Das Erdgeschoss des Alten Rathauses war ursprünglich eine offene Frucht- und Gerichtshalle. In dieser Halle fanden öffentlich die städtischen Gerichts- und Ratsverhandlungen, aber auch der Getreidemarkt statt. Diese Öffentlichkeit der Ratsversammlungen weist die Stadt als eine gleichberechtigte, genossenschaftliche Vereinigung von Bürgern aus. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Erdgeschoss weitgehend zugemauert und die Außentreppe mit dem spätgotischen Maßwerkgeländer gebaut. Der Rat tagte nun nichtöffentlich im Obergeschoss, aus dem genossenschaftlichen Ausschuss war “Obrigkeit” geworden.
Der Ratssaal im ersten Obergeschoss, dessen historistische Ausstattung aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, ist mit Glasfenstern, die die Geschichte der Stadt erzählen, versehen. Noch Ende des 17. Jahrhunderts wurde auch das Dach mit einem barocken Volutengiebel geschmückt. Unter dem Giebel mit seinen geschweiften Voluten ist eine Sonnenuhr des bekannten Nachkriegsstädteplaners Otto Heinrich Strohmeyer mit den Tierkreiszeichen angebracht.
Bis 1933 war das Bauwerk als städtisches Rathaus in Diensten.