu bieten hat: Den Schätzen der Natur und einem Genusshandwerk, das hier zutiefst verankert ist.

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 Zusätzlich zu den daheim auch ohne Profi-Werkzeug leicht nachzumachenden mehr als 100 Rezepten gibt es Reportagen und die ausführliche Backschule mit Basis-Wissen. Saisonal, regional und einfach lecker sind die Rezepte von u.a. Lisa Rudiger („Chocolaterie Lisa“ in Titisee-Neustadt), Walburga Rombach („Café Goldene Krone“ in St. Märgen), Karl-Heinz Müller („Berghotel Mummelsee“) und Francesco d´Agostino („Gioias“ in Rheinau) – von Rhabarber-Tartelettes, Kirsch-Eclairs, Zwetschgen-Datschi, Maronenkuchen und Beeren-Cupcakes bis zu Schneeflockentorte und natürlich auch Schwarzwälder Kirschtorte.

Ulf Tietge, Lisa Rudiger: Schwarzwald reloaded 3 - Das Backbuch. 288 Seiten. Tietge Verlag 2021. 29,80 Euro.

Cover Lieblingsplätze Nordschwarzwald

Matthias Kehle

Lieblingsplätze im Nordschwarzwald

90 „Lieblingsplätze im Nordschwarzwald“ stellt der Schriftsteller und Journalist Matthias Kehle im Gmeiner-Verlag vor. Auch bei ihm geht es mal hoch hinaus auf Hornisgrinde, Aussichtsturm der Teufelsmühle oder Bernsteinfels zwischen Murg- und Albtal.

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 Zudem porträtiert er Ausflugstipps für die ganze Familie wie den Baumwipfelpfad in Bad Wildbad, das Gasometer in Pforzheim oder das neue Nationalparkzentrum, liefert Einkehr-Empfehlungen und beleuchtet neben vielen Natur- und Kultur-Klassikern auf insgesamt 192 Seiten auch Anekdoten aus der reichen Geschichte der Region – etwa über den „Ruhesteinvater“ Julius Euting oder den „Toter-Mann-Stein“ bei Fischweier.

Matthias Kehle: Lieblingsplätze im Nordschwarzwald, 192 Seiten. Gemeiner Verlag 2021. ISBN: 978-3-8392-2932-3. 17 Euro. 

Cover Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald

Jens Schäfer

Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald & Freiburg

Ein Standardwerk über die komplette Ferienregion ist die „Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald und Freiburg“, die in einer völlig überarbeiteten Neuausgabe im September 2021 erschienen ist.

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 Autor und Schwarzwald-Insider Jens Schäfer weiß, was es außer Kuckucksuhren und Bollenhüten noch zu entdecken gibt und erzählt davon mit liebevollem Humor – ein Buch, das nicht nur Wissen schafft, sondern dabei auch noch Spaß macht. 

Jens Schäfer: Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald und Freiburg. 256 Seiten. Piper Verlag 2021. ISBN: 978-3-492-27754-9. 15 Euro.

Birgit-CathrinDuval

101 Gipfeltouren im Südschwarzwald

Die mehrfach ausgezeichnete Reisejournalistin, Fotografin und zertifizierte Naturparkführerin Birgit-Cathrin Duval macht in ihrem neuen Buch Lust auf „101 Gipfeltouren im Südschwarzwald“.

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 Die Outdoor-Expertin nimmt den Leser mit auf Exkursionen zu unbekannten Bergen abseits ausgetretener Wege, und erzählt kuriose Geschichten rund um ausgefallene Gipfelnamen, zu Sagen, Legenden und Besonderheiten der mystischen Ferienregion. Die toll beschriebenen Touren hat sie in vier Kategorien eingeteilt: Schlendertouren ohne große Höhenmeter und Anstrengung; Wanderungen auf die aussichtsreichsten Gipfel mit überragendem Panorama; Streunertouren rund um bewaldete Schwarzwaldberge und schließlich Exkursionen zu unbekannten und einsamen Bergen. Diese „stillen Gipfel“ liegen ihr besonders am Herzen, sind sie für sie doch „Kraftorte“ mit einer schier unbeschreiblichen Aura. Und so hat dieser schön bebilderte Wanderführer (ziemlich sicher) auch für erfahrene Schwarzwald-Wanderer noch feine Überraschungen zu bieten. 

Birgit-Cathrin Duval: 101 Gipfeltouren im Südschwarzwald. 334 Seiten, Verlag Oertel-Spoerer 2021. ISBN:  9783965550728.19,95 Euro.

Astrid Lehmann

Wildpflanzenküche aus dem Schwarzwald

Welch großen Wildpflanzenreichtum die Natur vor unserer Haustür bereit hält und wie man daraus leckere Gerichte zaubert – das erklärt Astrid Lehmann äußerst fachkundig und unterhaltsam: Für ihr Buch „Wildpflanzenküche aus dem Schwarzwald“ war die im Kinzigtal lebende Wildpflanzenpädagogin auf Foto- und Geschmacksexkursion in Deutschlands größtem Mittelgebirge. Auf bildgewaltigen 144 Seiten hat sie die Vielfalt wunderbar zusammengetragen.

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Ihr liegt besonders am Herzen, das alte Wissen um die heimische Pflanzenwelt zu bewahren und mit modernen, wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ergänzen. Denn wir leben heute in einer Zeit der Fülle und um die Welt gereisten „Superfoods“, die nicht immer so super sind wie versprochen wird, schreibt Lehmann. Eine tolle Alternative dazu sind unsere heimischen Wildpflanzen – wenn man weiß, wie man sie am besten einsetzt.

Darum startet Lehmann ihr im Silberburg Verlag erschienenes Buch mit erklärenden und einordnenden Worten zu ausgewählten Wildpflanzen wie Brennnessel, Bärlauch, Knoblauchsrauke, Giersch, Kleinem Wiesenknopf, Wilder Möhre oder Mädesüß; wo sie wachsen, welche Teile zu verwenden sind, welche Wirkungen ihnen schon in früheren Zeiten zugeschrieben wurden, etc. Und Lehmann macht auch deutlich, nur dort auf Kräutertour zu gehen, wo es erlaubt ist; nur einen kleinen Teil der Pflanze mitzunehmen; die Bestimmungen der Schutzgebiete zu beachten.

Und dann geht es an die Gerichte, eingeteilt in Ebbes für Vornus (Kleine Leckerbissen), Ä Supp (Aus dem Suppentopf), S´rechte Esse (Große Leckerbissen), S´Vierebrot (Für herzhafte Schleckermäulchen) und Schleckriges (Für süße Schleckermäulchen). Wie wäre es also mit Quendel-Tomaten-Ziegenkäse-Bruschetta, Sauerampfersuppe, Zwiebelkuchen mit Schafgarbe, Löwenzahnpesto oder Holunderbeersuppe mit Vanilleeis?

Astrid Lehmann: Wildpflanzen-Küche aus dem Schwarzwald. 50 leckere Rezeptideen. 144 Seiten, zahlreiche farbige Bilder. Silberburg-Verlag 2019. ISBN 978-3-8425-2182-7. 22,99 Euro.

Schrahe/Biersack/Herbke

111 Skipisten, die man gefahren sein muss

Der Schwarzwald, das höchste und größte Mittelgebirge Deutschlands, stellt zwei der insgesamt „111 Skipisten, die man gefahren sein muss“. Die Autoren Christoph Schrahe, Thomas Biersack und Stefan Herbke haben auf 240 Seiten spektakuläre, unbekannte oder auch für Anfänger geeignete Abfahrten im deutschsprachigen Raum zusammengestellt. Das Buch nimmt Leser*innen mit auf eine Reise in die Winterlandschaften von Deutschland, Schweiz, Österreich und Südtirol – und es war eine große Herausforderung, betonen die Autoren, das Buch in Zeiten der Corona-Reisebeschränkungen zu vollenden. In der Ferienregion Schwarzwald empfehlen sie die Skiroute Belchen-Schönau und die Weltcupstrecke am Feldberg. 

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Beim Belchen beschreiben sie ganz richtig, wie man bei passendem Wetter ein blau schimmerndes Alpenblickwunder erleben kann, das im Schwarzwald seinesgleichen sucht. Sie erzählen vom legendären „Belchenrennen“, das am Belchenhaus startete und erst auf dem Dorfplatz in Schönau endete – bei gut elf Minuten liegt der Rekord für die 800 Höhen- und gut 6000 Längenmeter. Das Rennen gibt es zwar heute nicht mehr, aber die Autoren empfehlen zahlreiche tolle Touren rund um den Belchen. Nicht fehlen darf natürlich auch die Weltcupstrecke am Feldberg. Denn dort liegt die Wiege des Skisports in Mitteleuropa – 1891 wurde im „Gasthaus Ochsen“ in Todtnau der „Skiclub 1891 Todtnau e.V.“ gegründet, der älteste noch existierende Skiklub in Mitteleuropa. Die FIS-Abfahrt ist eine der anspruchsvollsten Riesenslalomstrecken der Welt, dafür sorgen ihre Steilheit, die Richtungswechsel, das zum Teil hängende Querprofil und ihre Länge. Nach der Wettkampfordnung der FIS darf ein Riesenslalom maximal 450 Höhenmeter haben, die Höhendifferenz zwischen Grafenmatt und Fahler Loch beträgt 441 Meter. Die Steilhänge lassen sich für Anfänger auf der gut 3 Kilometer langen Wiesenquellabfahrt aber leicht umfahren. Und natürlich hat der Liftverbund Feldberg viele weitere Pisten für jeden Geschmack zu bieten.

 

 

  • Christoph Schrahe, Thomas Biersack, Stefan Herbke: 111 Skipisten, die man gefahren sein muss. Emons Verlag GmbH Köln, 2020. ISBN 978-3-7408-0983-6. 240 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 16,95 Euro.
Heimatliebe Südwesten

Jutta und Daniel Gian Pietro Höllstin

Heimatliebe Südwesten

30 Gesichter, 30 Geschichten, 30 Reflexionen über den Schwarzwald und die Frage, was den eigenen Erlebensraum zur „Heimat“ sowie zum Antrieb des jeweiligen Schaffens macht: Das Buch „Heimatliebe Südwesten“ taucht tief ein in zahlreiche Facetten, für die der Schwarzwald steht: ob klassisch und modern interpretierte Traditionen, authentisches Brauchtum, abwechslungsreiche Landschaftsformen, regionale Landwirtschaft, überraschende Kultur oder ausgezeichnete Kulinarik.

 

  • Jutta und Daniel Gian Pietro Höllstin: Heimatliebe Südwesten, 2018. ISBN 978-3-9819689-0-3. 240 Seiten (zahlreiche Fotografien), 34,99 Euro.
Black food Forest

Claudia Thoma, Michael Wissing

BLACKfoodFOREST. 

Menschen.Rezepte.Geschichten.

Opulent, bildgewaltig und stylish kommt „BLACKfoodFOREST“ daher. Gemäß dem Untertitel „Menschen.Rezepte.Geschichten“ umfassen die 144 fein gestalteten Seiten eine bunte Mixtur zum übergeordneten Thema Schwarzwald und zum allgegenwärtigen „Heimat“-Begriff. Neben poetischen Texten – etwa einem Gedicht von Bertolt Brecht – und der „Erinnerung an eine Wanderung im Schwarzwald“ von Mark Twain finden sich auch analytische Artikel über die „Hidden Champions“ im Schwarzwald und die Bedeutung des Waldes für die Entwicklung der Region. Im Zentrum aber stehen die Bilder der beiden renommierten Fotografen Claudia Thoma und Michael Wissing.

 

  • Claudia Thoma, Michael Wissing: BLACKfoodFOREST, Gräfe und Unzer Verlag München, 2018. ISBN 978-3-8338-6524-4. 144 Seiten, ca. 150 Fotos. 20 Euro.
Brunntaler_Das einfache Leben

Marie Brunntaler

Das einfache Leben

Die Schwestern Adele und Elisabeth Kohlbrenner kehren in der Lebensmitte auf den elterlichen Hof nach Dachsberg im südlichen Schwarzwald zurück. Beide waren als junge Frauen ins Wirtschaftswunder-Deutschland aufgebrochen, ohne ihr Glück zu finden. Elisabeths Geliebter verstarb und Adele hat viele Schulden. Zurück zu den Wurzeln und einen Rosengarten anlegen, das ist ihr Plan - genau da, wo ihr Bruder vor Jahren den Boden mit einer Verpackungsfirma kontaminierte. Das Klima in den Höhenlagen vernichtet die erste Anpflanzung komplett. Aber sie geben nicht auf und versuchen es mit Rosensamen ganz alter Stämme ein zweites Mal.

 

  • Marie Brunntaler: Das einfache Leben, Roman. Julia Eisele Verlags GmbH, München, 2018. ISBN 978-3-96161-005-1. 272 Seiten, 18 Euro.
Xaver im Uhrenland Knoblich

Heidi Knoblich

Xaver im Uhrenland

Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern

Zur Schule geht der 13-jährige Xaver nicht mehr - er muss bereits auf dem elterlichen Bauernhof bei St. Märgen im südlichen Schwarzwald mitarbeiten. Meist hütet er die Kühe und Ziegen auf der Weide, aber insgeheim hegt er einen großen Traum: Er will einer der Schwarzwälder Uhrenhändler in England werden. So wie sein Onkel Johann, der in den Sommermonaten die Schwarzwälder Heimat besucht: braungebrannt, edel gekleidet und wohlhabend. 

Für Xaver verkörpern die sogenannten Schwarzwald-Engländer die große, weite Welt.

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Doch sein Vater hält zunächst überhaupt nichts von Xavers Plänen: "Du bist ein Träumer und taugst nicht zum Uhrenhandel. Merk dir das gut!" Aber so einfach will Xaver seinen Lebenstraum nicht aufgeben. Und tatsächlich, nach ständigem Bohren, erlaubt ihm der Vater seinen Wunsch: Er darf bei Onkel Johann in London in die Lehre gehen. Der Vater hat aber eine Bedingung: Bis Weihnachten muss Xaver beweisen, dass er für den Uhrenhandel taugt, sonst muss er wieder zurück. Schnell lernt er, Uhren zu verkaufen und zu reparieren. Doch dann passiert ihm kurz vor Weihnachten ein großes Missgeschick. Ob ihm Vicky, deren Schwarzwälder Großvater ein Uhrengeschäft an der London Bridge besitzt, aus der Not helfen kann?

 

  • Heidi Knoblich: Xaver im Uhrenland. Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern, Silberburg-Verlag, Tübingen 2017. ISBN 978-3-8425-2063-9. 48 Seiten (mit 12 Farbzeichnungen von Martina Mair), 14,90 Euro.
Totentracht von Rieckhoff

Alexander Rieckhoff, Stefan Ummenhofer

Totentracht. 

Ein Schwarzwald-Krimi.

Nach vier Jahren hat das erfolgreiche Autoren-Duo Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer mit "Totentracht" wieder zugeschlagen: Die erste Leiche in der Kriminalkomödie - männlich, aber in Frauentracht - entdeckt der Sohn des Hauptkommissars Karl-Heinz Winterhalter beim Geo-Caching in der Gruftkirche des Adelshauses Fürstenberg in Neudingen.

Kontrapunkt zu dem Dialekt sprechenden und stets in Wanderkluft auftretenden Polizeibeamten ist die nach 15 Jahren aus Berlin in die baden-württembergische Doppelstadt Villingen-Schwenningen zurückgekehrte neue Kollegin Marie Kaltenbach. Da prallt der tiefste Schwarzwald auf die Großstadtpflanze und Bissigkeiten und Missverständnisse sind vorprogrammiert.

 

  • Alexander Rieckhoff, Stefan Ummenhofer: Totentracht. Kriminalroman. Bastei Lübbe, Köln, 2019. ISBN 978-3-431-04131-6, 384 Seiten, 12,90 Euro.
Kämpfen Leiden Lieben

Thomas Binder

Kämpfen. Leiden. Lieben. 

Ein Buch mit Geschichten - mal nicht aus der Perspektive von Herrscherhäusern - sondern aus dem Alltag der Schwarzwälder. Von den ersten Siedlern bis zu den Kriegserfahrungen verschiedener Generationen reihen sich 16 Kapitel zu verschiedenen Themen aneinander. Je nach Interessenlage kann man auch bei „essen und trinken“ oder „lieben“ beginnen und ist nicht gezwungen, systematisch von S. 1 bis 210 vorzudringen.

Die Erkenntnis des Lesers:

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Haben wir es heutzutage gut! Kein Kind muss sich mehr Hirtejunge verdingen, niemand mehr aus Armut auswandern oder als Kranker aus der Gesellschaft vertrieben werden. Interessant auch, wie sich der Schwarzwälder Wille zum Widerstand vom „Freiburger Weiberkrieg“ bis in die Nazizeit durchzieht – kein Wunder, das sich die Schwarzwälder*innen dann später auch gegen Atomkraft gestellt haben und jederzeit gegen das Abholzen von Bäumen kämpfen.
 

 

  • Thomas Binder: Kämpfen. Leiden. Lieben. Südverlag, Konstanz, 2020. ISBN 978-3-87800-133-1, 210 Seiten. 18 Euro.
111 Schätze der Kultur im Schwarzwald, die man gesehen haben muss

Barbara Riess

111 Schätze der Kultur ... 

... im Schwarzwald, die man gesehen haben muss

So abwechslungsreich die Schwarzwälder Landschaft ist, so vielfältig präsentieren sich auch die Kulturschätze im größten Mittelgebirge Deutschlands. Barbara Riess nimmt die Leserinnen und Leser in ihrem unterhaltsam geschriebenen, fachkundig recherchierten und bildstark gestalteten Reiseführer mit auf eine Entdeckungsreise: Hin zu 111 überraschenden, skurrilen und prächtigen Kultur-Attraktionen.

Vorgestellt werden u.a. die längste gedeckte Holzbrücke Europas in Bad Säckingen, das nicht nur für Marlene Dietrich "schönste Casino der Welt" in Baden-Baden, das dem Nobelpreisträger Hermann Hesse gewidmete Museum in dessen Geburtsstadt Calw oder der Feldbergturm mit dem höchsten Standesamt Baden-Württembergs.

 

  • Barbara Riess: 111 Schätze der Kultur im Schwarzwald, die man gesehen haben muss. Emons-Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-7408-0555-5. 240 Seiten (mit zahlreichen Fotografien), 16,95 Euro.
Original Badisch. The Best of Baden Food

Monika Graff, Heidi Knoblich

Original Badisch. 

The Best of Baden Food

Mit vielen Vorschusslorbeeren öffnen Monika Graff und Heidi Knoblich die Tür zur klassischen badischen Küche: Denn wenn der Badener etwas mache, dann mache er es eben recht, schreiben die beiden Autorinnen am Ende ihres zweisprachigen Kochbuchs "Original Badisch. The Best of Baden Food". Und "so hält es der Badener auch mit dem Kochen. Wenn er kocht, dann öbbis Rechts!"

Auf 73 Seiten mit zahlreichen Fotos präsentiert das zweisprachige Kochbuch (deutsch und englisch) einige Klassiker der badischen Küche:

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Von der Kartoffelsupp´ mit Holderküchle über Schneckensüpple, Löwenzahnsalat mit Speck und Kracherle bis zu Spargel mit Schinken und Kratzede, Felchen Müllerin Art, Schäufele mit Kartoffelsalat und Saure Leberli mit Brägele. Und auch der Nachtisch kommt nicht zu kurz: So gibt es u.a. Rezepte zum klassischen Kerscheplotzer, süßsauer eingelegten Zwetschgen, und natürlich darf auch die Schwarzwälder Kirschtorte nicht fehlen. Geschichtskundig verweisen Graff und Knoblich aber auch darauf, "dass der Himmel in Baden nicht immer voller köstlicher Speckseiten hing". Denn über viele Jahrhunderte war der Schwarzwald - durch lange Winter, die abgelegene Lage und große Armut - nicht "Deutschlands schönste Genießerecke". So ist es der Kartoffel zu verdanken, dass ein Großteil der Bevölkerung im 18. Jahrhundert nicht verhungerte.
 

 

  • Monika Graff, Heidi Knoblich: Original Badisch. The Best of Baden Food. Hädecke Verlag GmbH & Co. KG, Weil der Stadt. ISBN 978-3-7750-0416-9. 12 Euro.

Gabriele Hennicke

Echte Schwarzwälder

Geschichten vom Königstiger bis zur Gartengräfin

Die im Münstertal lebende freie Journalistin Gabriele Hennicke hat sich wieder auf die Suche gemacht nach „Echten Schwarzwäldern“. Wie in ihrem Vorgängerbuch „Jenseits von Bollenhut und Kuckucksuhr“ durchstreift sie den Schwarzwald und sucht in 25 Kapiteln sowohl nach Traditionsbewahrern wie auch nach innovativen Zukunftsmachern. 

Gefunden hat sie Schwarzwälderinnen und Schwarzwälder (die nicht zwingend hier geboren sein müssen), die von der Geschichte der Region und der besonderen Landschaft geprägt sind. 

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Die versammelten spannenden Biografien und kreativen Lebensentwürfe zeigen den Schwarzwald so gewissermaßen von seiner menschlichen Seite. So begleitet Hennicke den Holzbildhauer Simon Stiegeler aus Grafenhausen im Süden der Ferienregion in seine Werkstatt. Dort entstehen für rund 200 Fastnachtszünfte die charakteristischen Holzmasken, die seine Frau Lillian schließlich in mehreren Schritten von Hand mit Acrylfarbe bemalt.

Beim Kabarettisten Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel aus Breitnau hat sie auf seinem Schlepper „Königstiger“ Platz genommen und ihn während seiner „Heimat“-Tour begleitet. Und Wangler, bauernschlau-philosophisch-durchtrieben, verweist auf die ähnlichen Charakterzüge der für die Region typischen Pferderasse „Schwarzwälder Fuchs“ mit den Bewohnern von Deutschlands höchstem Mittelgebirge: Beide seien willig, kräftig, untersetzt und wenn man ihnen dumm komme, könne man sich an ihnen die Zähne ausbeißen.

Mit Roswitha Ette geht es in Herbolzheim-Wagenstadt in ihren riesigen Garten, in dem sie neben Blumen auch alte Obst- und Gemüsesorten anbaut. Ranger Martin Schwenninger führt Hennicke durch die Wutachschlucht, Michael Sladek berichtet von seinem Kampf gegen die Atomkraft und seinem Erfolg, dass die Elektrizitätswerke Schönau heute mehr als 180.000 Kunden in ganz Deutschland mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgen. Agrarbiologin Gabriele Stoll aus Hohberg bei Offenburg hat sich ganz der Verveine verschrieben, Bernd Herkenrath in Staufen edlen Schuhen aus zweiter Hand. Einer der letzten seiner Art ist Küfermeister Eugen Bürgin aus Müllheim-Britzingen, noch relativ neu im Geschäft ist Peter Koch, der in seiner Ein-Mann-Manufaktur das japanische Würzmittel Miso herstellt und jüngst von der deutschen Sterneküche entdeckt wurde.


Nach Lesen des Buches entdeckt man schnell noch eine weitere verbindende Eigenschaft der Protagonisten: Bescheidenheit. Denn die allermeisten mussten erst durch Freunde darauf hingewiesen werden, dass ihr jeweiliges Produkt oder ihr Können auch für andere Personen von Interesse sein könnte. Und so kann man etwa bei Melanie Göppert selbst Seifen herstellen, bei Simon Stiegeler die Arbeit mit Holz lernen oder bei Roswitha Ette alles über Pflanzen und Co. erfahren. 

Einziger kleiner Kritikpunkt am Buch: Einige der Biografien sind für Schwarzwald-Liebhaber bestimmt schon (alt)bekannt.

Gabriele Hennicke: Echte Schwarzwälder. Geschichten vom Königstiger bis zur Gartengräfin. Rombach Verlag, Freiburg 2020. 168 Seiten, zahlreiche Bilder. ISBN 978-3-7930-5193-0, 18 Euro.

Kraftorte im südlichen Schwarzwald

Birgit-Cathrin Duval

Kraftorte im südlichen Schwarzwald

Wanderungen zu mystischen Orten und geheimnisvollen Plätzen

Die Autorin und freie Journalistin Birgit-Cathrin Duval hat sich wieder auf die Suche gemacht - nach "Kraftorten", mystischen Orten und geheimnisvollen Plätzen. Und davon hat der Schwarzwald viele zu bieten: Bereits 2014 porträtierte sie entsprechende Stellen im nördlichen Schwarzwald, fünf Jahre später erzählt sie nun von geheimnisvollen Geschichten und Legenden, die sich um spezielle Orte im südlichen Schwarzwald ranken. Und dies auf spannende, sachkundige und entdeckerfreudige Art und Weise.

In 28 Kapiteln schreibt sie über wohlbekannte Orte:

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Dazu gehören der Titisee, der Kandel oder der Blauen. Birgit-Cathrin Duval weiß aber auch für versierte Kenner noch Neues aus der reichen (Sagen-)Geschichte zu berichten. Daneben rückt sie ebenso viele "Kraftorte" in den Mittelpunkt, die schon fast in Vergessenheit geraten sind, so etwa die Behleneiche bei Holzen, die Kalendersteine in Endenburg oder der Blindenstein am Watzeck.

 

  • Birgit-Cathrin Duval: Kraftorte im südlichen Schwarzwald – Wanderungen zu mystischen Orten und geheimnisvollen Plätzen, Oertel und Spörer, Reutlingen 2019. 220 Seiten, 21,95 Euro.