Das Projekt dient der Untersuchung baubotanischer Entwurfsprinzipien und veranschaulicht die Möglichkeiten der Pflanzenaddition, die hier erstmalig an einem öffentlichen Bauwerk eingesetzt wurde. Die baubotanische Struktur wurde mit dem Ziel entworfen, architektonische und konstruktive Zielsetzungen möglichst weit in Übereinstimmung mit den Wachstumsmustern der Pflanzen zu bringen. Das Bauwerk ist ein konstruierter Baum, ein regelmäßiger Würfel, der seine Gestalt im Laufe der Jahre immer wieder verändern wird. Betritt man den Kubus, wird man von der schattigen Kühle einer Baumkrone empfangen. Einer Baumkrone, die sowohl Naturraum als auch architektonisch gestalteter Raum ist: Vom Rauschen der Blätter bis hin zu den tanzenden Schatten sind all die sinnlichen Qualitäten vorhanden, die man von natürlich gewachsenen Bäumen und Wäldern her kennt. In seiner geometrischen Gestaltung und durch die unterschiedlichen Ebenen und Treppen wird jedoch auch der architektonische Charakter deutlich. Der 10x10x10 Meter große Kubus wurde unmittelbar als ein vollständig grünes Bauwerk realisiert, das bereits zu Beginn das Grünvolumen eines ausgewachsenen Baumes aufwies. Im Inneren sind auf drei Ebenen umlaufend Wartungsstege für die Gärtner und an der Westseite Besucherplattformen angeordnet, die über einläufige Stahltreppen erschlossen sind. Wenn die Pflanzenstruktur in den kommenden Jahren dick und stabil genug geworden ist, sollen die temporären Stützen entfernt werden, sodass dann die primär tragende Konstruktion aus lebendem Holz besteht. In der Folge der Gartenschau, in der der Kubus als Aussichtspunkt und schattiger Rückzugsraum diente, wird sich das Gartenschaugelände zu einem neuen Stadtquartier entwickeln.
Der Platanenkubus ist derzeit umzäunt und nicht frei zugänglich. Gerne können Termine für Führungen vereinbart werden.
Sehen Sie sich hier das Video zum Platanenkubus an.
Dr. Ing. Ferdinand Ludwig
FG Baubotanik IGMA Universität Stuttgart ludwig.schönle Baubotaniker Architekten Stadtplaner
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