Architektur / Stadtplanung
Werkgruppe Lahr
Bauherrschaft
Peter Mogg, Lucia Hegar (Anbau 2008)
Fertigstellung
2001 / 2008
Auszeichnungen
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022, Auszeichnung "Beispielhaftes Bauen Lörrach" 2019, Auszeichnung "Neues Bauen im Schwarzwald" 2016, Weißtannenpreis 2016
Geschichte
Ein Holzhaus mit Geschichte: Als „Münstertäler Bauernhaus“ genutztes Schwarzwaldhaus in „alemannischer Ständer-Bohlenbauweise“.
Erste Erwähnung 1142, seit 1337 Recht zur Gästebewirtung. Älteste verbaute Holzteile von ca. 1623 sind noch im Altbau sichtbar. Im 19. Jahrhundert avancierte es zum ersten „Schwarzwälder Touristendampfer“ für Wintersport und Haushotel für Freiburger (Feste, Hochzeiten, Taufen in der „Haldenstube“). In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Erweiterungsbauten zugefügt („Rössli-Stube“), ab 1970 kam es zum wirtschaftlichen Niedergang und baulichen Zerfall.
Der alte Hof mit Gaststuben, Küche, Ställen, Hocheinfahrt wurde detailgetreu saniert und bis zur Museumsreife restauriert, das Hotel aus dem 19. Jahrhundert wurde aufgrund des baulichen Zerfalls, der Asbestbelastung sowie statischer-, akustischer- und bauphysikalischer Probleme abgebrochen.
Entwurf
Die architektonische Sprache des Neubaus ist zeitgemäß und findet angemessene handwerkliche Lösungen. Das neue Raumprogramm besteht aus Hotelhalle, neuen Stuben, Tagungsbereich, Fitness-, Schwimmbad- und Saunabereich sowie 40 Doppelzimmern, Suiten und Appartements.
Der Altbau bleibt das Zentrum, Holz ist der primäre Baustoff.
Das neue Gebäude sucht in seiner Gestalt die zeitgemäße Fortschreibung von Sprache und Stimmung des in Jahrhunderten durch Landschaft und die Arbeits- und Lebensweisen der Menschen geprägten alten Hofes, ohne historische Bauformen zu imitieren; es geht um die lebendige Erneuerung, Umbildung und Ermächtigung eines hochkarätigen, bislang zerfallenden Kulturdenkmals zu einem lebendigen in die Welt hineinwirkenden, geselligen Raum.
In der Treppenhalle verknüpfen sich alle Wegebezüge des Hauses; hier befinden sich Empfang, Bar, Stüble und offenes Kaminfeuer sowie vor allem die Anbindung an den Altbau mit seinen alten dunkelhölzernen Gaststuben. Die neuen hellen Gast- und Tagungsräume schließen hier ebenso an wie die Zimmerflure im oberen Bereich.
Im Talgeschoss liegt (mit weiten Öffnungen zur Weidelandschaft hin) das Badehaus. Von den Liegestühlen, dem Schwimmbecken, den Saunen wie aus den Ruheräumen heraus ist die Sicht ins Tal und bis hin zum Feldberg möglich.
Material / Konstruktion
Die Schindelverkleidung von Dach und Fassaden leuchtet je nach Witterung hell oder silbergrau und verknüpft alt und neu.
Die Konstruktion des Altbaus besteht aus einer historischen Holzständerbauweise. Neue hochwärmegedämmte Fassaden-Holzelemente und eine Schindelhaut wurden hinzugefügt. Das erhaltene „Münstertäler Bauernhaus“ steckt voller verborgener Schätze historischer Holzbaukunst: Tragwerke mit stehenden und liegenden Bünden, lehrbuchreife Holzverbindungen, Anschlüsse, Verblattungen, Verklinkungen, baumdicke Firstsäulen und zierlich geschnitzte Täfelungen.
Der 6-geschossige Neubau (zum Teil ins Gelände eingesenkt) ist ein Hybridbau: Stahlbeton für innenliegende Stützen und Flachdecken; Dach- und Außenwände sind aus vorgefertigten, hochwärmegedämmten Holzelementen mit Schindelfassade in Niedrigenergiequalität.
Die Zimmer mit Bezug zur Landschaft sind aus schlichtem, hellem Fichtenholz, teilweise ergänzt durch restaurierte Möbel aus dem alten Hotel.
Nachhaltigkeit / Energetisches Konzept
Die eigenen Blockheizkraftwerke liefern Strom und Wärme. Lüftungen arbeiten mit Wärmerückgewinnung. Das Wasser stammt aus eigener Quelle oben am „Haldeköpfle“, wird natürlich gereinigt und liefert neben der allgemeinen Wasserversorgung auch kostbares Tafelwasser.
Unterm Strich
Die Halde vereint traditionelle Schwarzwälder Baukunst mit allen Anforderungen an ein 3-Sterne Hotel der heutigen Zeit. Das mehrfach ausgezeichnete Projekt wurde mit Hingabe an den Schwarzwald und seine Bautradition errichtet und inspiriert absolut jeden Besucher.
