Architektur / Stadtplanung
sutter³ GmbH & Co.KG, Freiburg
Bauherrschaft
Gemeinde Kirchzarten
Fertigstellung
2010
Auszeichnungen
Bauwerk Schwarzwald e.V. Architekturroute 2022
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung 1798 (Antrag zur Errichtung einer Säge am Mühlenbach). Die historische, wasserbetriebene Einblatt-Hochgangsäge wurde später durch eine dieselbetriebene Gattersäge überbaut. 1897 wurde die "Runzgenossenschaft" gegründet, deren Mitglieder zum Betrieb der Mühlen und zur Nutzung des Wassers für die Bewässerung der Wiesengrundstücke berechtigt und für die Unterhaltung und Pflege der Wehre, Stellfallen, Schleusen und Gräben des Mühlenbachs zuständig sind. Die Säge wurde von ca. 1799 bis in die 1980er Jahre betrieben.
Enwturf
2010 wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen: Umbau des alten Sägeraums zu einem Veranstaltungs- und Festsaal inklusive der Möglichkeit zur Besichtigung von Wasserrad und alter Sägetechnik. Die Alte Säge ist ein Kulturdenkmal der besonderen Art, denn die über 150 Jahre im Gemeindebesitz befindliche Mühle war immer auch ein Sinnbild für die Unabhängigkeit der Gemeinde.
Um dieses Kulturdenkmal erhalten zu können, entschied man sich für eine zweigeteilte Lösung: Die eigentliche Sägeanlage mit ihrer historischen (durch Wasserkraft bewegten) Hochgangsäge und der neueren (durch Dieselmotor betriebenen) Gattersäge wurde restauriert und ist heute in einem musealen Rahmen als ein Stück Ortsgeschichte zu besichtigen. Der südliche Teil wurde zu einem Gemeindesaal und Veranstaltungsraum umgebaut. Durch verglaste Öffnungen im Boden lässt sich vom Veranstaltungsraum in die Sägeanlage blicken.
Von der inneren Fachwerkkonstruktion blieb bei der Instandsetzung vieles erhalten, nur hier und da musste ein morscher Balken ersetzt werden. Außen sieht es anders aus. Hier wurde die äußere Verschalung der Fassade mit hellem Douglasienholz erneuert und auch das Dach ist neu eingedeckt.
Unterm Strich
Erhalt eines regionaltypischen Industriedenkmals (Wasserkraft, Holzverarbeitung) mit heute öffentlicher Nutzung als Veranstaltungssaal und Räumen für Vereine sowie Besichtigungsmöglichkeit der alten technischen Anlagen. Dort, wo nahezu 200 Jahre lang gearbeitet wurde, ist heute ein Freizeittreffpunkt für den Ort entstanden. Dafür sorgt nicht zuletzt die generationenübergreifende Gestaltung der Außenanlagen, die den Uferbereich des Mühlbachs aufwertet.
Die Neue "Alte Säge" ist ein Beispiel für eine gelungene Sanierung mit Unterstützung öffentlicher Mittel (ELR) und Engagement der Bürgerschaft vor Ort (Bürgerverein Zarten e.V.)