Architektur / Stadtplanung
sutter³ GmbH & Co.KG, Freiburg
Bauherrschaft
Anette Robert & Wolfram Lamparter (privat)
Fertigstellung
2020
Auszeichnungen
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022
Geschichte
Das Datum der Errichtung ist gemäß der Bauinschrift der „6 Dag Haimonat 1785“ (6. Juli 1785). Die Holzkonstruktionen des damals ausführenden Zimmermeisters Janz zeichnen sich durch eine einfache, jedoch für die Zeit wegweisende Ausführung aus und waren nahezu vollständig erhalten und intakt.
Entwurf
Sanierungsziel waren die grundlegende Instandsetzung des denkmalgeschützten Hofes, sowie der Einbau von zusätzlichem Wohnraum im ehemaligen Ökonomieteil. Die Bestandswohnung blieb erhalten und wurde modernisiert, der Ökonomieteil mit Stall und Scheunenraum wurde zu drei weiteren Wohneinheiten ausgebaut. Insgesamt sind vier unterschiedliche Wohneinheiten zwischen 60 und 140 m² entstanden, die sich für ein Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach eignen.
Material / Konstruktion
Wo notwendig, wurden Schäden mittels traditioneller Holzverbindungen in gleicher Holzart repariert oder geschwächte Querschnitte durch neue Holzbauteile additiv verstärkt. Nachträglich angebrachte Verkleidungen und Verschalungen der bauzeitlichen Bestandskonstruktion wurden zurückgebaut.
Beim Freilegen der Fassade konnte ein verborgenes historisches Fenster geborgen werden, nach dessen Vorbild die neuen Lärchenholzfenster gestaltet wurden. Die Fassade des Wirtschaftsteils war durch die langjährige landwirtschaftliche Nutzung in einem schlechten Zustand und in Teilen nicht zu erhalten. Sie wurde durch eine horizontale sägeraue Holzverschalung aus Nadelholz in Anlehnung an den Bestand ersetzt. Auch die Giebelfassade wurde nach dem Vorbild des vorgefundenen Bestands neu verschalt. Schwarzwaldhäuser wurden traditionell mit Holz aus dem eigenen Wald erbaut. Dieser Tradition folgend hat der Bauherr die Holzfußböden aus eigenem Holz vom Grundstück herstellen lassen. Die verwendeten Holzarten sind Eichen-, Tannen- und Eschenholz, die Bestandsfußböden sind aus Weißtanne. Für die Erschließungstreppe wurde Ahornholz verwendet.
Nachhaltigkeit
Beim Wieselhof am Pfeiferberg in Kirchzarten-Neuhäuser ist es gelungen, einen ungenutzten Schwarzwälder Eindachhof des „Dreisamtäler Haustypus“ in eine nachhaltig gesicherte Zukunft zu führen.
Unterm Strich
Die Verwendung heimischer Holzarten, zum Teil vom eigenen Grundstück unterstreicht die Nachhaltigkeit im Besonderen. Ein gelungenes Beispiel für den Erhalt eines baukulturellen Erbes (Typ Eindachhof).