Architektur / Stadtplanung
Architekturbüro Fischer Planungsgesellschaft mbH, Staufen
Bauherrschaft
Erbengemeinschaft Schindler
Fertigstellung
2009
Auszeichnungen
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2024
Entwurf
Auf der Grundfläche von ca. 120m² wurden außer Laden / Werkstatt auch Müll- und Abstellräume für das benachbarte Wohnhaus untergebracht. An das zugehörige Wohnhaus angebaut, auf zwei Seiten als Grenzbebauung errichtet, ist der Zugang zur Scheune nur auf der Straßenseite möglich. Erschlossen wurde der Bestand über ein Scheunentor und eine Tür zum bisherigen Abstellraum, sowie über das Obergeschoss des Wohnhauses.
Um das äußere Erscheinungsbild des sehr zurückhaltenden Gebäudes zu erhalten, wurde mit den vorhandenen Öffnungen gearbeitet. Der Zugang und die Belichtung des Ladenbereichs wurde durch die Verglasung im ehemaligen Scheunentor geschaffen, die Belichtung im Werkstattbereich ist wegen der sehr kleinen vorhandenen Fenster nur mit Kunstlicht möglich.
Die bestehende Gebäudestruktur mit den versetzten Ebenen über den Teilflächen sollte erhalten bleiben, die schadhaften Stützen und Balken jedoch durch eine Stahlkonstruktion ersetzt und so eindeutig als neue Bereiche gekennzeichnet werden. Eine zusätzliche Ebene wurde als Abschluss über dem zum Wohnhaus gehörenden Müllraumeingezogen, die vom Eingang des Ladenbereichs über eine Betontreppe erschlossen ist. Hier findet die Kundenberatung für hochwertige Maßschuhe statt.
Konstruktion / Materialien
Nach Erstellen des verformungsgerechten Aufmaßes und einer Schadensermittlung zeigten sich massive Schäden im Dachgebälk, so dass dieses in großen Teilen ausgetauscht werden musste. Die im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Einbauten, Abtrennungen verschiedener Stallbereiche als Fachwerkkonstruktionen waren teilweise nicht mehr zu erhalten. Die während der Genehmigungsphase eingetretene Risseproblematik der Stadt Staufen hat die Anpassung der bisherigen Konstruktion erfordert, um auf eventuelle Hebungen reagieren zu können.
Die vorgesehene Stahlkonstruktion wurde entsprechend verstärkt, ebenso wie die Bodenplatte und die Verankerung des Massivgiebels. Die Stahlkonstruktion ist in dunkelgrauem Eisenglimmer gehalten. Die Bodenbeläge sind aus Industrieparkett. Um den Anschluss an die unebenen Originalwände zu lösen wurde in den Randbereichen mit einem Streifen Vergussmasse gearbeitet. Ausfachungen in der Fachwerkwand und neue Wände sind weiß gehalten, bzw. zur oberen Lagerebene verglast, damit das ursprüngliche Raumgefüge sichtbar bleibt. Die Wände wurden im Originalzustand belassen, gereinigt, die teilweise sehr aufgelösten Fugen verfestigt und beschichtet, um weiteres Absanden zu vermeiden.
Unterm Strich
Bei der Scheune handelt es sich um ein früheres Nebengebäude zu dem Wohn- und Geschäftshaus aus dem 15. Jhdt. unmittelbar am Marktplatz in Staufen. Die Scheune war über Jahrzehnte nur als Lagerraum genutzt worden. Durch die Umbaumaßnahmen und der damit verbundenen neuen Nutzung als Lederwerkstatt mit Laden wurden die Räume für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht.